Fette Vögel gehen öfter fremd
Mittelpunkt seines Lebens ist dieser Ring, für die Außenwelt hat er nur Ekel übrig. Sonne, Mond und Wind, alles hasst er. Schließlich verwandelt sich Sméagol zu Gollum, dem blassen, abgemagerten und kahlen Außenseiter mit der etwas gestörten Persönlichkeit.
Er mag sich selbst, abgestandenen, rohen Fisch und Hobbitkinder. Obwohl er oft traurig aussieht, zeigt er keine Anzeichen einer klinischen Depression. Er wirkt emotional labil und extrem nervös. Seine Sprache ist ungewöhnlich und voller Wortneuschöpfungen, so, als ob er nie mit jemand anderem gesprochen hätte.
Die medizinische Ferndiagnose lautet wie folgt: Die Wissenschaftler schließen organische Ursachen, etwa einen Gehirntumor, weitgehend aus. Ein Mangel an Vitamin B12 könnte die Ursache für die extreme Reizbarkeit und die Wahnvorstellungen sein. Ein Eisenmangel erklärt seinen reduzierten Appetit und den Verlust von Haaren und Gewicht. Er leidet an erhöhter Wachheit, es scheint so, als bräuchte er mit seinen hervorquellenden Augen keinen Schlaf. Hyperthyreose, eine Schilddrüsenüberproduktion, und eine Stoffwechselkrankheit wie Porphyrie kommen ebenfalls als Ursachen für seine außerordentliche Hässlichkeit in Betracht.
Gollum erfüllt auch nicht die Kriterien für die Diagnose einer Schizophrenie gemäß der üblichen Klassifikation. Er erfüllt aber sieben der neun Kriterien für die schizoide Persönlichkeitsstörung, weshalb die Psychologen dies für die wahrscheinlichste Diagnose halten.
Gollum ist nicht schizophren und leidet nicht an den typischen Phänomenen wie dem Hören nicht existierender Stimmen, die sein Verhalten in der dritten Person kommentieren oder über ihn sprechen. Vielmehr handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch ein Vermeiden sozialer Kontakte sowie durch übermäßige Vorliebe für Fantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Da spricht man schon mal mit sich selbst.
Quelle: Bashir, Nadia/Ahmed, Nadia/Singh, Anushka/Tang, Yen Zhi/Young, Maria/Abba, Amina/Sampson, Elizabeth (2004): A precious case from Middle Earth, in: British Medical Journal , Nr. 329, S. 1435–1436.
Die Studie, die zeigt, dass Jar Jar Binks von terrestrischen Pilzen befallen ist
Sir Patrick Manson, der Vater der Tropenmedizin, hat einst höchstpersönlich diesen Pilzstamm entdeckt und benannt. Doch dass der Stamm auch außerhalb der bekannten geografischen Grenzen existiert, hätte er wohl kaum geglaubt. Fiktionale Gestalten sind für rastlose Wissenschaftler auch nur Fälle, die es zu analysieren und kategorisieren gilt. Eine Art wissenschaftliche Trockenübung.
Forscher haben in einer Studie – zumindest höchst hypothetisch – gezeigt, dass selbst fiktive Kreaturen aus den Tiefen des Weltalls nicht vor den irdischen Methoden der Wissenschaft gefeit sind. Visitationen waren allerdings nur im Kinosaal möglich.
Tinea imbricata ist eine oberflächliche Pilzinfektion des Menschen, die zu kunstvollen Kreisen aus unregelmäßig umränderten oder geschwürhaften Schuppen auf der Haut führt. Das bisher bekannte Verteilungsgebiet dieser Hautkrankheit kann nun, dank menschlicher Forschungsbemühungen, auch auf fantastische Regionen ausgedehnt werden. Klar könnte man die endgültige Diagnose nur mithilfe der Mikroskopie bestätigen, dennoch sprechen alle Indizien dafür, dass die Haut des Jar JarBinks, bekannt aus den Star Wars -Filmen, aus denselben Grundbausteinen besteht wie die terrestrischer menschlicher oder tierischer Organismen. Aus diesem Grund dürften diese Kreaturen theoretisch anfällig für menschliche Krankheiten sein, zumal sie im Star Wars -Universum auch engen Kontakt zu Menschen pflegen. Insbesondere keratinisierte Haut, also solche, die Hornhaut ausbildet, bietet einen Nährboden für den schädlichen Pilz.
Die Rötungen und die kryptischen Färbungen sind zumindest optisch eindeutig zuzuordnen, sie sehen aus wie typische Holzmaserungen. Der Forscher hat auch schon einen Begriff dafür, wenn menschliche Krankheiten auf Außerirdische übertragen werden. Eine Krankheit mit solch einer großen geografischen Reichweite nennt der popkulturell interessierte Wissenschaftler »allgemeine Xenanthroponosis«.
Quelle: Norton, Scott A. (2000): Tokelau on Naboo, in: British Medical Journal , Nr. 321 (7276): S. 1619–1620.
4 Die verrücktesten Erkenntnisse
I n diesem Kapitel sind die wohl verrücktesten Erkenntnisse der modernen Wissenschaft
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