Fette Vögel gehen öfter fremd
unter sich ständig wiederholenden Verhaltensweisen, was sich als Zwangsstörung diagnostizieren lässt. Der arme Bär scheint außerdem unter einer Art Tourettesyndrom zu leiden. Und zu allem Unglück kommt auch noch eine Mikrozephalie hinzu, da sein Kopf zu klein geraten scheint.
Das kleine Ferkel, das so süß ist, wenn es ängstlich, errötet und nervös umherirrt, ist in Wirklichkeit von einer generalisierten Angststörung geschlagen. Das arme Schwein ist eigentlich nicht süß. Ferkels Gefühl der Hilflosigkeit und der schutzlosen Preisgabe lässt es süß und niedlich erscheinen, sein ängstliches Verhalten weckt den Beschützerinstinkt der Leser. Wahrscheinlich könnte es nur ein Medikament von den Qualen seines seelisch und körperlich einschneidenden Psychotraumas erlösen, das der verselbstständigten Angst wohl zugrunde liegt.
I-Aah leidet unter chronischer Dysthymie, einer Art depressiven Verstimmung. Das traurige Leben des Esels istwahrscheinlich das Resultat einer Depression aufgrund von Stoffwechselstörungen im Gehirn oder eines frühen Traumas. Kein Wunder also, dass er durch seinen chronischen Negativismus und seine Antriebsschwäche auffällt. Ein Antidepressivum könnte dem schwermütigen Tier Humor und Lebenslust zurückgeben.
Auch die Eule hat mit erheblichen Entwicklungsstörungen zu kämpfen. Offensichtlich handelt es sich um eine Legasthenikerin, die zwanghaft versucht, ihre phonologischen Defizite durch Altklugheit zu überspielen. Dieses Versteckspiel macht die Eule krank.
Klein-Ruh, das Kängurubaby, wäre in der Realität ein besonders interessanter Fall von stark ausgeprägter Impulsivität und Hyperaktivität.
Tiger, die gesellige und anhängliche Raubkatze, weist ein wiederkehrendes Muster von bedenklichem Risikoverhalten auf. Impulsives Konsumieren unbekannter Stoffe gehört dazu. Er verspeist ja nicht nur Honig, sondern auch Disteln und Substanzen, für die es keine Übersetzung gibt, etwa »Haycorns«. Und das, ohne vorher über die Essbarkeit Bescheid zu wissen. Tiger wirft sich einfach alles rein. Die bewusstseins- und wahrnehmungsverändernden Wirkungen dieser Mittelchen erklären auch, warum die fleischfressende Raubkatze so harmlos ist.
Christopher Robin wiederum fehlt völlig die elterliche Aufsicht. Er verbringt auch die meiste Zeit im Gespräch mit Tieren. Hallo, sprechende Tiere!?
Das Kaninchen fällt besonders durch sein merkwürdiges Glaubenssystem auf, durch seine Vorliebe, die Beziehungen anderer zu organisieren, oft gegen ihren Willen. Es will sich an deren Spitze stellen. Ganz klar ein Fall machthungriger, anmaßender Überheblichkeit – immer wieder der Auslöser des dramatischen Falls einer Erzählfigur.
Die Forscher haben erkannt, dass der Wald in der Tat kein Ort des Zaubers ist, sondern eher ein Ort der Enttäuschung, wo Entwicklungsstörungen und psychosoziale Probleme unerkannt und unbehandelt bleiben. Man sollte eine Hilfsexpedition zu diesem Ort starten, bevor etwas Schlimmes passiert.
Quelle: Shea, Sarah E./Gordon, Kevin/Hawkins, Ann/Kawchuk, Janet/Smith, Donna (2000): Pathology in the Hundred Acre Wood: a neurodevelopmental perspective on A. A. Milne, in: Canadian Medical Association Journal , Nr. 163, S. 1557–1559.
Die Studie, die zeigt, unter welcher psychischen Störung Anakin Skywalker leidet
Die eigentliche Hauptfigur der Star Wars -Filmsaga ist Anakin Skywalker, der sich später zum Bösewicht Darth Vader wandelt. Forscher untersuchten die Geschichte dieser populären Figur nun unter psychischen Gesichtspunkten.
Viele Verhaltenselemente Anakin Skywalkers erfüllen die Kriterien einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Das Fehlen eines Vaters, der frühe Tod der Mutter und die zahlreichen Abwehrmechanismen wie Spaltung, Projektion und infantile Illusion der Allmacht, die emotionale Impulsivität, eine fehlerhafte Selbst- und Fremdwahrnehmung – all dies liefert den Psychologen wichtige Hinweise.
Nach den in der Psychologie gängigen Grundlagen erfüllt Anakin Skywalker sechs von neun entsprechenden Kriterien. Die Figur erfüllt in vielerlei Hinsicht die Merkmale einer Borderlinestörung. Für Medizinstudenten bedeutet dies eine unterhaltsame Einführung in die Problematik; für von der Krankheit Betroffene eine öffentliche Diskussion und für Jugendliche, die in ihren schwierigen Phasen oftmals vergleichbare Verhaltensauffälligkeiten zeigen, eine filmische Reflexion.
Quelle: Bui, Eric/Rodgers, Rachel/Chabrol, Henri/Birmes,
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