Fette Vögel gehen öfter fremd
Amnesie für Details vorangehender Bilder! In einem weiteren Experiment wurde getestet, ob eine langsamere Frequenz der Bilderfolge die Gedächtnisleistung für die normalen Bilder positiv beeinflusst. Hierfür wurden die einzelnen Bilder nicht mehr nur drei, sondern ganze zehn Sekunden lang gezeigt. Aber auch dann wurden die Inhalte von Bildern mit Nackten besser erinnert als die der anderen. Die Probanden erinnerten die Details der Bilder sehr viel schlechter, die den Nacktbildern direkt folgten. Dafür verbesserte sich ihre Erinnerungsfähigkeit hinsichtlich der vor dem Nacktbild gezeigten Aufnahmen. Die Studie zeigt: Nacktheit führt zu einer Amnesie.
Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Fähigkeit des Menschen, Informationen zu verarbeiten, von Augenblick zu Augenblick und vor allem in Abhängigkeit von der Art der Information unterscheidet. Ein besonders herausragender Inhalt in einer Nachricht kann dazu führen, dass andere Teile vorzeitig vergessen werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass es durchaus eine Abwägung gibt, in der die Erinnerung an das Wesentliche der Nacktfotos zulasten der Inhalte anderer Bilder geht.
Die Akte sind Reize, die zu erhöhter Herzfrequenz, gesteigerter Hautleitfähigkeit und wachsender Erregung führen. Insgesamt ist also Vorsicht angebracht, wenn man ein Erotikmagazin in die Hand nimmt, denn man könnte wichtige Dinge dabei vergessen.
Quelle: Schmidt, Stephen R. (2002): Outstanding memories: the positive and negative effects of nudes on memory, in: Journal of Experimental Psychology , Nr. 28, S. 353–361.
Die Studie, die zeigt, dass auch in der Schriftart Poesie steckt
Können Schriftarten Emotionen auslösen? Die Kraft, Gefühle zu wecken, schreibt man eigentlich nur poetischen Texten zu. Doch was bestimmt wirklich die dichterische Qualität eines Textes? Geht die Wirkung von sprachlichen Besonderheiten und Abweichungen aus oder von der tieferen Bedeutung der darin enthaltenen Geschichte? Ist es die phonetische, syntaktische und semantische Gestaltung, sind es Versmaß, Reim und Rhythmus oder eher kunstvolle Stilfiguren? Oder ist es doch noch viel augenfälliger? Für Literaturliebhaber ist die Sache ganz klar: Es ist das Talent des Poeten. Für Sprachwissenschaftler ist das jedoch nicht so einfach.
Denn die Schriftart, in der ein Text gesetzt ist, könnte dabei eine durchaus wichtige Rolle spielen. Um diese These zu überprüfen, wählten Forscher zwei satirische Texte aus der New York Times aus, jeweils einmal in der Schriftart »Times New Roman« und einmal in »Arial« gesetzt. Es wurde selbstverständlich immer in gleicher Größe gedruckt. Man gab die Texte in zufälliger Reihenfolge rund hundert studentischen Probanden, mehr als ein Drittel davon waren Frauen. Die literarische Gattung Satire ist eine Spott- oder Stachelschrift, die ärgerliche und lustige Facetten eines Themas kombiniert. Unterstützt die Times New Roman, deren Buchstabenenden sich quer mit feinen Zierlinien kreuzen, oder die Arial, eine schnörkellose Schrift, die satirische Schreibweise besser? Ornamente oder Schlichtheit, was verleiht dem Text mehr Poesie? Die beiden Texte wurden von den Probanden anschließend danach bewertet, wie sie sie beim Lesen empfanden: lustig, spöttisch, depressiv,heiter, herrisch, frivol und so weiter. Die Analyse zeigte, dass die in Times New Roman gesetzten Texte vielfach lustiger und satirischer empfunden wurden als die in Arial. Demnach existiert eine Wechselwirkung zwischen Schriftart und Beurteilung der literarischen Qualität eines Textes. Erst durch das passende Äußere ergibt sich die gewünschte Deckungsgleichheit von Text und Satire. Eine Schriftart hat also die Macht, den Leser in seiner Einstellung zu einem Text zu beeinflussen.
Bisher gab es lediglich Studien, die untersuchten, ob bestimmte Schriftarten besonders leicht zu lesen sind und wie ein Zeichensatz idealerweise gestaltet sein sollte. Andere Studien haben sich eher weniger methodisch damit beschäftigt, welche Bedeutungen eine Schriftart dem Leser vermittelt – etwa im Bereich der Werbung. Dieser Forschungsstrang kann aber nichts darüber sagen, welchen Einfluss die Schriftarten haben, wenn sie mit dem Inhalt eines Textes zusammen betrachtet werden. Die weltberühmte Schrift Times hat damit poetische Kräfte. Die Studie zeigt auch, dass die häufig im Verlagswesen, im Zeitungsdruck, in der Bürokommunikation und seit 2004 für alle US -diplomatischen Dokumente verwendete Schriftvariante
Weitere Kostenlose Bücher