Feuchtgebiete: Roman (German Edition)
Gefühl, das sofort in Schmerz umkippt, wenn man zu weit eindringt. Ich kriege andauernd gesagt, dass ich keine Wattestäbchen benutzen soll, weil man damit den Ohrenschmalz tief reindrückt und so dem Ohr schadet. Und dass es schlecht ist, oft Wattestäbchen zu benutzen, weil das Ohr dann zu sauber ist und der Schmalz das innere Ohr schützt. Ist mir egal. Ich mache
das nicht zur Reinigung, sondern zur Selbstbefriedigung. Mehrmals am Tag. Am liebsten auf Klo.
Zurück zu den sauberen Mädchen. Die schöne Kruste wird von ihnen bestimmt bei jedem Toilettengang mit der alten Slipeinlage weggeworfen, dann müssen sie mit einer neuen das Sammeln wieder von vorne anfangen.
Und diese Mädchen vergessen bestimmt nie, dass sie ihre Tage haben. Auch nicht im Krankenhaus unter Schmerzen. Ihr oberstes Gebot im Leben lautet: keine Flecken hinterlassen. Bei mir ist es das Gegenteil.
Da fängt es schon an zu laufen, das Blut. Wusste ich’s doch. Ich nehme die Riesentupperdose von der Fensterbank, stelle sie auf meinen Bauch und wühle darin rum, bis ich die quadratischen Mulltücher gefunden habe. Ich schätze sie auf zehn mal zehn Zentimeter. Ich mache ein Experiment und baue mir statt wie sonst aus Klopapier einen Tampon aus Mull.
Müsste eigentlich noch besser gehen und im Gegensatz zu Klopapier auch saugen. Mal gucken. Ich nehme ein Mulltuch raus und stelle die Plastikdose wieder auf die Fensterbank. Die eine Seite vom Tuch falte ich ein bisschen um, damit ich einen Anfang habe, um das ganze Tuch aufzurollen. Jetzt sieht es aus wie ein Würstchen. Dann wird es geknickt wie ein Hufeisen oder auch ein langer Apfelstrudel, damit er in den Ofen passt, und mit dem dicken gebogenen Ende so tief wie möglich in die Muschi reingeschoben.
Wenn ich der Tamponindustrie ein Schnippchen schlagen kann, freue ich mich immer sehr.
Ich rieche an dem Finger, den ich benutzt habe, um meinen selbstgebastelten Tampon reinzustopfen. Ich kann schon einen mittelalten Muschigeruch feststellen.
Bei einem meiner zahlreichen Puffbesuche hat mir mal eine Nutte erzählt, dass es manche Männer aufgeilt, mit dreckigem Schwanz zur Nutte zu gehen und sie dann zu zwingen, den zu lutschen. Sie meinte, das ist ein Machtspiel. Das sind denen die unliebsten Freier, die stinkenden. Und zwar die absichtlich stinkenden. Gegen die aus Versehen stinkenden hatte sie nichts.
Das wollte ich auch mal ausprobieren, als Freierin. Ich habe mich länger nicht gewaschen und mich dann von einer Nutte auslecken lassen. War aber für mich kein Unterschied zum gewaschen Gelecktwerden. Dieses Machtspiel ist wohl nicht mein Ding.
Was kann ich denn jetzt mal machen, um mich von meiner langweiligen Einsamkeit abzulenken?
Ich könnte darüber nachdenken, was ich in meinem jungen Leben schon alles für nützliche Dinge gelernt habe. Damit kann ich mich selber gut unterhalten, ein paar Minuten wenigstens.
Ich hatte mal einen ganz alten Liebhaber. Ich sage gerne Liebhaber, klingt so altmodisch, besser als Ficker. Der war viele, viele Jahre älter als ich. Mit dem habe ich viel gelernt. Der wollte, dass ich alles über die männliche Sexualität erfahre, damit mich in Zukunft kein Mann verarschen kann. Jetzt weiß ich zwar vermeintlich viel über die männliche Sexualität, weiß aber nicht, ob es auf alle Männer zutrifft, was ich von ihm gelernt habe, oder nur auf ihn. Muss ich noch überprüfen. Eine seiner Hauptlehren bestand darin, dass man einem Mann beim Sex immer den Finger in den Po stecken muss. Dann kommen die besser. Kann ich bis jetzt nur zustimmen. Kommt immer sehr gut an. Die werden dann ganz wild. Aber lieber nicht mit ihnen darüber reden, vorher oder nachher. Dann kommen sie sich schwul vor und werden verklemmt. Einfach nur machen und nachher so tun, als wäre nie was hintendrin gewesen.
Dieser alte Freund hat mir auch viele Pornos gezeigt. Er meinte, nicht nur Männer, auch Frauen könnten da viel lernen. Stimmt.
Ich habe da zum ersten Mal überhaupt Muschis von schwarzen Frauen gesehen. Das ist vielleicht mal was. Weil die so dunkle Haut haben, knallen die inneren Muschifarben beim Aufspreizen viel mehr als bei weißen Frauen. Da ist der farbliche Gegensatz nicht stark genug. Hat irgendwas mit Komplimentärfarben zu tun, glaub ich. Muschirosapink neben hellrosa Hautfarbe sieht viel langweiliger aus als Muschirosapink neben dunkelbrauner Hautfarbe. Gegen Dunkelbraun wirkt nämlich das Muschirosapink wie Dunkellilablaurot. Geschwollen und pulsierend.
Sag
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