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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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war, als sie gesehen hatte, dass Devlin Grace wieder mit hierherbrachte.
    Nun jedoch glitt sie lächelnd in Grace’ Schlafzimmer. „Ruht Devlin?“, erkundigte sie sich mit leiser Stimme. „Ich glaube, Kennedy hat ihm eine ordentliche Menge Laudanum gegeben.“
    Grace nickte, und auch die andere Frau trat ein und schloss die Tür hinter sich. Sie hatte einen kleinen grünen Samtsack bei sich, den sie neben der Tür abstellte. Grace erkannte in ihr eine der Frauen, die sich um Rogan St. Clair gestritten hatten. Diese Frau hieß Bess, sie hatte offen fallende schwarze Locken, die ihr bis zur Taille reichten, mit dazu passenden, dramatisch wirkenden, langen schwarzen Wimpern, schwarzen Brauen und dunkelroten Lippen.
    „Ich bin Lucy. Sie müssen müde sein, Miss“, sagte das Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren mit einer sanften schönen Stimme. „Nachdem Sie auf der Straße überfallen wurden und sich so sehr um Devlin sorgen mussten.“
    Lucy legte ihre schmale Hand auf Grace’ Rücken und schob sie zu ihrer Überraschung vorwärts. „Kommen Sie zum Spiegel, und ich helfe Ihnen aus Ihrem Kleid.“
    Seufzend folgte ihr Grace. Sie war tatsächlich müde. Aber warum sollte Lucy ihr helfen wollen?
    „Wie heißen Sie, Miss?“, erkundigte sich Lucy.
    „H…“ Sie stockte. Jeder in diesem Haus hatte sie schon gesehen, aber sie wussten nicht, wie ihr Name lautete. „Heatley“, schwindelte sie.
    „Miss Heatley“, sagte Lucy, „ich werde Sie von diesem Korsett befreien.“
    Ihre Finger arbeiteten flink, und schon bald konnte Grace tief durchatmen. Lucy schaute durch den Vorhang ihrer glänzenden, rotbraunen Haare in den Spiegel, und ihre Blicke begegneten sich. „Er wird sich bald erholen, wissen Sie. Devlin. Er überlebt alles.“
    Die lässige, besitzergreifende Art der Frau versetzte Grace einen schmerzhaften Stich, den sie zu ignorieren versuchte.
    „Leben Sie schon lange hier bei Devlin?“ Grace versuchte die Frage klingen zu lassen, als würde die Antwort sie nur sehr am Rande interessieren, doch gleichzeitig fragte sie sich, warum sie sich so quälte.
    Die Korsettschnüre in den Händen, hielt Lucy inne. Ein gedankenverlorenes Lächeln verwandelte sie – in eine verliebte Frau. „Den größten Teil meiner entscheidenden Lebensjahre habe ich hier verbracht. Er hat mich gerettet. Natürlich, so wie er uns alle gerettet hat.“
    Und auch sie hatte er aus größten Schwierigkeiten befreit, ging es Grace durch den Kopf. Deshalb hatte sie sich in ihn verliebt, doch sie war nicht die Einzige. Hatte er tatsächlich alle Frauen hier im Haus gerettet? Sie hatte geglaubt, er würde sie einfach bezahlen, oder sie wären wie die Frauen, die der Armee von Lager zu Lager nachreisten – Frauen, die sich unwiderstehlich von größeren Ansammlungen von Männern angezogen fühlten. Doch es schien, als würde hinter der Beziehung zwischen Devlin und diesen Frauen viel mehr stecken. Er errettete Frauen – auch mit Prudence hatte er das getan. Er war nicht in der Lage gewesen, seine Mutter zu beschützen, also hatte er sie stattdessen gerächt und rettete nun an ihrer Stelle alle anderen Frauen, die seinen Weg kreuzten.
    Grace zuckte zusammen, als eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen griff.
    Und nun versuchte Devlin, sie erneut zu retten und sie nach Hause zu ihrer Familie zu bringen, wo sie seiner Meinung nach hingehörte. Vielleicht war sie für ihn nicht mehr als eine Frau, die Hilfe benötigte.
    „Hat er Ihnen jemals gesagt, Sie seien eine Frau, die in ihm den Wunsch weckt, nach Höherem zu streben?“, erkundigte sie sich bei Lucy.
    „Was? Wonach könnte Devlin denn noch streben? Er ist berühmt! Er ist wie Robin Hood.“ Lucy half ihr aus dem Korsett heraus. Oh, es fühlte sich so gut an, das Ding los zu sein.
    Grace sah Bess an. „Wie hat Devlin Sie gerettet?“ Sie hätte von seinem Großmut beeindruckt sein müssen, aber um ihr Herz fühlte es sich eng an, als hätte sie das Korsett noch an und würde ihre Brust zusammendrücken.
    „Ich habe auf den Docks gearbeitet. Ich besaß nicht einmal ein Zimmer zum Schlafen, wenn ich keinen Mann dazu bringen konnte, eines zu bezahlen, damit ich ein Bett hatte. Aber die meisten nahmen mich einfach an eine Tür oder eine Wand gelehnt, bevor sie in die nächste Kneipe gingen.“
    „Sie sind nicht wirklich Miss Heatley, nicht wahr?“ Es war Lucy, die ihr diese Frage stellte. Sie zwinkerte Bess zu, die zur Tür tänzelte und dabei unter dem Morgenmantel ihre Hüften

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