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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Unhold nicht ermordet – er hat als Erster geschossen. Er hielt sich nicht an die Regeln, und glücklicherweise war er vor lauter Feigheit so nervös, dass er seine Pistolenkugel in einen Baumstamm schoss.“
    Verdammt, er verlor langsam das Bewusstsein, und es gab noch so viel, was er ihr sagen wollte, sagen musste. „Ich habe dir erzählt, dass ich auf einem Schiff landete, weil ich betrunken war, Grace, aber ich habe mich betrunken, weil ich dachte, dass ich eine adlige Frau liebe, die Countess of Dorchester.“
    Undeutlich erkannte er, wie Grace’ Mund zu einem schmalen Strich wurde.
    „Ich liebte sie nicht wirklich, mein Engel. Aber ich glaubte es.“ Stockend, mit der Erschöpfung kämpfend, erzählte er ihr alles. Dass er sich als würdig erweisen wollte, mit der Countess in der Öffentlichkeit aufzutreten. Von ihrer herablassenden Nachricht, mit der sie die Affäre beendete.
    Grace ließ ihre Hand an seinem Gesicht ruhen, und er genoss es, ihre Haut zu spüren, genoss das Gefühl, nicht allein zu sein, welches ihre Berührung ihm schenkte.
    „Ich dachte, ich würde sie von ganzem Herzen lieben, und es trieb mich in den Wahnsinn, dass sie mir das Gefühl gab, ich sei ihrer unwürdig und aufgrund meiner Herkunft kein ganzer Mann. Sie riss meine Welt aus den Angeln, brach mir das Herz in tausend Scherben, bis ich keinen ruhigen Moment mehr hatte, weil mein Herz und meine Seele mich in jedem wachen Moment quälten.“
    „Und das hieltest du für Liebe?“ Von irgendwo über ihm liebkoste ihn Grace’ sanfte Stimme.
    „Sieh mich nicht so schockiert an. Du zeigst mir, was Liebe ist.“ Er leckte sich über die Lippen, schmeckte ihr sahniges Aroma und wünschte sich inständig, die Kraft zu haben, sich wieder zwischen ihren Schenkeln zu vergraben. Dann wandte er den Kopf und küsste ihre Hand. „Ich weiß, dass ich die Countess niemals geliebt habe und dass ich dich liebe, Grace. Sie gab mir das Gefühl, kein ganzer Mann zu sein. Du weckst in mir den Wunsch, nach Höherem zu streben.“
    „Wir sind gekommen, um Ihnen beim Auskleiden zu helfen, Miss. Dürfen wir eintreten?“
    Grace hielt inne. Sie hatte einen hoffnungslosen Kampf mit den Schnüren ihres Korsetts ausgefochten und bereits verzweifelt in Erwägung gezogen, sich in Devlins Badezimmer zu stehlen und eine scharfe Rasierklinge zur Hilfe zu nehmen. Aus dem angrenzenden Schlafzimmer drang sein Schnarchen zu ihr. Das Laudanum hatte ihn vollkommen außer Gefecht gesetzt.
    Devlin hatte ihr gesagt, sie solle niemanden in ihr Zimmer lassen.
    Und natürlich wollte sie ihn nicht darum bitten, ihr die lästige Unterwäsche auszuziehen. Er war viel zu müde gewesen, und genau in dem Moment sprach er diesen bemerkenswerten Satz aus.
    Du weckst in mir den Wunsch, nach Höherem zu streben .
    Stimmte das? Wie konnte das sein, da er ihr doch deutlich klargemacht hatte, er könne sein Leben als Straßenräuber nicht aufgeben?
    Die Kante ihres Korsetts, die sich durch ihre Anstrengungen verdreht hatte, bohrte sich in ihre Brüste. Autsch! Sie konnte nicht die ganze Nacht in diesem Ding ausharren.
    Was, wenn die Frauen vor der Tür nackt waren? Schließlich liefen viele von ihnen unbekleidet im Haus herum.
    Und wie sehr sie sich wünschte, sie wäre es auch.
    Nun, nicht nackt, aber ohne ihr Korsett.
    Devlins Welt war eine Welt ohne Korsetts, das hatte sie bereits festgestellt. Die Welt hingegen, zu der sie lange Zeit so gern gehört hätte, die Welt ihrer eiskalt urteilenden Großmutter, war so eng geschnürt, dass keine Frau es wagte, laut zu lachen oder tief durchzuatmen.
    „Miss?“, wiederholte die Stimme vor der Tür.
    Niemand machte sich hier die Mühe vorzugeben, man würde sie für eine verheiratete Frau halten.
    Sicher war es Devlin vor allem darum gegangen, dass sie keine Männer in ihr Zimmer ließ.
    Grace ging zur Tür, spürte dabei deutlich die Stäbe ihres Korsetts – die ihr mehr als nur ein unbehagliches Gefühl bereiteten – und öffnete.
    Vor ihr standen zwei hübsche Frauen; früher hätte Grace sie als Mädchen bezeichnet – die Mädchen aus Devlins Harem –, aber inzwischen hatte sie beschlossen, sie als Frauen zu betrachten. Beide trugen Seidengewänder, die in der Taille eng zusammengebunden waren, sodass man deutlich ihre üppigen Kurven erkennen konnte. Die eine hatte einen bronzefarbenen Morgenmantel an, der gut zu ihren sommersprossigen Wangen und dem kastanienbraunen Haar passte. Sie war die Frau, die so empört und wütend gewesen

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