Feuer & Eis
Und als ich eben mit diesen Sachen ins Wohnzimmer kam … ich weiß auch nicht. Basti hat mich so komisch angesehen und … irgendwie hat mir das gefallen.“
„Was meinst du mit komisch?“, wollte Isa wissen.
„Na er hat so große Augen gemacht und mich von oben bis unten angesehen. Sein Blick war leuchtend und sein Mund … seine Lippen haben sich geöffnet, als wenn er durch die Nase nicht mehr atmen könnte.“
„Ich würde sagen, ihm hat gefallen, wie du in der Kampfmontur aussiehst.“
„Das habe ich auch gedacht, aber keiner der anderen hat so reagiert. Und es war auch nur kurz, denn als ich seinen Blick bemerkte und ihn ansah, verschloss er sich. Danach sah er so distanziert aus.“
„Aha. Und was genau geht in deinem Kopf vor? Ich verstehe nicht so ganz, was du eigentlich meinst.“
Isa verschränkte die Arme vor der Brust und sah Lisa abwartend an. Doch zuerst erwiderte sie nichts, sie schien selbst ratlos zu sein. Doch dann fuhr ein Ruck durch sie und die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus.
„Ich meine, dass ich gerne von ihm so angesehen wurde. Das hat bisher noch kein Mann getan. Ihr anderen habt alle einen Partner und ich sehe eure Blicke, die Liebe darin. Ich möchte das auch. Oder ist das falsch? Doch als Sebastian sich verschlossen hat, wusste ich nicht, was ich davon halten soll. Ich fühlte mich unwohl, wie abgewiesen. Bin ich denn nicht schön genug, nicht Richtig?“ Lisa unterdrückte einen Schluchzer.
„Oh je. Soweit habe ich gar nicht gedacht. Du, und auch Basti, ihr müsst euch einsam vorkommen neben uns anderen. Aber ich glaube, ich weiß was ihn verändert hat. Denn als er dich so ansah und dich richtig als Frau wahrgenommen hat gefielst du ihm. Doch anscheinend ist ihm in den Sinn gekommen, woran auch ich denke. Ihr beide seid auf gewisse Weise verwand, Lisa. Er ist dein Cousin, wenn die Götter wirklich Brüder sind. Und da ist schon das Problem.“
Lisa riss die Augen auf. Daran hatte auch sie nicht gedacht! Doch dann fiel ihr der fragende Unterton in Isas Erklärung auf.
„Wieso wenn die Götter Brüder sind? Natürlich sind sie das. Weißt du das denn nicht?“
„Nein. Woher auch. Wir wissen nicht viel über die Götter oder unsere Mütter. Wir haben ja auch erst vor einigen Monaten begonnen, die göttliche Ebene zu besuchen. Allerdings haben wir es immer vermutet.“
Lisa zog eine Braue hoch. Ihr Kopf ratterte. Sie wusste viel über die göttliche Ebene, schließlich war sie dort aufgewachsen. Die Götter, die Gloria, die Seelen, einfach alles. Und dann fiel ihr etwas Entscheidendes ein.
„Also, pass mal auf. Der Schöpfer hatte fünf Söhne. Samael, der älteste. Dann Darragh, Kidor, Arthemis und der jüngste Oisin. Alle fünf entstammen verschiedenen Frauen, daher sind sie eigentlich Halbbrüder. So wie Edna und Basti. Nur sind sie halt trotzdem Brüder, weshalb du Recht hast, Basti ist unser Cousin. Ich habe viel von den Gloria gelernt, auch die Geschichte des Schöpfers und wie alles begann. Allerdings nichts über die Engel!“, Lisa schnaubte.
Isa sah ihre Schwester fassungslos an. „Fünf? Wo steckt denn dann der fünfte, was ist seine Aufgabe? Warum hat ihn bisher keiner erwähnt?“
„Warum ihr das alles nicht wisst, kann ich auch nicht sagen. Ich weiß nur das, was die Gloria mich gelehrt hat.“
Lisa setzte sich auf die Bettkante und begann zu erzählen, von Samael und seinem Verrat. Seinem Rauswurf aus dem Gottesreich und die Verbannung.
Isa hörte sprachlos zu. Als ihr Zwilling mit den Ausführungen geendet hatte, verflochten sich Isas Gedanken mit dem neuen Wissen. Und dann wurde sie sauer.
„Also ist das alles nur ein Machtspiel zwischen Vater und Sohn? Samael schickt seine Dämonen – die Gefallenen - um sich zu befreien? Nur um seinem Vater zu beweisen, dass er besser ist. Um sich zu rächen und doch noch seinen Platz einzunehmen?“
Lisa nickte. „Es sieht ganz danach aus“, gab sie zu.
„Ist ja toll! Und anstatt sich selbst darum zu kümmern, schickt der Schöpfer – der Übervater - uns ins Rennen! Erlaubte den anderen Söhnen uns – die Nephilim - zu zeugen! Ich fasse es nicht. Das wird ja immer verrückter. Wir müssen es den anderen sagen.“
„Ja, das denke ich auch.“
„Und weißt du was? Laut Gesetz darf man als Cousin und Cousine auch heiraten, also … wenn Sebastian dir gefällt und er will, tut euch keinen Zwang an. Warum auch. Solltet ihr alleine sein? Gewiss nicht. Es gibt keinen vorherbestimmten
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