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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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doch nicht im Mittelalter!" empört sich Marlène.
    "Natürlich kann ich mir nicht erklären, wie und warum Kalfater, Nagor und dann Rodolphe verschwunden sind. Aber es wird eine logische Erklärung geben. Von irgendwelchen Mächten will ich nichts hören. Wir sollten uns lieber auf den Weg machen!"
    Diese Entschlossenheit Baldwins macht Schule. X springt sofort auf, wirft sich seinen Mantel über und steht bereits aufbruchsbereit vor der offenen Türe, als die anderen noch nach ihren Sachen suchen.
    "Was meinen sie, X, werden wir überhaupt zum Lagerplatz finden?" fragt Zeramov, der als Zweiter fertig ist. Cassius steht zwar schon seit Längerem tatenlos herum, aber er fragt nicht und wird auch nicht gefragt.
    "Durch den Schnee mecht ich jedenfalls nicht! Ich bin doch nich meschugge!" erklärt Dr. Glücklich.
    "Der Krämer kennt den Weg zu jenem Lagerplatz, der vor dreißig Jahren Ausgangspunkt für Kalfater und Nagor gewesen ist. Also werden wir erst mal den suchen. Rodolphes Motorrad ist dann ein anderes Kapitel!" stellt Baldwin fest. "Und jetzt ... los!"
    Vor der Hütte können sie sich davon überzeugen, dass der Schnee knapp einen Meter hoch liegt. Es ist Neuschnee ... fein und locker, kein bisschen pappig.
    "Was tun?" erkundigt sich der Signore. "Die Wagen müssten wir erst freischaufeln!"
    Da entdeckt der Krämer ein Phänomen.
    "Sehen Sie mal hier drüben! Da fließt der Dorfbach!"
    "Tatsächlich ... und hinter der Böschung scheint kaum Schnee zu liegen!" bestätigt X, der sofort zum Bach gerannt ist. Irgendwie muss nach dem Schneesturm ein kräftiger Wind in mehreren Stunden auf dem linken Flussufer den Schnee abgetragen haben.
    "Also ... mit unserem Wagen kommen wir da voran!" findet der Signore. "Es wird nicht sehr schnell gehen, aber immerhin!"
    "Ja, aber ... wie weit?" zweifelt Baldwin.
    "Es ist ein wunderbarer Zufall - der Bach fließt nach Norden hin zur Küste. Hier sind wir damals marschiert. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, dann liegt der Lagerplatz ziemlich dicht beim Ufer!" meint der Krämer.
    "Dann können wir nur hoffen, dass Sie sich nicht allzu sehr täuschen!" brummelt Ricci.
    "Der Bach geht östlich am Genter Hof vorbei. Ungefähr fünf Kilometer weiter nördlich macht er eine Biegung nach Nordosten. Und irgendwo da haben wir damals unser Lager gehabt. Da täusche ich mich bestimmt nicht!"
    Baldwin beglückwünscht den Krämer zu seinem Gedächtnis ('Ziemlich träge – aber in seiner Trägheit sehr verlässlich!') und treibt die Mannschaft zum Aufbruch an. Man muss natürlich zuerst einmal die drei Wagen freischaufeln, aber das geht verhältnismäßig rasch. X hat in seinem Wagen einiges an Werkzeug ... unter anderem auch Schaufeln.
    Schließlich kann's losgehen.
    Cassius, Michelin und X müssen ihre Fahrkünste unter Beweis stellen, denn das Terrain ist rutschig und immer wieder stören Schneeverwehungen die Fahrt. Trotz aller Hindernisse kommen sie voran und das erfüllt zumindest Baldwin mit Zuversicht. Jetzt sollte sich der Krämer, der neben Cassius im Font Platz genommen hat, um ihm den Weg zu weisen, nur noch an die Stelle erinnern, die einst für Kalfater und Nagor zum Lagerplatz erwählt worden ist.

-11-  Lagersuche
     
     
    "Und das ist wirklich der Platz, an dem Sie damals mit Kalfater und Nagor übernachtet haben?" fragt Baldwin, der es noch immer nicht wahrhaben will. Keine zweihundert Meter von einer verfallenen Steinbrücke über den Bach entfernt, hat der Krämer eine Baumgruppe wiedererkannt und behauptet, dass es 'hier und ganz bestimmt genau hier!' gewesen sei.
    "Da drüben etwa haben wir uns zwei Zelte aufgeschlagen ... ein kleineres für mich, das andere für die beiden Männer. Als ich aufwachte, war ich völlig eingeschneit, aber ich kam leicht wieder ins Freie!" erklärt der Krämer und vollführt dazu Armbewegungen wie beim Schaufeln.
    "Sie hatten Schaufeln dabei?" wollte X wissen.
    "Nein. Wir trugen Schneeschuhe, die wir als Schaufeln benützen konnten."
    "Daran hätten wir auch denen sollen!" jammert Ricci, der seine Füße kaum mehr spürt. Die kurze Strecke von den Wagen zum vermeintlichen Lagerplatz reicht ihm bereits wieder. Den Schnee verwünscht er mit unflätigen Flüchen in seiner Muttersprache.
    "Ja, Schneeschuhe wären ganz gut gewesen!" bestätigt Dalia. "Meine Stiefel sind nicht für solche Wanderungen gemacht! By god!"
    "Nichts und niemand ist perfekt!" spöttelt X.
    "Hört auf zu jammern!" Baldwin leidet dabei nicht weniger unter der

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