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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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jenen Lagerplatz wiederfinden soll, von dem aus Rodolphe verschwunden ist.
    "Bei dem Schnee können wir jedenfalls nicht mit den Autos bis dorthin fahren!" flucht Baldwin. "Und zu Fuß die ganze Strecke ... na, ich danke!"
    "Warten wir bis morgen, Chef! Vielleicht regnet es. Dann gibt's zwar Schlamm, aber irgendwie kommen wir schon hin!" meint Zeramov.
    Da sie jetzt sowieso nichts unternehmen können, begießen sie die geglückte Aktion 'Kleiderraub'.
    "Eigentlich hätten wir dem Schneider ja etwas Geld zurücklassen sollen." stellt Ricci eben fest. "Aber die haben sich die ganze Sache selbst eingebrockt. Wenn man uns nicht vertrieben hätte ..."
    "Eben! - Und jetzt heben wir unsere Gläser! Auf unsere Helden! Ihnen haben wir die schönen Pelze zu verdanken!" Baldwin klopft zufrieden auf seinen Pelzmantel, der zusammengelegt neben ihm auf der harten Pritsche der Fera liegt. "Prost, Kinder!"
    "L'chaim!" Dr. Glücklich hat den seinen gleich anbehalten. Trotz des Feuers im offenen Kamin fröstelt er ein wenig.
    "Cin ... morgen ist auch noch ein Tag! Schlafen wir erst mal!" meint der Signore - ihre gemeinsamen Probleme mit einem kräftigen Schluck hinunterspülend.

-10-  Schnee
     
     
    Am nächsten Morgen erwachen sie alle fröstelnd. Das Feuer im Kamin ist verloschen und in der Hütte ist es eisig kalt.
    "Draußen sieht's besser aus! Schnee, soweit ich sehen kann ... aber der Himmel ist hell!" berichtet Zeramov, der als Erster auf den Beinen ist.
    Einige Aufregung gibt es, als Ricci die Türe öffnet und in einiger Entfernung eine Gestalt bemerkt.
    "Wer kann das nur sein? - Der Schneider etwa?" argwöhnt Baldwin. "Ihr hättet ihm vielleicht doch etwas Geld zurücklassen sollen!"
    Der Krämer aber erkennt den Totengräber Bonhorr. Allerdings will der Mann nicht näher an die Hütte herankommen. Alles Rufen des Krämers nützt nichts.
    "Zeramov ... rufen Sie doch mal." verlangt Baldwin jetzt.
    "Tja, ich kann's probieren. Aber ob's hilft?"
    "Rodolphe ist nicht da, also müssen Sie schreien." meint der Chef.
    Zwar fühlt sich Zeramov geschmeichelt, nach Rodolphe zweite Wahl zu sein – doch wie soll er Baldwins Erwartungen erfüllen? Die meisten von ihnen sind dabei gewesen, wie Rodolphe einmal in einem italienischen Supermarkt nur durch die Kraft seiner herrischen Stimme einen geradezu sagenhaften Discount ausgehandelt hat. Emma und der Krämer kennen die Geschichte nicht; Michel ist so nett, diese Bildungslücke zu schließen.
    Währenddessen tritt Zeramov vor die Hütte in den Schnee und ruft:
    "Heeeeeeeeeh, siiiiiiiiie! Haaaaaaaallloooooo!"
    "Ausgezeichnet, mein Bester!" lobt Baldwin.
    "Alle sind von Zeramovs Gebrüll beeindruckt, aber Bonhorr rührt sich nicht von der Stelle.
    "Laut war Ihr Ruf schon, aber vielleicht nicht durchdringend genug. Rodolphe hat immer ..."
    "Herrischer kann ich nicht, Chef!" erklärt der Imitator des Verschollenen und wendet sich beleidigt ab.
    Marlène versucht es als nächstes. Aber ihr sanftes 'Halloooo, lieber Mann! ' bewirkt nichts und bringt Baldwin sogar zum Lachen.
    "Du liebes Bisschen ... hören Sie auf, Mademoiselle Lableue! Der rennt uns noch davon! - Nein, jetzt müssen Sie 'ran, Krämer. Er kennt Sie doch! Gehen Sie zu ihm!"
    Etwas später kehrt der Krämer wieder zur Hütte zurück. Er hat ein paar Minuten lang mit Bonhorr gesprochen und berichtet den Baldwinschen jetzt, was der Totengräber auf dem Herzen gehabt hat.
    "Wir haben mit dem Bösen zu ringen, meint er!" beginnt der Krämer.
    Abfälliges Lachen antwortet ihm.
    "Der will uns wohl verarschen!"
    "Bonhorr wollte uns warnen, Fräulein Emma. Er hat begriffen, dass wir hinaus in die Ebene wollen. Mit seinem Vater scheint das so 'ne Sache gewesen zu sein. Vor zehn Jahren ist er einmal in der Nacht irgendwie zu sich gekommen. Da hat er von schrecklichen Erfahrungen gesprochen ... von bösen Mächten, mit denen er gekämpft hat und was weiß ich. Bonhorr hat den alten Nagor selbst nicht gut verstanden. Wenn einer zehn Jahre lang ein Wrack ist, stumm und blind nur herumliegt, der kann sich wahrscheinlich auch nicht sehr gut mitteilen. Jedenfalls meint Bonhorr, dass wir uns in Acht nehmen sollten. Die Suche nach unserem Kameraden wird ein schreckliches Abenteuer sein, sagte er mir."
    "Und dafür hat er sich bei dem Wetter aus dem Haus gewagt? - So ein Blödmann!" murrt Baldwin. "Dass wir uns auf einiges gefasst machen können, wissen wir doch selbst ebenso gut!"
    "Böse Mächte ...was soll das denn eigentlich sein? Wir leben

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