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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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waren fähig Flammen aus der Luft zu rufen.
    Rena wurde klar, dass ein Machtkampf begonnen hatte. Sie hatte Alena getestet - nun würde das Mädchen sie testen. Wahrscheinlich so lange, bis sie eine Schwäche gefunden hatte.
    Sobald die Sonne weg war, wurde es unangenehm kühl. Alena hüllte sich in den Umhang, an dem Rena Alix’ vertrautes Namenszeichen erkannte, und rückte näher an das Feuer heran. Die feuchten Äste knackten und qualmten. Abwesend fing Alena einen Funken, der auf sie zuschwebte, mit der Hand - die Hitze schien ihr nichts auszumachen. »Was habt ihr eigentlich für besondere Fähigkeiten, ihr Erdleute?«, fragte sie.
    »Wir können die Aura von Pflanzen spüren«, sagte Rena.
    »Hm.« Alena sah nicht gerade beeindruckt aus. »Da haben die anderen Gilden aber mehr zu bieten. Die Leute der Luft-Gilde können mit ihren Formeln Stürme entfesseln, habe ich gehört. Aber ihr seid ja eher sanft und harmlos, oder?«
    Rena lächelte. Ja, so sahen die meisten die Menschen der Erd-Gilde. Auch sie hatte lange Zeit so gedacht. Bis sie ihren Meistergrad verliehen bekommen und auch die letzten Geheimnisse ihrer Gilde erfahren hatte. »Na ja, wir können auch mehr. Aber wir benutzen manche unserer Fähigkeiten nicht. Denn sie sind die gefährlichsten von allen.«
    Sie konnte in Alenas Gesicht lesen, was sie jetzt dachte. Haha, jetzt will sie mich beeindrucken! Das ist doch nur die Prahlerei einer verweichlichten Gilde ...
    Alena wechselte das Thema. »Sag mal, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt, du und Ma? Normalerweise haben wir ja nicht gerade viel mit anderen Gilden zu tun.« Sie sagte es mit einer winzigen Spur Herablassung. Normalerweise geben wir uns ja nicht mit Menschen anderer Gilden ab.
    Sie lotet die Grenzen aus, dachte Rena. »Schade eigentlich«, sagte sie ruhig ohne auf die Frage zu antworten. »Deine Mam hat viel mit anderen Gilden zu tun gehabt. Mit Erde, Wasser und Luft. Sonst hätten wir nicht so gut befreundet sein können - wir waren uns sehr nah.«
    »Stehst du mehr auf Frauen, oder was?« Alenas Blick forderte sie heraus.
    Rena musste lachen. Das war eher plumpes Gestichel. »Nicht, dass ich wüsste. Nein, wir sind einfach gute Freunde gewesen, obwohl wir so verschieden waren. Wir wussten, dass wir uns aufeinander verlassen können.«
    »Aber wie habt ihr euch denn nun kennengelernt?«
    Rena beschloss es zu riskieren und die Wahrheit zu sagen. Obwohl sie wusste, dass sie damit wahrscheinlich in Alenas Achtung abstürzen würde.
    »Ich war ihre Dienerin«, sagte Rena und beobachtete amüsiert den Widerstreit der Gefühle auf Alenas Gesicht. »Aber nicht lange, dann hat sie mir geholfen. Das ist jetzt, wart mal, siebzehn Winter her. Und deinen Vater habe ich kennengelernt, als er noch die rechte Hand des Propheten des Phönix war - noch bevor er sich in deine Mam verliebt hat. Hat Tavian dir das alles nicht erzählt?«
    »Hat mich nie besonders interessiert, ist ja alles schon ewig her«, sagte Alena trotzig.
    Also hat er es nicht erzählt, dachte Rena mit gemischten Gefühlen. Dann weiß sie vermutlich auch nicht, was im Smaragdgarten passiert ist. Wie ihre Mutter gestorben ist. »Sie haben euch im Dorf geschnitten deswegen, oder? Weil dein Vater damals dabei war.«
    Alena stocherte mit einem Stock im Feuer herum und schwieg lange. Als sie sprach, klang ihre Stimme hart. »Sie sagen, er hat diesem beschissenen Propheten gedient, für ihn getötet. Und ihn dann in der entscheidenden Schlacht verraten um zu seinen Feinden überzulaufen.«
    »Das stimmt so nicht!«, rief Rena erschrocken. »Ja, er hat dem Propheten - Cano - geholfen. Aber als er merkte, dass Cano wahnsinnig war, hat er sich von ihm losgesagt.« Sie holte tief Atem. Nie würde sie vergessen, was sich damals abgespielt hatte. »Wenn er uns nicht geholfen hätte, wären deine Mutter, ich und viele andere getötet worden. Dann würde der Prophet heute über Daresh herrschen.«
    »Aber das ist das Gleiche - nur aus einer anderen Sichtweise«, sagte Alena kühl.
    Sie hat Recht, dachte Rena. Dumm ist Alix’ Tochter nicht. »Dein Vater hatte den Mut, die Wahrheit zu sagen und das Richtige zu tun. Reicht dir das nicht?«
    Alena antwortete nicht, starrte nur in die Dunkelheit.

Die Prüfung
    Als Alena sicher war, dass Rena schlief, richtete sie sich lautlos in der Dunkelheit auf und tastete in ihrem Reisegepäck nach ihrem Meisterschwert. Ihre Hände berührten das kantige Metall in seiner Hülle aus Tüchern. Sie versuchte

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