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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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sie konnte ihnen die Unsicherheit anmerken, ob sie Alena neutral oder als Feindin behandeln sollten. Sieht nicht so aus, als hätten sie vor, mich anzugreifen, dachte Alena. Ich könnte einfach mit ihnen reden. Aber ihr fiel nichts ein, was zur Situation passte. Schließlich brachte sie einfach nur »Hallo! Was macht ihr so?« heraus.
    »Ein paar von den Bäumen sind fast reif - wir probieren, ob wir ihnen das Öl irgendwie abzapfen können«, sagte Kilian zögernd und hielt ein Gefäß hoch. »Das wäre ...«
    In diesem Moment tauchten Zarko, Rayka und zwei andere Jugendliche aus dem Dorf hinter einem Felsen auf. Als sie Alena sahen, gingen sie schneller. Zarko erkannte man schon von weitem, seine blonden Haare leuchteten in der Sonne.
    O nein. Alena ärgerte sich über ihre Unvorsichtigkeit. Diesmal war sie allein. Eine perfekte Gelegenheit für Zarko, sich für die Sache mit dem Dhatla zu rächen. Nichts wie weg hier! Aber es war zu spät, die anderen hatten sie schon umringt. Alena blickte sich nach einem Ausweg um, aber Zarkos Gefährten hatten sie geschickt in die Zange genommen.
    Ihr wurde mulmig zumute. Klar, sie hatte ihr Schwert dabei und sie konnte die anderen Jugendlichen jederzeit besiegen. Aber ihr Instinkt warnte sie davor, ihre Waffe jetzt zu ziehen. Sie trug ihr scharfes Lehrlingsschwert. Wenn sie einen von ihnen verletzte und der Rat erfuhr, was für einen Ruf sie hier hatte, konnte es gut passieren, dass sie doch nicht zur Prüfung zugelassen wurde.
    Und das wusste Zarko genau. Siegessicher blickte er sie an. »Na, Angst? Tsstss. Aber wieso denn. Wir tun dir nichts. Vielleicht.«
    »Ihr könnt mir nichts tun«, sagte Alena verächtlich. »In tausend Wintern nicht, ihr dämlichen Nachtwissler.«
    Das war genau die falsche Bemerkung gewesen. Zarkos Gesicht verzerrte sich. »Ach ja? Das wollen wir doch mal sehen, du kleine Baumratte. Dein Iltismensch ist nicht da und dein Vater auch nicht.« Er hob einen Stein auf und warf ihn nach ihr. Alena wich aus, aber nun kam aus einer anderen Richtung ein zweiter Stein angesaust und traf sie am Arm. Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie weh es getan hatte.
    Der Ring zog sich enger. Nun kamen auch ein paar Messer zum Vorschein, blank und scharf. Enttäuscht sah Alena, dass auch Kilians und Jelicas Waffen darunter waren. Sie hatte sich wohl geirrt, die beiden mochten sie genauso wenig wie Zarko.
    Ein kleines Geräusch nur, das Kollern eines Kiesels. Doch es ließ Zarko stocken. Alena folgte seinem Blick und sah, dass auf einmal jemand an einem der Felsen lehnte. Eine zierliche Frau in einer dunkelgrünen Tunika. Zarko überragte sie um einen ganzen Kopf. »Sechs gegen eine - für so feige hätte ich euch gar nicht gehalten«, sagte sie unbekümmert. »Oder was ist das hier? Ein geselliges Treffen mit kleiner Tanzeinlage?«
    Alena starrte sie an, ihre eigenartige Tante. Was machte die auf einmal hier?
    Der Ring um sie löste sich auf. Plötzlich waren Zarkos Getreue nur noch ein paar Lehrlinge, die linkisch herumstanden und sich wünschten ganz woanders zu sein. Nur Zarko blickte immer noch feindselig. Er trat einen Schritt an Rena heran, das Gesicht verkniffen. Einen Moment dachte Alena, er würde ihre Tante angreifen. Alenas Hand fuhr zu ihrem Schwertknauf, blieb wieder unschlüssig darauf liegen. Doch Zarko hatte es sich sowieso schon anders überlegt. Vielleicht, weil diese Frau nicht die geringste Furcht vor ihm zu haben schien. Freundlich, fast neugierig musterte sie ihn, bis er schließlich die Nerven verlor.
    »Kommt, wir gehen«, sagte er und stapfte davon. Seine Getreuen folgten ihm.
    Langsam, ganz langsam entspannte sich Alena. »Ah, danke«, sagte sie. »Ich weiß auch nicht genau, warum die mich nicht ausstehen können.«
    »Ich wette, er wird wegen seiner Haarfarbe oft aufgezogen«, sagte Rena nachdenklich.
    Alena konnte schon wieder grinsen. »Wer? Zarko? Und ob. Manche sagen, dass seine Mutter sich mit einem Mann der Luft-Gilde eingelassen hat. Die sind ja fast alle blond, habe ich gehört. Zarkos kleine Schwestern sind beide dunkel.«
    »Er bekommt keine Schwertlektionen wie du, oder? Ich wette, seine Eltern haben einen Erzberuf. Er hat Erde unter den Fingernägeln.«
    Alena war erstaunt. Ihr war das nie aufgefallen. »Ja, seine Eltern sind Erzschmelzer, glaube ich. Die achten nicht so auf die Kampfausbildung. Aber einen Unterricht wie meinen, von einem Meister vierten Grades ... den bekommt in ganz Tassos kaum jemand.«
    Rena seufzte.

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