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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Hoffentlich ist es kein Fiesling. Wie war das damals bei dir?«
    »So was darfst du mich nicht fragen. Ich habe keine Meisterprüfung gemacht.«
    »Meinst du das ernst?!« Skeptisch blickte Alena auf Renas Gildenamulett. Es wies sie als Meisterin aus. Vielleicht geklaut. Hätte sie nicht von ihrer Tante gedacht!
    »Damals, als ich vor der Regentin geflohen bin, musste ich meine Lehre abbrechen«, erklärte Rena und hängte ihren Umhang über einen Stuhl. »Der Rat der vier Gilden hat mir den Meistergrad später ehrenhalber verliehen, nachdem ich mich als Vermittlerin bewährt hatte.«
    »Ach so«, sagte Alena. Das klang interessant. Vielleicht hatte Rena später mal Zeit, ihr die Geschichte ausführlicher zu erzählen.
    Bis zur schriftlichen Prüfung war noch ein bisschen Zeit. Alena zog los um den Turm zu erkunden. Sie stieg die gewundenen Steintreppen hinauf zum Dach und kam an Dutzenden von Räumen vorbei. In vielen dieser Räume würden morgen junge Anwärter geprüft werden. Neugierig zog Alena eine der Türen auf und lugte hinein. Vor ihr lag ein kahler Raum, in dem kopfgroße, durchsichtige Kugeln den Boden bedeckten. Sie waren gefüllt mit einer silbernen Flüssigkeit, in der Nebelschwaden zu kreisen schienen. Alena probierte eine andere Tür und erhaschte einen Blick auf eine Pflanze, deren pfannengroße Blätter suchend durch den Raum schwenkten. Richtig freundlich sieht die nicht aus, dachte Alena und zog sich vorsichtig zurück - und konnte sich gerade noch in einer Wandnische verstecken, als ein Meister vorbeiging. Bloß jetzt, im letzten Moment, keinen Verweis bekommen!
    Schließlich beschloss sie einen Blick in den großen Versammlungssaal zu werfen. Doch als sie die schweren geschmiedeten Metalltüren ein Stück aufziehen wollte, rief jemand: »He, was machst du da! Das ist nicht erlaubt.« Ein bulliger Schwertmeister blickte sie grimmig an.
    »’tschuldigung«, sagte Alena und ging in ihre Räume zurück. Noch ein viertel Sonnenumlauf bis zur Prüfung. Sie konnte einfach nicht stillsitzen.
    »Wenn du weiter so umhertigerst, muss ich dich leider anbinden!«, meckerte Rena schließlich.
    Alena grinste nervös. »Na, da habe ich ja Glück, dass hier keine Seile herumliegen.«
    Endlich war es so weit. Sie und die anderen Jugendlichen wurden in den unterirdischen Teil des Turmes geführt. Gehorsam wie eine Herde Nachtwissler gingen sie hinter dem Prüfer her. Dann setzten sie sich an die Tische, die kreisförmig angeordnet waren. Einer der Diener teilte kleine Schriftrollen aus. Gespannt öffnete Alena ihre und überflog die zwanzig Aufgaben. Beschreibe die Wirkung einer Caradium-Jaronis-Legierung auf die Eigenschaften eines Schwertes ... Wo findet man Zelanium-Erz und wie wird das Metall gewonnen und bearbeitet! ... Wie heilt man Verletzungen, die durch den Kontakt mit Blauem Feuer hervorgerufen werden !...
    Alena holte erleichtert Atem. Das wusste sie alles. Ihr Kohlestift begann über das Papier zu schaben. Als sie ihre Schriftrolle abgab, hatte sie ein gutes Gefühl.
    »Bis jetzt war’s leicht«, berichtete sie Rena, als sie wieder zurück in ihrem Zimmer war.
    »Gut gemacht. Den Rest schaffst du auch noch.«
    Am nächsten Morgen standen sie sehr früh auf. Hastig kämmte sich Alena die Haare und legte ihre Tracht an. Sie suchte sich ein leeres Nebenzimmer, um unbeobachtet zu sein, und begann sich wie jeden Tag mit ihren Übungen aufzuwärmen. Sie dehnte und lockerte ihren Körper, ging dann mit dem Lehrlingsschwert die klassischen Bewegungsfolgen durch. Das vertraute Ritual beruhigte sie. Schließlich kam der Diener und brachte die Nachricht, dass Alena jetzt bald geprüft werde und sich im großen Saal einfinden solle.
    »Im großen Saal?« Rena zog die Augenbrauen hoch. »Das ist vermutlich ein Tribut an deine Mutter.«
    Alena verzog das Gesicht. Es wäre ihr lieber gewesen, so behandelt zu werden wie alle anderen. Sie warf noch einen letzten Blick auf ihr Meisterschwert, das eingewickelt auf dem Tisch lag. Nicht mehr lange! Alena schnallte sich ihr Übungsschwert um. Immerhin, ihre Hände zitterten nicht. »Viel Glück«, sagte Rena ernst. »Ich warte hier auf dich. Bei der Prüfung dürfen keine Zuschauer dabei sein.«
    Na, dem Feuergeist sei Dank!, dachte Alena. Es hätte sie wahrscheinlich noch unsicherer gemacht, wenn Rena zugeschaut hätte. Andererseits wäre es vielleicht tröstlich gewesen.
    »Bis gleich«, sagte Alena und rannte die Stufen hinunter bis zum Versammlungsaal. Davor saßen

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