Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
wieder die Augen. Halb hatte ich erwartet noch immer Helmuts Atem zu hören, doch die Geräusche verschwanden sobald ich mich nicht mehr voll auf mein Gehör konzentrierte, dafür fühlte ich eine Erschöpfung die vorher noch nicht dagewesen war. Der Gebrauch der Macht hatte mich geschwächt, ich musste unbedingt vorsichtiger mit meinen Kräften umgehen, dieses unbewusste Verwenden meiner unheimlichen Gabe konnte mich vielleicht eines Tages teuer zu stehen kommen. Ich sah zur Uhr und traute meinen Augen nicht. Es war halb sieben, gleich würde der Wecker klingeln. Ich schaltete ihn ab. Wo war nur die Zeit geblieben? Mein Gefühl sagte mir ich hätte nur einen Moment konzentriert gelauscht, aber das stimmte nicht. Die Energie, die mein Gehör verstärkte hatte, hatte auch meinen Zeitsinn beeinflusst.
Beim Frühstück erzählte ich Helmut meine nächtlichen Erlebnisse. Er runzelte nur die Stirn. „Das meinte ich. Du brauchst Zeit deine Kräfte kennenzulernen. Du musst lernen sie zu benutzen und dich nicht von ihnen benutzen lassen.“ Ich hatte dem nichts entgegen zu setzen, trotzdem stand mein Entschluss fest. Ich würde weiter Arbeiten und meine magischen Fähigkeiten in der Freizeit entwickeln. Helmut versuchte nicht noch mal mich zu überzeugen. Er wirkte merkwürdig ruhig, als hätte ihn etwas in meiner Erzählung mehr erschreckt als er mir gegenüber zugeben wollte. Einen Moment wollte ich ihn darauf ansprechen doch ich kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, dass ich ihm keine Geheimnisse entlocken konnte die er mir nicht mitteilen wollte. Schließlich erzählte ich ihm auch von meinem Traum. Als ich ihm erzählte wie der Junge gestorben war hakte er gespannt nach.
„ Du bist also als dieser Junge gestorben, aber er ist nicht wirklich gestorben, sondern zu einem Teil des Dämons geworden?“
„ Ich glaube, ja. Ob mir das auch in Wirklichkeit passieren kann?“
Helmut sah mich nachdenklich an.
„ Ich denke schon. Aber es sollte dir nicht passieren, schließlich solltest du nicht sterben, oder?“
Es war scherzhaft gemeint, aber ein Gefühl hielt mich davon ab ihm beizupflichten.
„ Was wenn ich es nur von innen heraus zerstören kann? Was, wenn ich ein Teil von ihm werden muss um etwas gegen den Dämon ausrichten zu können?“
Helmut sah mich betroffen an.
„ Soweit darf es nicht kommen. Wir müssen diese ganze wahnsinnige Opferung verhindern.“
Ich nickte zustimmend. Leider hatte ich nicht die leiseste Ahnung, wie wir das machen sollten. Von Wellerswerde war soviel mächtiger als ich. Schweigend trank ich meinen Kaffee. Das Frühstück verlief sehr ruhig, wir hingen beide unseren düsteren Gedanken nach. Erst kurz vor unserem Aufbruch brach Helmut das Schweigen.
„ Versuch den ganzen Tag den Kontakt zur Macht beizubehalten, du solltest ab jetzt wirklich ständig auf der Hut sein. Von Wellerswerde ist gefährlich. Wer weiß wann er das nächste Mal versucht dich zu töten oder schlimmeres.“
Erstaunt sah ich ihn an.
„ Gestern meintest du noch uns bliebe eine Pause.“
Helmut nickte nachdenklich.
„ Weißt du Lex, Tatsache ist, dass ich es nicht weiß. Deine Träume scheinen wirklicher und gefährlicher zu werden, das beunruhigt mich. Ich wüsste dich einfach gerne in Sicherheit, wenigstens bis du die Fähigkeiten hast dich selbst zu verteidigen.“
„ Was glaubst du, wie lange das dauert?“
Helmut blickte mich wieder forschend an.
„ Das kann ich nicht sagen. Vielleicht Monate, wahrscheinlich Jahre.“
Einen Augenblick starrte ich ihn fassungslos an.
„ Du willst nicht ernsthaft von mir verlangen Jahrelang bei dir zu wohnen und meine Karriere aufzugeben? Außerdem wissen wir doch beide, dass Von Wellerswerde mich noch diese Woche haben will.“
Helmut sagte nichts, aber ich konnte die Antwort auf seinem Gesicht ablesen. Schärfer als ich es eigentlich vorgehabt hatte sagte ich
„ Ich bin kein Kind mehr. Und falls du mich als solches siehst, hör schleunigst damit auf. Du bist nicht für mich verantwortlich, du bist nicht mein Vater. Ich werde schon auf mich aufpassen.“
Helmut hatte nur genickt, doch in seinen Augen sah ich den Schmerz. Es tat mir leid, ihn verletzt zu haben, doch was ich gesagt hatte war die Wahrheit. Auch Helmut wusste das genau. Ich nahm seine Hilfe gerne an doch meine Entscheidungen wollte ich trotzdem selbst treffen. Vielleicht hatte ich nur noch diese Woche zu leben, aber vielleicht auch nicht. Alles aufgeben für einen bösen Traum? Nein, das
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