Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
einem Blick zum Schweigen.
„ Ab Heute möchte ich Sie jeden Tag hier sehen und wenn Sie das nächste Mal nicht auftauchen können Sie Ihre Kündigung direkt bei mir abholen.“
Er stand auf ehe ich mich soweit unter Kontrolle hatte etwas zu erwidern, drehte sich aber im Türrahmen noch einmal um und hielt mir einen Stapel Papier hin.
„ Ich erwarte, dass Sie das bis Donnerstag erledigt haben.“
Ich nahm den Stapel entgegen und blickte ihm noch immer sprachlos nach.
Zweifellos hatte er von seiner Warte aus absolut recht. Ich hatte diesen Job angenommen also musste ich ihn auch erfüllen, trotzdem überkam mich ein haltloser Zorn. Ich warf die Papiere mit Schwung auf den Stapel und stand auf. Ziellos kreiste ich in dem kleinen Labor und versuchte mich zu beruhigen. Leider war das Alles nicht nur bloßes Geschwätz. Ich war noch in der Probezeit, also konnte er mich tatsächlich einfach kündigen. Da versuchte ich die Menschheit vor einem Feuerdämon zu retten, und wie wurde es mir gedankt?
Als mein Herzschlag seinen normalen Rhythmus wieder aufgenommen hatte setze ich mich an den Schreibtisch und begann Peters Stapel durchzuarbeiten. Es handelte sich um E-Mail Verkehr mit einem Mann aus der Forschungsabteilung eines Pharmazieunternehmens. Sie suchten einen Universitätspartner für ein Aufarbeitungsprojekt und brauchten einige Strategien und Vorschläge. Es klang als wären sie dabei die geeignete Universität zu suchen. Ich beschloss mich mit Holger zu beraten und steuerte direkt sein Büro an. Die anderen Angestellten und Doktoranden denen ich begegnete maßen mich mit neugierigen Blicken. Ob das nur an Altenhofs Besuch lag, oder ob sie wussten dass mich Peter beinahe herausgeworfen hätte wusste ich nicht. Ich senkte den Blick und baute bewusst erneut eine Verbindung zur Macht auf. Leider beruhigte mich die Verbindung nicht, sondern ließ mich im Gegenteil die neugierigen Blicke noch deutlicher spüren, und da war noch mehr. Viele der Blicke waren nicht nur neugierig, sie waren eindeutig feindselig. Unwillkürlich hob ich den Kopf und folgte dem feindseligen Blick. Der junge Mann musste in meinem Alter sein, war also wahrscheinlich auch ein Doktorand. Er war größer als ich, was aber kein Kunststück war, ich hatte es schon lange aufgegeben mich wegen meiner 1,75 zu schämen. Sein breiter Rücken und die kräftigen Oberarme wiesen ihn als Sportler aus und sein Gesicht war so sympathisch, dass ich seinen feindseligen Blick am liebsten sofort vergessen hätte.
Ich war froh endlich Holgers Büro erreicht zu haben, der Weg von nicht einmal fünfzehn Metern war mir wie ein Spießrutenlauf vorgekommen. Die Tür stand offen also klopfte ich kurz an den Rahmen und trat ein ohne auf eine Antwort zu warten. Holger drehte sich von seinem PC weg und bedeutete mir die Tür zu schließen. An seinem Blick erkannte ich sofort dass er wusste, dass Peter bei mir gewesen war. Vielleicht hatten die beiden sogar gemeinsam besprochen, wie sie mir am besten verklickerten, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich war selbst überrascht dass ich keinerlei Wut spürte.
„ Dann hat Peter also mit dir gesprochen?“
Ich nickte.
„ Nachdem du schon bescheid zu wissen scheinst erspare ich dir die unschönen Einzelheiten.“
Ich hatte meiner Stimme bewusst einen scherzhaften Ton verliehen, doch Holger schlug trotzdem betreten die Augen nieder. Er war kein Mann für harte Worte, vielleicht war es ihm deshalb ganz recht gewesen, dass Peter den Bösen gespielt hatte, nicht er. Trotzdem war mir seine Meinung wichtig. Mit ihm musste ich schließlich zusammenarbeiten, nicht mit Peter.
„ Ich möchte nur wissen, ob es noch einen Sinn hat mich hier reinzuhängen.“
Holger nickte resigniert.
„ Ich habe mit Peter gesprochen, bevor er zu dir gekommen ist.“
Ich beantwortete seine nicht ausgesprochene Frage: „er hat mir nichts gesagt, aber es war nicht schwer zu erraten.“
Holger nickte wieder.
„ Ich mag dich und setze große Hoffnungen in dich, aber ich habe schon gemerkt, dass du im Moment andere Dinge im Kopf hast. Das ist eigentlich kein Problem, aber du kannst nicht einfach wochenlang nicht hier erscheinen und glauben, das hat keine Folgen.“
Der Blick den er mir zuwarf war beinahe Verzeihungsheischend. Nun war es an mir zu nicken. Ich hatte das Gefühl Holger wünschte sich ich würde ihm erklären was mir durch den Kopf ging, aber das konnte ich beim besten Willen nicht, abgesehen davon hätte er mich für verrückt
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