Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
mittendrin steckte in einem Kampf auf Leben und Tod, war es für mich eindeutig, dass Magie am Werk war, aber woher sie kam, oder ob ich mich nicht doch getäuscht hatte? Im Nachhinein zweifelte ich an meinen Gefühlen. Helmut nickte.
„ Ich denke, wir können das jetzt nicht mehr feststellen, aber ich finde deinem spontanen Gefühl sollten wir glauben schenken. Auch wenn es mich schockiert, dass Von Wellerswerde über so viel Macht verfügt.“
Ich stimmte ihm zu. Einen Moment schwiegen wir, dann wandte sich Helmut wieder mir zu.
„ Wie hast du den Geburtstag überstanden?“
Er fragte es in einem Ton, als wolle er mich von den düsteren Gedanken ablenken. Leider war das Gegenteil der Fall. Ich erzählte Helmut Haarklein was passiert war und wie sehr mich meine Gedanken und die Vision verstört hatten. Ich erzählte ihm auch, dass ich zu Klaus gegangen war. Ich befürchtete beinahe, dass er mich tadeln würde, vielleicht enttäuscht wäre, dass ich nicht als erstes zu ihm gekommen war. Doch er schien sich im Gegenteil wirklich zu freuen, dass Klaus nun endgültig auf unserer Seite stand. Er hatte meine Befürchtung sicher erahnt, oder es mir angesehen, denn er nickte bekräftigend und lobte mich sogar dafür, dass ich mir auf eigene Faust einen klaren Kopf verschafft hatte.
„ Sich selbst zu kennen ist das Wichtigste überhaupt. Über solche Vorfälle zu reden ist sicher unersetzlich, aber du musst auch selbst damit fertig werden.“
Nach dem wir uns noch ein paar Minuten unterhalten hatten fielen mir förmlich die Augen zu. Ich hatte eigentlich zu Hause schlafen wollen, aber jetzt war es viel zu spät. Helmut bot mir wieder sein Gästezimmer an. Ich hatte im Bad noch einmal Helmuts kundigen Blick über mich ergehen lassen müssen, doch alles was ich davon getragen hatte waren blaue Flecken und eine Prellung der Rippen, wie mir jeder Atemzug bewies. Helmut konnte nichts für mich tun, also war ich ins Bett gegangen wie ich war. Ich schlief sofort erschöpft ein.
Ich öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder als mir beißender Rauch die Sicht nahm. Trotzdem wusste ich sofort wo ich war. Ich stand ein weiteres Mal auf dem Scheiterhaufen. Die Flammen waren gerade erst entzündet worden, noch leckten sie nicht an meiner Haut. Ich bewegte vorsichtig meine Hände, nur um festzustellen wie fest ich gebunden war. Etwas war merkwürdig an dieser Bewegung. Meine Arme fühlten sich so komisch an. Ich fühlte in meinen Körper hinein und öffnete die Augen. Trotz des dichten Rauchs, der mir die Tränen in die Augen trieb, hielt ich sie diesmal offen und blickte an mir hinab. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Das waren nicht meine Beine, und auch nicht meine Augen.
Es ist schwer zu beschreiben, denn dieser Körper war ebenso normal wie mein eigener, er war nur ANDERS. Verwirrt versuchte ich die tränenden Augen dieses ungewohnten Körpers zu zwingen den Rauch zu durchdringen. Mit Mühe konnte ich die singenden Menschen wahrnehmen. Sie trugen nur sehr spärliche Kleidung, einfache Wolltuniken oder eine Art Lendenschurz. Das waren nicht Von Wellerswerdes Jünger. Und da endlich begriff ich. Ich war diesmal nicht bei meiner eigenen Opferung dabei, sondern bei jemand anderem.
Das schreckliche Gefühl des Erwachens eines zweiten Wesens in meinem Inneren riss mich aus meinen Gedanken. Egal wer ich war, ich wollte nicht sterben. Ich konzentrierte mich auf mein Innerstes. Es waren nicht meine Kräfte, die ich fühlte. Obwohl das Lied die Macht aufpeitschte war sie noch immer so tief in meinem Gastgeber verborgen, dass ich sie nicht ergreifen konnte. Allein die Anstrengung, die Macht entfesseln zu wollen kostete mich viel zu viel Kraft. Ich gab auf und öffnete meine Augen. Die Flammen waren zu einem wahren Inferno geworden, gierig leckten sie nach mir, ohne mich verletzen zu können. Doch was sie gebaren würde mein Tod sein. Schon konnte ich die wabernde Gestalt des Dämons entstehen sehen. Ich fühlte, wie er seinen saugenden Stacheln in mein Innerstes bohrte und sich an dem seichten Fluss der Macht labte. Ich fühlte meine Kräfte entweichen, viel schneller als ich es bisher erlebt hatte. Verzweifelt griff ich mit all meinen Fähigkeiten nach meiner entschwindenden Lebenskraft, doch ich konnte sie nicht halten, konnte den stetigen Fluss nicht aufhalten.
Schon begannen sich die Flammen vor meinen Augen zu drehen. Endlich rissen meine Fesseln unter der Hitzeeinwirkung. Ich war so schwach, dass ich hilflos in
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