Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
kam nicht in Frage. Ich wollte selbständig sein und mein Leben selbst lenken. Auf der Fahrt besprachen wir, dass ich nachmittags zu Helmut kommen sollte und wir dann gemeinsam zurück fahren würden. Ich sah die Sorge in seinem Blick überdeutlich.
„ Keine Angst, ich werde die Energie jederzeit griffbereit halten und heute Mittag können wir wieder üben“
Obwohl ich inzwischen nicht mehr überzeugt war, dass es einen Zweck hatte zu üben wollte ich Helmut doch nicht enttäuschen.
Den Kontakt zur Macht herzustellen war mir mühelos gelungen und bisher hatte ich ihn auch nicht wieder losgelassen. Ich stieg auf Helmuts Parkplatz aus und joggte das Stück bis zum Technikum. Obwohl jeder Schritt und jeder Atemzug unangenehm schmerzhaft in meine Rippen stach tat mir die kühle Luft gut, ich hatte endlich einmal wieder das Gefühl frei zu sein. Das erste Mal spürte ich die Energie in mir als einen Teil von mir. In diesem Moment kam sie mir nicht mehr fremd und bedrohlich vor. Vielleicht begann ich mich tatsächlich daran zu gewöhnen. Mein Traum hatte mir die Möglichkeit gegeben die Kräfte eines anderen zu spüren, und nun wusste ich, wie einmalig meine Gabe war. Sie war ein Teil von, ein mächtiger, leuchtender Teil, der mich mit Energie überschwemmen konnte ohne mir böses zu tun. Wie in der Nacht in Helmuts Haus fühlte ich jetzt meine Umgebung um ein vielfaches intensiver, diesmal ohne mich auf irgendetwas konzentrieren zu müssen. Ich konnte Vögel spüren Sekunden bevor ich sie hörte, wusste dass zwei Asiatinnen meinen Weg kreuzen würden bevor ich sie sah. Es war ein unglaubliches Gefühl, ich sah hunderte von Parallelwelten zugleich und war doch in meiner Realität. Noch nie hatte ich mich mit mir selbst so im Reinen gefühlt. Es waren nur zehn Minuten doch diese zehn Minuten zeigten mir meine Gabe in einem völlig anderen Licht. Auf einmal war sie nicht mehr nur bedrohlich, sondern ein natürlicher Teil von mir.
Erst als ich das Technikum betrat wurde mir wieder bewusst, dass ich vermutlich Ärger mit Peter bekommen würde. Meine Stimmung sank bei diesem Gedanken, doch ich war noch immer fröhlich. Es war gerade acht und erwartungsgemäß beherrschte noch die Leere das Institut, ich begegnete lediglich einer Putzfrau die mich mürrisch ansah als ich ihr fröhlich einen guten Morgen wünschte. Ich war tatsächlich so wenig hier gewesen, dass ich nicht einmal wusste was ich eigentlich zu tun hatte oder wann Holger erscheinen würde. Mein Labor sah noch immer genauso aus, wie ich es das letzte Mal verlassen hatte, nur dass auf der Tastatur des Computers ein Zettel lag. Ich schaltete den PC ein und versuchte den Zettel zu entziffern. Die Unterschrift bedeutete vermutlich Holger und ich meinte die Worte Kühlschrank und Proben entziffern zu können, war mir aber nicht sicher. Ich öffnete also den Kühlschrank auf der Suche nach einer Probe und stellte dabei fest, dass er schon ziemlich voll war. Erst nach einigem Suchen fand ich ein Fläschchen mit einem Zettel daran der in Holgers unleserlicher Klaue beschriftet war. Ich nahm es heraus, die klare Flüssigkeit gab mir keinen Hinweis um was es sich handeln könnte, wohl aber das bedruckte Etikett das ich unter Holgers Post-it fand. MAB 203-2 und das Logo einer namhaften Pharmazeutik Firma. Das war sehr interessant, denn Holger hatte mir schon erzählt, dass er mit dieser Firma kooperierte. MAB ist eine gängige Abkürzung für monoklonaler Antikörper und genau die sollten Inhalt meiner Doktorarbeit sein.
Ich stellte das Fläschchen zurück und suchte in meinem Email Postfach nach Hinweisen was sich Holger genau vorstellte. Bevor ich mich allerdings eingeloggt hatte fühlte ich dass sich mir jemand näherte. Ich drehte mich um, derjenige war aber noch nicht im Labor angekommen, so stand ich auf und begrüßte Holger auf dem Flur. Gemeinsam gingen wir ins Labor und Holger erzählte mir, wie wütend Peter gewesen war und ich spürte auch bei ihm einen Vorwurf. Ich war ihm deshalb nicht böse. Für einen neuen Mitarbeiter gehört es sich schließlich nicht erst krank zu sein und dann auch noch unentschuldigt zu fehlen. Scheinbar hatte Altenhofs Erscheinen dem ganzen Schlamassel die Krone aufgesetzt. Nach allem was Holger erzählte schien Altenhof fest überzeugt meine Anstellung hier sei nur eine Tarnung und dass ich in Wirklichkeit ein Verbrecher und sogar Mörder sei.
Schweigend lauschte ich Holgers Bericht. Alles was für mich sprach war seiner Meinung
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