Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
den Jüngern war er der einzige gewesen, der mich wenigstens wie einen Menschen behandelt hatte. Andererseits würde ich in ein paar Stunden dem Feuerdämon gegenüber stehen. Nichts anderes hatte mehr Bedeutung.
Klaus und Helmut hatten sich inzwischen beruhigt. Klaus hatte mit Thomas Hilfe die Sanitäter informiert. Natürlich hatte niemand den übernatürlichen Eingriff Von Wellerswerdes bemerkt. Für einen Mord wie diesen konnte man ohnehin gerichtlich niemanden belangen. Das Gesetz sah Magie nicht vor und deshalb hatte die Menschheit einen Lex Falkner so nötig. Jemanden der etwas unternehmen konnte gegen die Von Wellerswerdes dieser Welt. Jemanden, der die normalen Menschen schützen konnte.
Klaus und Altenhof hatten begonnen wieder Telefonate zu führen. Helmut konnte nur abwarten. Er versuchte die Gespräche mitzuhören, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Die Leiche des jungen Heiko war bereits abtransportiert worden, doch er hatte den Eindruck seine vorwurfsvolle Anwesenheit noch immer zu spüren. Er hatte versprochen Heiko zu beschützen, doch er hatte es nicht gekonnt. Für den Moment musste er stark sein. Er musste Lex befreien denn sonst wäre Heikos Tod umsonst gewesen. Zumindest diese letzte Ehre wollte er ihm zuteil werden lassen. Heikos Tod sollte einen Sinn haben. Mit aller Kraft vergrub Helmut seine Selbstvorwürfe tief in seinem Unterbewusstsein.
Klaus hatte den Staatsanwalt erreicht und ihm die Aussage vorgelesen. Es hatte geraume Zeit gedauert, überhaupt jemanden zu dieser frühen Stunde zu erreichen. Nun stand aber fest, dass sie endlich die Rückendeckung der Staatsanwaltschaft hatten. Altenhof hatte schon seinen Vorgesetzten angerufen. Dieser war im Tiefschlaf gewesen und hatte zugesichert zu kommen und sich die Sache selbst anzuschauen. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren hatte Klaus begonnen die Dienstpläne durchzugehen und mithilfe des Diensthabenden die Kollegen zusammengetrommelt. In etwa einer Stunde war mit der Hauptmasse der Kollegen zu rechnen. Es würde also tatsächlich Morgen werden, bis sie sich endlich auf den Weg in den Schwarzwald machen konnten. Trotzdem sollte es problemlos möglich sein noch vor dem Mittag das Haus zu erreichen. Rechtzeitig also um Lex vor der Opferung zu bewahren, denn die würde erst mit der Mars Bedeckung beginnen, also um 14.13 Uhr.
Endlich legte Klaus das Telefon beiseite. Seine Augen waren rot gerändert.
„ Ich muss mich ein paar Minuten hinlegen. Kommen Sie doch mit in mein Büro.“
Helmut schüttelte den Kopf. Natürlich war auch er nun seit weit über 24 Stunden auf den Beinen, trotzdem könnte er jetzt keine Ruhe finden.
„ Gehen Sie nur. Ich werde lieber hier bleiben.“
Klaus blickte fragend zu Altenhof hinüber der ihm zunickte. Er verschwand im Aufzug.
Altenhof hatte seine Telefonate noch nicht beendet. Helmut setzte sich und beschloss zu warten. Altenhof setzte sich neben ihn nachdem er aufgelegt hatte.
„ Vielleicht muss ich meine Meinung bezüglich Ihres Freundes revidieren.“
„ Vielleicht? Haben Sie die Aussage denn nicht gelesen?“
Helmut war erschöpft. Es überstieg seine Fähigkeiten die versteckte Entschuldigung des Mannes anzunehmen. Nach allem was passiert war hatte Lex mehr verdient. Altenhof schien seine Gefühle zu spüren. Betreten schwieg er.
Schließlich war es Helmut der das Gespräch wieder begann.
„ Glauben Sie, dass Sie Von Wellerswerde nun endlich seiner gerechten Strafe zuführen können?“
„ Ich hoffe es.“
Er schwieg einen Moment und starrte ins Leere.
„ Andererseits bezweifle ich, dass der Staat eine angemessene Strafe für das bereit hält was ich vorhin gesehen habe.“
Altenhof starrte auf seine Hände.
„ Ich kann es einfach nicht glauben. Dieser Mann hat sich vor unseren Augen mit übermenschlicher Kraft selbst umgebracht. Es sollte gar nicht möglich sein, dass ein Mensch Klaus und mir so überlegen ist.“
Helmut sah Altenhof prüfend ins Gesicht. Dieser Mann jagte Von Wellerswerde nun schon seit Jahren. Trotzdem hatte er die Tatsache noch immer nicht akzeptiert, dass er gegen einen Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten kämpfte.
„ Sie halten mich jetzt vielleicht für einen riesigen Idioten, aber ich habe nie an übernatürliche Kräfte geglaubt und ich tue es auch jetzt noch nicht. Mein Verstand weigert sich einfach. Ich kann nicht akzeptieren dass alles, was ich die letzten fünfzig Jahre geglaubt habe falsch ist.“
Helmut hatte beinahe Mitleid.
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