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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Freund hob wortlos den Arm und schüttelte andeutungsweise den Kopf.
    Gray sank mitten auf der Straße auf die Knie nieder.
    »Nein …«

44
8. Juni, 7:22
Washington, D. C.
    »WO SIND MEINE Mädels?«, rief Monk in die Wohnung hinein.
    »Deine Mädels schlafen noch«, sagte Kat vom Sofa aus. »Und wenn du sie weckst, musst du die ganze Nacht mit ihnen aufbleiben.«
    Sie ruhte auf einem Stützkissen, denn von der Geburt, die erst drei Tage zurücklag, hatte sie noch immer Rückenschmerzen. Sie war zwei Wochen vor der Zeit niedergekommen, doch es hatte keine Komplikationen gegeben. Monk teilte seine Wohnung jetzt mit drei Frauen. Für ihn war das okay. Sein Testosteron reichte für die ganze Familie und auch noch für die Arbeit.
    Er ließ sich neben Kat aufs Sofa fallen und stellte eine weiße Einkaufstüte zwischen ihnen ab. »Bagel und Rahmkäse.«
    Sie legte sich die Hand auf den Bauch. »Ich bin so dick.«
    »Du hast vor ein paar Tagen ein Baby mit vier Komma eins Kilo bekommen. Kein Wunder, dass es so früh rauswollte. Da war einfach kein Platz mehr.«
    Kat brummte etwas Unverständliches.
    Monk stellte die Tüte weg, rutschte näher und legte den Arm um seine Frau. Sie schmiegte sich an ihn, schmiegte den Kopf an seine Schulter.
    »Du bist wunderschön«, sagte er und küsste ihr Haar. Nach einer Weile setzte er hinzu: »Aber du hast irgendwie einen strengen Geruch.«
    Sie boxte ihn gegen die Schulter.
    »Wie wär’s, wenn ich schon mal die Dusche anwärmen würde – für uns beide?«
    »Das wäre nett«, murmelte sie an seiner Brust.
    Er wollte aufspringen, sie aber hielt ihn zurück.
    »Bleib hier. Ich mag das.«
    »Also, du kannst noch mehr davon bekommen. Demnächst sitze ich den ganzen Tag hier rum.«
    Sie schaute auf. »Was hat Painter gesagt?«
    »Er hat meine Kündigung angenommen, aber er wollte, dass ich es mir während des Elternurlaubs noch mal überlege.«
    Sie lehnte sich wieder an ihn und brummte etwas.
    Sie hatten ausführlich über das Thema Kündigung gesprochen. Er hatte eine Frau und zwei Kinder, die ihn brauchten. Nach seiner Verletzung, der Bombe in ihrem Haus und dem Leid, das Grays Familie getroffen hatte, war der Zeitpunkt wohl gekommen. Er hatte bereits Jobangebote von verschiedenen Biotechfirmen in D. C.
    Sie hielten sich noch einen Moment umarmt, schwelgten in der Wärme des Partners. Das wollte er nicht mehr aufs Spiel setzen.
    Schließlich drehte Kat sich um und setzte ihren Fuß auf seinen Schoß. »Jetzt, wo du nicht mehr arbeitest …«
    Mit einer Hand massierte er den Fuß. Seine Prothese würde erst in vier Tagen fertig sein, doch eine Hand reichte offenbar.
    Kat lehnte sich zurück, streckte sich und gab einen Laut von sich, der alles andere als unverständlich war. »Daran könnte ich mich auch gewöhnen.«
    Ihr stilles Glück sollte jedoch nicht von Dauer sein.
    Das leise Greinen aus dem Nebenzimmer steigerte sich in kürzester Zeit auf ohrenbetäubende Lautstärke. Wie schaffte das ein so kleines Ding?
    »Die Stimmbänder hat sie jedenfalls von dir«, meinte Kat und stützte sich auf einen Ellbogen auf. »Ich glaube, sie hat Hunger.«
    Das war’s dann wohl mit der heißen Dusche.
    Er ging ins Schlafzimmer. Sein kleiner Liebling war ganz rot im Gesicht und hatte die Augen fest zusammengekniffen. Er hob sie aus dem Kinderbettchen und legte sie sich an die Schulter.
    Als er sie sanft schaukelte, beruhigte sie sich – ein wenig.
    Sie war an dem Tag zur Welt gekommen, als man Grays Mutter bestattet hatte. Kats Wehen hatten während der Trauerfeier eingesetzt. Er wusste, wie schwer der Tag für Gray gewesen war, denn er machte sich bittere Vorwürfe. Monk hatte nicht gewusst, wie er seinen tief verletzten Freund trösten sollte, doch Gray war stark.
    Schon bei der Totenfeier hatte Monk diese Stärke aufblitzen sehen, und als Gray Kat im Krankenhaus besuchte, ging es ihm schon wieder besser. Monk hatte seinem Freund bis dahin noch nicht von ihrer beider Entschluss berichtet. Als er ihm davon erzählte, hatte sein Freund traurig, aber auch erfreut gelächelt.
    Monk schaute seinem Mädel ins Gesicht. »Hast du Hunger, Harriet?«
8:04
    Gray saß am Krankenbett und barg das Gesicht in seinen Händen.
    Sein Vater schnarchte leise, zugedeckt mit einem dünnen Laken und einer Decke. Er war nur mehr ein Schatten seiner selbst. Gray hatte ihm ein Einzelzimmer in der Demenzstation besorgt, damit sein Vater in Ruhe trauern konnte. Seine Mutter hatte seinen Vater vor einer Woche ins

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