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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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den ganzen Vulkankegel des Yellowstone Parks überblicken. Wohin das Auge reichte, überall schossen dampfende Wasserfontänen in die Luft.
    »Mein Gott«, sagte Chin verblüfft. »Die Geysire sind alle aktiv!«
    Während der Helikopter über das imposante Naturschauspiel hinwegdonnerte, betrachtete Painter staunend den Tanz des Wassers und die funkelnden Regenbogen. Ihm wurde bewusst, welch wundervolles Geschenk die Natur doch war.
    Auch Kowalski, der sich an der Fensterscheibe die Nase platt drückte, war beeindruckt. »Beim nächsten Mal sollten wir noch mehr C4 nehmen.«

43
1. Juni, 11:02
Washington, D. C.
    GRAY NAHM EIN Taxi vom Flughafen zum Nationalarchiv. Nachdem auf dem Herflug von Columbia, Tennessee, die Meldung vom erfolgreichen Einsatz im Yellowstone Park eingetroffen war, hatte er ein Nickerchen gemacht. Jetzt sah die Welt schon wieder erheblich freundlicher aus. Painter würde noch ein, zwei Tage vor Ort bleiben und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war und seine Nichte ihr Studium an der Brigham Young University wieder aufnahm.
    Eigentlich hatte er mit Monk ins Krankenhaus fahren und nachschauen wollen, ob seine Schussverletzung optimal versorgt wurde, doch gleich nach der Landung hatte Kat ihn angerufen. Sie hatte ihm mitgeteilt, Dr. Heisman habe Meriwether Lewis’ Text entschlüsselt und wolle unverzüglich mit jemandem darüber sprechen. Kat hatte angeboten, jemand anderen zum Museum zu schicken, doch nach dem ganzen Durcheinander und dem vielen Blutvergießen in Verbindung mit dem Büffelfell und dessen Botschaft wollte Gray der Erste sein, der die Neuigkeit erfuhr.
    Das war er Monk schuldig.
    Und auch Meriwether Lewis.
    Deshalb hatte er sich am Flughafen von Monk verabschiedet. Sein Freund war guter Dinge gewesen. Und dazu hatte er auch allen Grund. In dem Privatjet, mit dem sie hergeflogen waren, hatte es eine erstaunliche Auswahl an erlesenem Single-Malt-Whisky gegeben. Kat würde Gray im Krankenhaus vertreten. Und das war wohl auch besser so. Mit ihrer Anwesenheit würde sie verhindern, dass Monk die Krankenschwestern belästigte.
    Das Taxi hielt vor dem Nationalarchiv. Seichan streckte sich neben ihm auf dem Rücksitz.
    »Wir sind schon da«, murmelte sie schlaftrunken.
    Gray bemerkte, dass der Fahrer sie im Rückspiegel anstarrte, während er das Fahrgeld beglich. Verdenken konnte er’s ihm nicht. Seichan hatte den blauen Overall gegen ein graues T-Shirt, schwarze Jeans und Lederjacke getauscht.
    Sie stiegen aus und humpelten die Treppenstufen hoch. Wegen ihrer blauen Flecke, Abschürfungen und sonstigen Verletzungen waren ihre Bewegungen ein wenig steif. Seichan stützte sich ungefragt auf Grays Schulter. Er legte ihr den Arm um die Hüfte, obwohl das eigentlich unnötig war.
    Heisman erwartete sie am Eingang.
    »Da sind Sie ja«, sagte er zur Begrüßung. »Kommen Sie. Sie haben nicht zufällig das Büffelfell mitgebracht? Ich hätte es gern leibhaftig vor mir gesehen, nicht nur auf dem Bildschirm.«
    »Ich glaube, das lässt sich machen«, meinte Gray.
    Der Besprechungsraum, in dem sie sich zuvor getroffen hatten, war leer geräumt. Auf dem Tisch lagen nur ein paar Bücher. Offenbar brauchte es nur wenig Zeit und Aufwand, um ein jahrhundertealtes Dokument zu entschlüsseln.
    Als sie sich gesetzt hatten, fragte Gray: »Wie ist es Ihnen gelungen, den Text in so kurzer Zeit zu dechiffrieren?«
    »Sie meinen Meriwethers letzte Worte? Das war nicht schwer. Die Geheimschrift, die Meriwether und Jefferson verwendet haben, ist bekannt. Vielleicht benutzten sie manchmal eine bessere Chiffriermethode, aber der Großteil der Korrespondenz lässt sich ganz leicht entschlüsseln. Und wenn man bedenkt, dass Meriwether tödlich verletzt war, als er diese Zeilen verfasste, ist es nicht verwunderlich, dass er die ihm geläufigste Geheimschrift verwendet hat.«
    Gray stellte sich vor, wie der Mann mit zwei Kugeln im Leib – eine im Bauch, eine im Kopf – die Worte zu Papier gebracht hatte.
    Heisman stieß sich ab, rollte mit dem Stuhl am Tisch entlang und nahm eines der Bücher in die Hand. »Ich zeig’s Ihnen. Der Code basiert auf der Vigenère-Verschlüsselung. Die war damals in Europa gebräuchlich und galt als sicher. Um sie zu knacken, benötigt man ein Passwort, das nur den Beteiligten bekannt ist. Im Fall von Jefferson und Lewis lautete es ›Artischocken‹.«
    »Artischocken?«
    »Richtig. Der Code basiert auf einer Zahlentafel mit achtundzwanzig Spalten …«
    Grays Handy meldete

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