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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Verspätung.«
    Martin streute gedankenlos Zucker über seine Cornflakes.
    Morgenlicht beleuchtete sein Gesicht, das wirklich anziehend und ebenmäßig war, auch wenn es jetzt einen finsteren Ausdruck angenommen hatte.
    »Darf ich dich fragen«, begann er vorsichtig, »was du in Milano zu tun hast?«
    »Ich treffe mich mit einem Mann.«
    »Sehr witzig!«
    Das Problem mit Martin war, daß er nicht viel Humor hatte. Er starrte mich an, wartete auf eine Erklärung. Seine saphirblauen Augen glänzten, und seine Hand, die den Löffel hielt, zitterte ein wenig. Er tat mir plötzlich leid. Armer Kerl! Er sollte nicht glauben, daß ich mich über ihn lustig machte. Aber das lag vielleicht daran, daß ich mein Französisch zu locker sprach. Vage Sätze verwirrten ihn. Martin liebte nicht das Unverbindliche und dachte seine Gedanken immer zu Ende.
    »Ich treffe mich mit meinem Vater«, sagte ich.
    In seinem schmalen Lächeln war Erleichterung zu spüren.
    »Ich kenne dich doch. Du versetzt mich mit Vorliebe in Angst und Schrecken. Aber hättest du mir das nicht früher sagen können? Ich komme ja sonst aus dem Fragen nicht heraus.«
    »Ich hatte nicht mehr daran gedacht.«
    Der Toaster klingelte. Ich zog eine Schnitte heraus und legte sie auf den Teller.
    »Du hast mir auch nicht gesagt«, fuhr Martin fort, »daß dein Vater in Milano lebt.«
    »Nein?«
    »Was ist er eigentlich von Beruf?«
    »Er gibt eine Zeitung heraus.«
    »Siehst du ihn oft?«
    »Nicht sehr oft. Er hat genug mit seinen Frauen zu tun. Aber jetzt hat er Nonnas Haus verkauft und will mit mir darüber reden.«
    »Wer ist Nonna?«
    »Meine Großmutter. Sie ist schon lange tot.«
    »Und wo ist das Haus? In Milano?«
    »Nein, in Montereale Celina. Es liegt in der Provinz Friaul. Du kennst es nicht.«
    Ich trank meinen Kaffee aus, trug das Geschirr zum Spülstein und spülte es rasch mit Wasser aus. Während Martin seine Cornflakes aß, brachte ich schnell das Bett in Ordnung. Dann stand ich vor dem Schrank, überlegte kurz, bevor ich eine leichte Wollhose und ein Männerhemd einpackte. Ich hörte Martin in der Küche hantieren. Ich stopfte einige Sachen in eine Tasche, als er hereinkam. Er schwieg; seine Verstimmung war durch den ganzen Raum zu spüren.
    »Und was machst du?« fragte ich und überlegte gleichzeitig, ob ich alles hatte: Geld, Paß, Fahrkarte. Das Übliche.
    »Eigentlich hatte ich vor, den Sonntag mit dir zu verbringen.«
    »Morgen nachmittag bin ich wieder da.«
    Er spazierte auf und ab, nachdenklich und beleidigt.
    »Kommen die öfter vor, solche Geschichten wie diese?«
    Ich sah ihn überrascht an.
    »Was willst du damit sagen?«
    Er machte eine unbestimmte Handbewegung.
    »Ich habe den ganzen Tag vor mir. Und du? Weg bis morgen, ohne Vorankündigung. Ich habe manchmal das Gefühl, daß ich in deinem Leben gar nicht vorkomme.«
    »Ich habe schon vorher gelebt. Bevor ich dich traf. Du ja auch, soviel ich weiß.«
    »Ich habe dir alles von mir erzählt.«
    »Das war nett von dir.«
    Er kräuselte die vollen Lippen.
    »Das Schlimme ist«, sagte er schließlich, »daß ich dir nicht böse sein kann. Du hast so ein süßes Lächeln.«
    Ich zog den Reißverschluß meiner Tasche zu. Dann holte ich meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche, nestelte den zweiten Schlüssel ab und reichte ihn Martin.
    »Da, der Wohnungsschlüssel.«
    »Vielleicht bin ich nicht da, wenn du zurückkommst.«
    »Was soll ich dagegen tun?«
    Ich legte die Arme um seinen Hals und küßte ihn. Sein Atem roch nach Kaffee, mit einem Nachgeschmack von Zahnpasta.
    »Davon werde ich träumen«, sagte er rauh, als ich meine Lippen von den seinen löste.
    »Martin! Ich treffe mich mit meinem Vater, nicht mit einem Liebhaber.
    Kennst du nicht ein paar Frauen, um die Zeit totzuschlagen?«
    »Ich will keine anderen Frauen. Ich will dich. Meine Alternativen heißen Museumsbesuche und Kino.«
    »Das wird sehr anregend und unterhaltsam sein.«
    Er schnalzte verärgert.
    »Daß du immer das letzte Wort haben mußt!«
    Ich befeuchtete meine Fingerspitzen mit der Zunge und legte sie auf seinen Mund.
    »Sei doch nicht so. Ich bin bald wieder da.«
    »Also gut«, seufzte er. »Wann kommt dein Flugzeug an? Ich hole dich in Roissy ab.«
    »Bei diesem Verkehr? Laß nur, ich nehme ein Taxi. Am besten, du liegst im Bett, wenn ich komme.«
    Er lächelte, schon wieder besänftigt.
    »Ist das eine Aufforderung?«
    »Das ist eine!«
    Er strich über meinen Hals, glitt mit den Fingern nach unten bis zu

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