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Feuerkind

Feuerkind

Titel: Feuerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kücheneingang und schaute ebenfalls herüber. Er hielt ein Schlachtermesser in der Hand, wirkte aber nicht Sehr entschlossen.
    »Was wollt ihr, Leute?« fragte er.
    »Es sind Bundesbeamte«, sagte die Serviererin nervös. Sie –«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie die beiden nicht bedient haben?« fragte OJ. »Schwester?«
    »Ganz sicher«, sagte sie. Sie war den Tränen nahe.
    »Hoffentlich. Ein Fehler kann Sie fünf Jahre Knast kosten, Schwester.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie, und ein paar Tränen lösten sich und flössen ihr über die Wange. »Bitte, lassen Sie mich doch los. Tun Sie mir doch nicht mehr weh.«
    Einen Augenblick noch verstärkte OJ den Druck und genoß es, wie ihre schmalen Knochen sich unter seinem Griff bewegten. Er genoß es, zu wissen, daß er noch härter zupacken und sie brechen konnte … dann ließ er los. Es herrschte jetzt Schweigen im Lokal, und nur Stevie Wonders Stimme klang aus der Music-Box herüber und versicherte dem verängstigten Personal, daß sie »es in jeder Faser spürten«. Die beiden alten Damen standen eilig auf und gingen.
    OJ nahm seine Kaffeetasse, lehnte sich über die Theke, schüttete den Inhalt auf den Fußboden und ließ die Tasse fallen. Porzellansplitter spritzten nach allen Seiten. Und jetzt fing die Serviererin wirklich an zu weinen.
    »Scheißbrühe«, sagte OJ.
    Der Inhaber machte eine halbherzige Geste mit dem Messer, und OJs Gesicht schien sich aufzuhellen.
    »Los, Mann«, sagte er. »Los. Versuch’s.«
    Mike legte das Messer neben den Toaster und brüllte plötzlich voll Scham und Wut: »Ich habe in Vietnam gekämpft! Mein Bruder hat in Vietnam gekämpft! Ich werde mich an meinen
    nieder. Er hatte Angst.
    Die beiden gingen.
    Die Serviererin bückte sich, um die Scherben aufzusammeln. Sie schluchzte.
    Draußen sagte Bruce:
    »Wie viele Motels?«
    »Drei Motels, und an sechs Stellen gibt es Ferienhäuser für Touristen«, sagte OJ und schaute zur flackernden Leuchtreklame hinüber. Sie faszinierte ihn. Im Lowville seiner Jugend hatte es ein Speiselokal gegeben, in dem über den Heizplatten ein Plakat angebracht war: WENN IHNEN UNSERE STADT NICHT GEFÄLLT, MÜSSEN SIE SICH EINEN FAHRPLAN KAUFEN. Wie oft hätte er dieses Plakat abreißen mögen, um es irgend jemandem ins Maul zu stopfen.
    »Irgendwer sieht sie, wenn sie ein Motel verlassen. Sie müssen doch am Empfang vorbei«, sagte er, als sie zu ihrem von der Regierung zur Verfügung gestellten und vom Steuerzahler finanzierten hellblauen Chevrolet zurückgingen. »Wir werden bald mehr wissen.«
4
    Der Agent, mit dem John Mayo zusammen war, hieß Ray Knowles. Sie befanden sich auf Route 40 und fuhren in Richtung Slumberland-Motel. Sie fuhren einen hellblauen Ford, neueres Modell, und als sie den letzten Hügel hinauffuhren, platzte ein Reifen.
    »Verdammte Scheiße«, sagte John, als der Wagen auf und ab hüpfte und nach rechts ausbrechen wollte. »Diese verdammten Regierungsfahrzeuge. Alle Reifen runderneuert. Beschissen!« Er lenkte den Wagen von der Straße und schaltete die Warnlichter ein. »Du gehst weiter«, sagte er. »Ich wechsle den verdammten Reifen.«
    »Laß mich helfen«, sagte Ray. »Es dauert doch keine fünf Minuten.«
    »Nein. Geh schon voraus. Es müßte gleich hinter dem nächsten Hügel liegen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Du kannst dann wieder einsteigen. Wenn der Ersatzreifen nicht ebenfalls platt ist. Überraschen würde es mich nicht.«
    Der Lastwagen eines Farmers rumpelte an ihnen vorbei. Es war der Wagen, der gerade aus der Stadt fuhr, als OJ und Bruce Cook in Hastings Glen vor dem Speiselokal eine Parklücke suchten.
    Ray grinste. »Hoffentlich nicht. Dann müßtest du eine Anforderung in vierfacher Ausfertigung einreichen, um einen neuen zu bekommen.«
    John blieb ernst. »Als ob ich das nicht wüßte«, sagte er mürrisch.
    Sie gingen an den Kofferraum, und Ray schloß auf. Der Ersatzreifen war in einwandfreiem Zustand.
    »Okay«, sagte John. »Geh schon.«
    »Es dauert tatsächlich keine fünf Minuten, das Ding aufzuziehen.«
    »Natürlich nicht, und die beiden sind auch nicht im Motel. Aber wir müssen so tun, als ob sie es wären. Irgendwo müssen sie schließlich sein.«
    »Meinetwegen.«
    John nahm Wagenheber und Ersatzreifen aus dem Kofferraum. Ray Knowles sah ihm einen Augenblick zu und ging dann auf dem Bankett entlang weiter in Richtung Slumberland-Motel.
5
    Nicht weit vom Motel entfernt standen Andy und Charlie McGee auf dem Bankett der Autostraße 40. Andys

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