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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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vorstellen, ohne dich zu sein.“
    Ihr stockte der Atem. Ihre Lider flatterten, nervös nestelte sie am Griff ihrer Handtasche.
    „Warum sagst du mir das? Welche Antwort erwartest du von mir?“ Verwirrt wandte sie sich ab. Sie wurde aus diesem Mann nicht schlau, spürte allerdings eine übermäßige Freude in sich wachsen.
    „Ich weiß es nicht.“ Er stöhnte auf. „Ich weiß nur, dass mich eine unsichtbare Macht dazu getrieben hat, dir zu folgen. Für einen Moment dachte ich, es sei zu spät.
    Und dieser Gedanke hat mich ebenso wahnsinnig gemacht wie das Gefühl, dass dir etwas passiert sein könnte, als du verschwunden warst.“
    Langsam ging er auf Anna zu.
    Sie floh vor seinem eindringlichen Blick, indem sie den Kopf senkte. „Das ist nicht fair!“ Ihre Stimme war kaum zu hören. „Wieso tust du das?“
    „Was?“
    „Du tauchst hier auf und konfrontierst mich mit deinen Gedanken und Gefühlen, ohne dass ich weiß, was ich damit anfangen soll. Ich habe genug damit zu tun, das Chaos in meinem Inneren zu ordnen. Also sieh selber zu, wie du damit klarkommst. Oder erwartest du von mir nun seelischen Beistand?“
    Er raufte sich die Haare. „Nein, das erwarte ich nicht. Ich bin einfach nur froh, dass dein Taxi noch nicht da ist.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, für dessen Zauber sie ihm bis in die Hölle gefolgt wäre.
    Sie erschauerte. Wenn er in ihrer Nähe war, diesen verdammten Charme einsetzte, fühlte sie sich, als hätte sie nicht den geringsten Willen. Sie vergaß sämtliche Prinzipien und schluckte bittere Gedanken ins Jenseits. Ihr Körper ersehnte sich mit dem seinen Zentimeter um Zentimeter verbunden zu sein. Abgetaucht in die Sphären süßer Dominanz, tief ergeben, voller Hingabe, geführt von seiner starken Hand. Sie wollte nur noch eins: sich in seine Arme stürzen. Es gab kein Entrinnen vor diesem übermächtigen Drang.
    Sie hatte einmal gelesen, dass Liebe selbst die intelligentesten Menschen zu Wesen ohne Verstand werden ließ. Genauso fühlte sie sich in diesem Moment. Spürte nichts, bis auf das Gefühl der Zugehörigkeit, nach dem sie sich so lange gesehnt hatte.
    „Was genau willst du von mir, Aaron?“
    „Wenn ich das wüsste.“
    Er nahm einen tiefen Atemzug, der den Nebel vor seinen Augen verbannte. Sein Blick wurde klar.
    „Ich kann dir nicht versprechen, dich glücklich zu machen. Ich will aber versuchen, dich so glücklich wie möglich unglücklich zu machen.“ In seinen Augen blitzte es begehrlich auf. „Zum Beispiel, wenn du mir morgens zu Füßen sitzt, deine Wangen an meine Beine schmiegst und gemeinsam mit mir frühstückst.“
    Anna errötete, sagte aber nichts.
    „Okay Anna, ich versuche es noch mal: Dir zu begegnen hat meine Identität bis ins Mark erschüttert. Nichts ist mehr, wie es einmal war. In deiner Nähe bin ich lebendig, und auf diese Lebendigkeit möchte ich nur ungern verzichten. Ich habe beschlossen, mein Leben zu ändern und …“, er brach ab. Dann setzte er erneut an. „Ich schätze mal, ich habe mich in dich verliebt.“ Er fluchte leise, trat einen Schritt auf sie zu.
    Dann zog er sie trotz ihres Widerstrebens in die Arme. Sein Atem streifte ihren Nacken. „Ich bin ein Idiot, der Angst vor seinen Gefühlen hat. Bitte, hilf mir dabei!“
    Annas Widerstand schrumpfte. Zorn und Misstrauen schwanden und wichen einem tiefen Gefühl von Liebe. Sie ertrank in seinen schönen Augen, erschauerte, als sie tiefe, aufrichtige Gefühle darin entdeckte. Dann nickte sie.
    Aaron stieß erleichtert die Luft aus. Behutsam, ganz so, als wollte er nicht zerstören, was sich da gerade neu entwickelte, näherten sich ihr seine Lippen, verharrten einen Augenblick, dann legten sie sich hungrig auf die ihren.
    Anna ließ sich fallen, ihre Seele öffnete sich, ertrank in einem Taumel aus Glück. Sie spürte das heiße Drängen seiner Zunge, ergab sich ihm und teilte mit ihm die Luft, die sie beide zum Atmen brauchten.
    Das Geräusch von Autoreifen auf Kies holte beide in die Wirklichkeit zurück.
    „Mein Taxi.“
    „Das haben wir gleich.“ Er ließ sie stehen, steckte dem Fahrer einen Geldschein zu und kam lächelnd zurück. Wortlos zog er sie in seine Arme. Sein Finger zog die Kontur ihrer Lippen nach, während er sie einfach nur anblickte.
    „Was denkst du?“ Ihre Stimme bebte.
    „Ich denke darüber nach, dass ich dich in tiefe Abgründe stürzen und deine Hingabe spüren möchte. Und dann will ich diese Hingabe so tief wie möglich in mein Innerstes lassen –

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