Feuerperlen: Erotischer Roman (German Edition)
funkelten.
„Wie lange konnte sie nicht sitzen?“
„Du kannst sie gleich fragen. Sie würde am liebsten im Stehen essen.“
Aus Deans Gesicht verschwand schlagartig das Amüsement.
„Hast du Neuigkeiten über die misshandelten Frauen?“
Sean schüttelte den Kopf. „Wir tappen im Dunklen. Doch wenn wir nicht bald etwas herausfinden, werden sämtliche BDSM-Clubs auseinandergenommen, die Inhaber inhaftiert und befragt.“
„Das wäre ein gefundenes Fressen für die Moralisten.“ John sah Sean finster an. „Was ist mit den Opfern?”
„Keine Anzeigen, niemand redet. Wir wissen nur davon, weil die Krankenhäuser die Gewalttätigkeiten gemeldet haben. Meine Kontaktperson bei Scotland Yard ist machtlos. Die Geschädigten sind so verängstigt, dass sie nicht reden und es auch niemals tun werden. Zudem schämen sie sich zutiefst. Ich hege den Verdacht, dass weitaus mehr hinter den Übergriffen steht als reine Misshandlungen.“
Hazel mochte Viola auf Anhieb. Sie musste eine starke Frau sein, wenn sie es tagtäglich mit den Sullivan-Brüdern aufnahm. Bewundernd betrachtete sie die Gemälde, die das Anwesen zierten.
„Die Bilder in Seans Schlafzimmer sind von dir. Sie sind toll.“
Viola errötete leicht und grinste sie an. „Danke.“
„Woher kennst du Sean?“
Violas Gesicht nahm die Farbe eines Feuerwehrautos an.
„Kim wollte einen anderen Dominus als Dean ausprobieren und hat mich als ihr Cover ins Sadasia geschleppt.“
Hazel blinzelte sie an, stellte sich vor, was John mit ihr getan hatte, nachdem er es herausfand. Ob sie es ihm gebeichtet hatte?
„Wie hörte John davon?“
„Master Sean hat angerufen, und ich habe John noch nie so zornig erlebt. Nur daran zu denken, erweckt den Schmerz auf meinem Po. Allerdings erfuhr ich erst von seinem Wissen, als er maskiert im Sadasia auftauchte und ich bereits nackt und gefesselt an der Decke eines Badezimmers hing.“
Ihre schreckgeweiteten Pupillen zeigten eindeutig, dass die Erinnerung an das Geschehene sie erregte. Viola reichte ihr eine Jeans, die ihr wie angegossen passte.
„Sean ist ein sehr verantwortungsbewusster Master, der sich darauf versteht, das Meiste für sich und die Sub herauszuholen“, sagte Viola sanft.
Viola sah sie mit Augen in der Farbe eines Smaragds an.
„Du liebst ihn.“ Viola redete nicht um den heißen Brei herum. Hazel verkniff sich ein Verleugnen, wollte nicht weitere Lügen auf die stapeln, die sie bereits mit sich herumtrug und die sekundenweise an Gewicht zulegten.
„Ach, Honey.“ Viola zog sie in die Arme. „Diese dominanten Kerle machen es einem nicht einfach.“
Hazel schluckte die Tränen hinunter, denn es war nicht Sean, der ihre Beziehung verkomplizierte, sondern sie.
„Du vertraust ihm nicht vollständig. Ich weiß, wie schwer das ist.“
Hazel rief sich das Gesicht von Grace in Erinnerung, wie glücklich sie gewirkt hatte, als sie von den ersten Sessions zurückkehrte, wie sie geleuchtet hatte, bis das Leuchten nach und nach erlosch, nur kalte Asche übrigblieb.
Dem falschen Dominus zu vertrauen, konnte fatal sein; Hazel bezweifelte, dass Viola sich dessen bewusst war. Viola hakte nicht nach, stattdessen sah sie Hazel auf eine Weise an, die einem Master nicht unähnlich war, als ob sie auf den Grund ihrer Seele blickte.
„Sally und Dean haben gekocht. Es erwarten uns traumhafte Genüsse.“
„Dean kocht?“
„Sehr gut sogar.“ Sie schmunzelte. „Deine Vorstellungen bezüglich eines Peitsche schwingenden Machos sind verkehrt. Die Sullivans lieben es, beim Sex die Zügel in den Händen zu halten, aber ansonsten …“, sie zuckte mit den Achseln, „schaffen wir es, dass sie uns jeden Wunsch von den Augen ablesen.“
Sie lächelte zuckersüß, wie ein kleiner Dämon, der einen Karamellüberzug besaß. John hatte es mit Sicherheit nicht leicht mit Viola. Sie schien eine Subbie zu sein, die ihren Master gern herausforderte. Hazel verstand es zu gut; dass sie nie wusste, was Master Sean als Nächstes vorhatte, gestaltete sich verdammt anregend. Vielleicht empfand ein Master ebenso. Sie hoffte nur, dass er nicht erwartete, dass sie gleich auf die Knie sank und zu seinen Füßen hocken musste, während er zu Abend aß.
Sie würde ihm zutrauen, dass er sie den Sullivans übergab, damit sie ihr nacheinander den Arsch versohlten, bis sie gehorchte.
Viola knuffte sie an den Oberarm. „Es ist nur ein Abendessen, versprochen.“ Sie schüttelte den Kopf, dass ihr honigblonder Zopf wippte.
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