Feuertango
anzuziehen und dich herzurichten?“
Ihr Mund hatte die Beschaffenheit einer Salzwüste, daher schaffte sie lediglich ein Nicken. Hatte er sie getestet? Was immer er auch hatte wissen wollen, er hatte es offensichtlich herausgefunden. Doch er hatte anscheinend noch nicht alles herausgefunden, was er wissen wollte. Seine nächste Frage überraschte sie.
„Und Trevor?“
„Ich beende morgen die Beziehung zu ihm. Innerlich habe ich es schon längst getan.“ Es auszusprechen war eine Erleichterung. „Ich habe anscheinend den Moment verpasst, an dem mir bewusst wurde, dass ich ihn nie richtig geliebt habe.“
„Eine Antwort, die mir gefällt.“ Keith küsste sie auf die Stirn und verließ den Raum. Alexis sank auf das Bett zurück, weil ihre Beine versagten. Diesmal lag es nicht an ihrem geprellten Knie.
Sie werden übers Knie gelegt! Der Satz war ein Echo, der von jeder Nervenzelle ihres Körpers zurückgeworfen wurde, bis ihr Blut vibrierte.
Keith lehnte sich mit dem Rücken kurz gegen die verschlossene Tür, ehe er zu seinem Zimmer ging. Er konnte es selbst kaum glauben, doch sein Herzschlag hatte sich beschleunigt, als er ihr die Frage der Fragen gestellt hatte. Er hatte förmlich gesehen, was hinter ihrer Stirn vorgegangen war, denn ihre Augen hatten Bände gesprochen – die erweiterten Pupillen, die hektische Atmung. Die Kleine war devot, steckte in den letzten Zügen einer sterbenden Beziehung und hatte eine schlechte Erfahrung mit Dominanz und Unterwerfung gemacht. Sie reagierte auf einen festen Tonfall, und er hatte ihr angesehen, dass seine Frage sie angeregt hatte, ganz wie er es geahnt hatte. Doch er musste vorsichtig sein. So, wie die Abschürfungen aussahen, war das Erlebnis frisch. Es erweckte in ihm den Wunsch, zu Trevor zu fahren, ihn in das Sadasia zu verschleppen und ihm dort eine Unterweisung zu geben, die er niemals vergessen würde.
Sollte er es wagen, sie näher kennenzulernen?
Sie wirkte so verletzlich und erinnerte ihn an Sally, die sofort den Beschützerinstinkt jedes vernünftigen Dominanten in ihrer Umgebung weckte. Alexis war eine exotische Schönheit mit ihren wilden Locken, der goldenen Haut und Augen, die so dunkel und geheimnisvoll waren, dass er sich darin verlieren könnte.
Erneut fragte er sich, was das nur für eine seltsame Schicksalsfügung war, die sie ausgerechnet heute zueinandergeführt hatte? Zu unruhig, um sich hinzusetzen, stellte er sich ans Fenster des Gästezimmers und schaute auf den parkähnlichen Garten des Federzirkels hinaus. Würde Alexis ihn an einem anderen Tag wiedersehen wollen? Würde sie es wollen, wenn er sie mit seinen sexuellen Vorlieben bekannt machte? Er hätte gerade weiter gehen können, hätte er es gewollt. Alexis hätte es zugelassen, so durcheinander, wie sie war. Er bereute den Kuss nicht, dazu war er zu gut gewesen. Doch sollte sie seine Bedürfnisse nicht teilen, durfte er sie nicht ermutigen, etwas von ihm zu erwarten, das er ihr nicht geben konnte. Dann musste er die Beziehung zu ihr abbrechen, bevor sie begonnen hatte, obwohl sie unwiderstehlich auf ihn wirkte. Keith wusste, dass eine Vanillabeziehung für ihn nicht infrage kam. Seine Partnerin musste zu ihm passen. Es stand für ihn außer Frage, eine Liebesbeziehung einzugehen und sein Vergnügen woanders zu suchen. Es gab Paare, die ein solches Arrangement getroffen hatten, doch diese Beziehungen gingen meistens in die Brüche – und das nicht im Guten. Er sehnte sich nach einer richtigen Partnerschaft, die über das Sexuelle hinausging und sich nicht nur echt anfühlte, sondern es auch war. Eine Partnerin, mit der er sich streiten könnte, nur um sie anschließend noch mehr zu lieben. Keith riss sich aus seinen Tagträumen und verließ das Gästezimmer.
Er klopfte an ihrer Zimmertür und trat hinein. Sie sah hinreißend in dem weiten Rock und dem hellblauen Sweater von Sally aus. Ihre Haare waren ein Traum aus schwarzen Locken. Es gierte ihn danach, in sie zu greifen, ihren Kopf in den Nacken zu ziehen, um ihre Lippen erneut zu erobern. Keith unterdrückte den Drang, denn er wollte Alexis nicht überfordern. Er legte den Arm um sie, und sie liefen langsam in den Eingangsbereich. Er wunderte sich nicht, dass Sean und Hazel vor der Eingangstür auf sie warteten. Sean und er wechselten sich ab und trugen Alexis trotz ihrer Proteste in den großen Pavillon. Die Kirschbäume standen in voller Blüte, sodass der Ort nicht romantischer sein könnte. Der Duft des Wassers vom
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