Feuertango
Alexis lachte laut über Kims Frevel, unwissend, wie sehr Kim mit dem Feuer spielte. Er spürte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden in seinem Rücken, sobald sie den Steg erreichten, drehte sich kurz um und bedachte sie allesamt mit einem finsteren Blick. Leider interessierte es niemanden, und sie beantworteten seinen Unmut mit offener Heiterkeit, selbst die niedliche Sally.
„Kannst du einen Moment allein stehen, Cara?“
„Ja“, wisperte sie auf Höhe seines Brustkorbs.
Er faltete die Decke in der Hälfte zusammen und legte sie an den Rand des Stegs. Das Wasser lag tief genug, sodass sie ihre Beine baumeln lassen konnten. Mit seiner Hilfe setzte sich Alexis. Keith nahm so dicht neben ihr Platz, dass sich ihre Oberarme berührten.
Zuerst lauschten sie nur dem Wasser, das leise gegen das Holz plätscherte, und dem Stimmengemurmel der Gäste. Das Tipp-Tapp von Pfoten kündigte Vino und Giotto an, die seufzend auf das Holz plumpsten. Giotto, der Charmeur, platzierte seinen Kopf auf Alexis‘ Schoß, und sie kraulte ihn lächelnd hinter den Ohren.
Alexis räusperte sich. „Es mag sich vielleicht äußerst blödsinnig anhören, doch irgendwie ist da was zwischen uns, das ich noch bei keinem anderen Mann nach so kurzer Zeit gefühlt habe. Und bei Trevor nicht einmal nach mehreren Wochen.“ Beinahe ängstlich schaute sie zu ihm auf, als befürchtete sie, er würde sie zum Teufel jagen. Er verstand, dass sie die Fronten klären wollte, ehe sie ihrem Herzen folgte und es zerbrach, weil er nur einen Flirt wollte oder einen One-Night-Stand.
„Ich möchte dich gern wiedersehen, Alexis. Unbedingt. Doch es gibt Dinge an mir, die ich dir bei unserem nächsten Treffen sagen muss, bevor wir beide uns auf etwas Ernsthaftes einlassen.“
„Du bist verheiratet?“, fragte sie nur halb neckend.
„Nein. In der Hinsicht hast du nichts zu befürchten.“
Sie legte die Hand auf seinen Oberschenkel. „Ich möchte all deine Geheimnisse erfahren, Keith …?“
„Keith Logan.“
Sie drehte ihm den Kopf zu, und er nahm die Einladung mit Freuden an, ignorierte die Pfiffe aus dem Pavillon, als er sie sanft auf den Mund küsste.
„Alexis White“, flüsterte sie, nachdem er seine Lippen von ihren löste.
„Sollen wir uns Dienstagabend treffen, Alexis White? Ich würde dich gern zum Essen ausführen?“
Sie schüttelte den Kopf, und Keith schluckte seine Enttäuschung hinunter. Dann lächelte sie spitzbübisch. „Da unser Aufeinandertreffen alles andere als normal war, würde ich dich lieber zu mir nach Hause einladen und dich mit meinen Kochkünsten verführen. Mehrere innere Stimmen sagen mir, dass diese bei dir nicht verschwendet wären.“ Ihr Erröten zeigte ihm deutlich, dass sie solche Einladungen nicht oft aussprach.
„Sehr gern.“ Er nahm ihre Hände in seine und sah auf ihre Handgelenke. Sie reagierte mit Beschämung, dabei sollte das Arschloch sich in Grund und Boden schämen, und nicht sie. Ihren Versuch, ihre Hände zurückzuziehen, ließ er nicht zu.
„Ich möchte das hier in Ordnung bringen.“ Sie verstand sofort, was er meinte, das sah er unmissverständlich an ihren geweiteten Pupillen. Sollte sie ihm jetzt geradewegs ins Gesicht zischen, dass sie von derartigen Perversionen genug hatte, würde er sein Herz zurückdrängen und ihres nicht brechen. Sie nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie genügend Mut gesammelt hatte, um zu antworten.
„Wer sonst, außer dir?“ Dann schloss sie die Lider und murmelte: „Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt habe. Du bringst unbekannte Seiten von mir zum Vorschein, Keith Logan.“
Erst jetzt merkte Keith, wie sehr er ihre Erwiderung gefürchtet hatte. Er streichelte mit dem Daumen über ihre Handfläche, während sie sich in die Augen starrten und Kirschblüten von den Bäumen rieselten. „Das hoffe ich doch, Alexis White.“
Schweigend sahen sie auf den See, gefangen in einer Vertrautheit, die sich wie Balsam auf ihn legte.
Kapitel 3
Was für eine Party! Alexis zog sich grinsend die Jeans und das T-Shirt über, die Sally ihr vorhin gebracht hatte. So viel Spaß hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt. Niemand hatte sie gestern schief angesehen, wenn sie etwas sagte, oder sie mit kalten Augen taxiert, als wäre sie ein lästiges Insekt, das nicht in die Runde gehörte. Und Keith! Nicht nur er hatte sie umsorgt, doch sie dachte nur an ihn. Und er wollte sie wiedersehen! Dann diese prickelnde Atmosphäre, die die ganze Zeit über spürbar
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