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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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auf die Nerven gefallen, um weggesperrt worden zu sein. Sie entschied sich, den beiden Frauen entgegenzukommen, statt sie verzweifelt nach einer Ausrede suchen zu lassen, warum die Zellen unbenutzbar waren.
    „Wenn die Zellen defekt sind oder aus Platzmangel als Lagerraum herhalten müssen, dann zeigt mir den Weg zu einer freien Kabine und postiert eine Wache vor ihr, um den Gefangenen zu bewachen. Eine solche Vorzugsbehandlung wird es später vermutlich eh einfacher machen, ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen.“
    Vermutlich stimmte das sogar, aber das war nicht alles, woran sie dabei dachte.
    Sie hatte Medikamente aus dem MediCom entnommen, gemischt und ihm das dann in seinen Kaffee getan, um ihn auszuschalten. Ihm ein angenehmes Erwachen zu ermöglichen, nachdem sie ihn so verraten hatte, war das Mindeste, was sie tun konnte.
    Für einen Moment fühlte sie Wut über ihren Verrat, aber sie unterdrückte das Gefühl schnell wieder. Sie hatte sich entschieden, jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Nicht, dass das Sicherheitspersonal im Sprungraum sie hätte aufhalten können, das ursprüngliche Team hatte es versucht, als sie plötzlich durch das Tor gekommen war, aber sie hatte sie innerhalb weniger Sekunden entwaffnet gehabt. Nein, das Problem war, dass sie dafür wohl nicht mehr mit einfachem Entwaffnen durchkommen würde. Sie müsste die Männer und Frauen töten. Sie war bereit das zu tun, wenn es der Mission diente oder sie eine zu große Gefahr für die Sicherheit des Rateri Protektorats darstellten, aber das war hier nicht der Fall. Wenn sie anfing auf der
Lupardus
Personal zu töten, würde das dem Protektorat schaden, denn sie hatten nur dieses eine Spionageschiff. Unter keinen Umständen durfte es in Gefahr geraten.
    Dass sie überhaupt hier war, hatte das Schiff schon genug in Gefahr gebracht. In ihren Implantaten war ein Code gespeichert, der es ihr ermöglichte, die Kontrolle über sämtliche Spionageschiffe der Terranischen Republik zu übernehmen. Eine Funktion, die dazu gedacht war, den Agenten Zugang zu den Schiffen zu gewähren, falls sie von einem Feind übernommen werden sollten.
    Tatsächlich war das aber nie passiert, weswegen sie nicht sicher gewesen war, ob die Codes funktionieren würden. Sie war zwar nicht wirklich überrascht gewesen, dass sie es hatten, dafür kannte sie die Republik gut genug, aber es hatte dennoch die Möglichkeit bestanden, dass der militärische Geheimdienst die Hintertür gefunden und beseitigt hatte.
    Auch wenn sie das bisher nicht getan hatten, sie würden es jetzt wohl nachholen. Sie hoffte nur, dass sie davon ausgehen würden, dass das Deaktivieren des Störfelds alles war, was sie tun konnte. Aber selbst wenn sie alle Hintertüren finden würden, es gab nichts, was sie jetzt noch daran ändern konnte.
    Die Alternative wäre gewesen, ein Sprungtor in das Rateri Protektorat zu nehmen, aber sie hatte die Energiespitze nicht riskieren können. Ein Rücksprung wäre ein Risiko gewesen, da sie davon ausgehen konnte, dass der Orion Pakt derzeit alle eingehenden Sprünge überwachte, wie er es schon in den Jahren vor dem Fall der Republik Hachero mit Sprüngen aus dem System getan hatte.
    Zehn Minuten später hatten sie Seamus in einer Kabine untergebracht. Von ihrer Größe ausgehend vermutete Ranai, dass sie Kapitän Rasmus gehörte, aber sämtliche persönlichen Gegenstände waren entfernt worden, sie konnte die staubfreien Stellen deutlich sehen – sie unterdrückte den Drang laut loszulachen oder die Wahl der Kabine zu kommentieren.
    „Ich möchte einen Moment mit dem Gefangenen allein sein.“, wies sie ihre Begleiter an.
    Die Sicherheitsleute sahen zu dem Mädchen, das kurz nickte und den Raum dann ebenfalls verließ.
    „Fünf Minuten, dann will ich dass Sie die
Lupardus
verlassen.“, sagte sie noch, bevor sie die Tür hinter sich schloss.
    Ranai ignorierte sie und holte ein kleines Gerät aus ihrer Hosentasche. Sie scannte damit Seamus‘ Kopf und war zufrieden, als die Anzeige Grün leuchtete. Er war zu weit von ihrer Energiequelle entfernt, als dass die Naniten in seinem Kopf noch lange halten würden, aber es würde für eine letzte Aufgabe genügen.
    Dreißig Sekunden nachdem sie die Anderen vor die Tür geschickt hatte verließ auch sie die Kabine und ließ sich zum Sprungraum geleiten.
     
     
    Sonnenstadt – Orion IV
     
    Dr. Howards Labor war unverschlossen, weswegen sich Roberto und Helena nicht lange aufhielten, sondern es direkt

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