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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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müssen, es machte ihr also nicht allzu viel aus. Wenn Helena und der General zu der Zeit zurück sein sollten, wie sie es für den idealen Ablauf ihres Plans berechnet hatten, dann müsste sie sogar nur noch eine Stunde stehen. Da sie aber sehr gut wusste, dass ein Plan niemals absolut perfekt lief, rechnete sie nicht damit, dass die beiden so schnell wie erhofft wieder auf dem Schiff wären. Schon ein preußischer General hatte schließlich vor etwa vierhundert Jahren festgestellt: „Kein Plan überlebt die erste Feindberührung.“ Das galt auch heute noch.
    Sie hatten überlegt, zu bestimmten Zeiten das Störfeld zu unterbrechen, um den Beiden (oder dann hoffentlich den Dreien) einen Sprung auf das Schiff zu ermöglichen, aber hatten sich dann dagegen entschieden. Sollte es wirklich Probleme geben, war es besser, wenn sie für Funkkontakt zur Verfügung standen und das Störfeld auf Befehl senkten, statt sich zu irgendwelchen Zeitpunkten immer wieder angreifbar zu machen.
    Für den Sprung auf den Planeten waren sie noch in einem relativ niedrigen Orbit gewesen, um Energie zu sparen, aber da sie kein direktes Eingreifen in die Mission geplant hatten, hatte Leni das Schiff in einen weiter entfernten Orbit fliegen lassen. Auf die Art konnte sie die Gefahr senken, dass einer der planetaren Satelliten das Störfeld ortete. Die Tarnung sollte das zwar eigentlich verhindern, aber sie hatte sich für etwas mehr Sicherheit entschieden. Sie wollte nicht, dass bei ihrem ersten Kommando irgendetwas schiefging.
    Als plötzlich Alarmsirenen schellten war sie daher einen Moment überfordert. Ihre Karriere war vorbei. Erst der Vorfall mit Kapitän Rasmus und jetzt das. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie reagierte.
    „Was ist passiert?“
    „Das Sprungstörfeld ist zusammengebrochen.“, antwortete ihr Fähnrich Iriso.
    Ihr Training übernahm die Oberhand und die Sorgen um ihre Karriere traten in den Hintergrund.
    „Sämtliche Sicherheitsteams in Alarmbereitschaft versetzen. Weckruf an das schlafende Personal. Ich will ein zweites Team im Sprungraum und ein drittes für den Gang davor. Ist das Tarnsystem noch aktiv?“
    „Jawohl. Keine Regung auf den passiven Sensoren. Wir scheinen nicht entdeckt worden zu sein.“
    Sie hatte zwei Möglichkeiten. Sie konnte befehlen, das Tarnfeld zu senken, das Schildsystem zu aktivieren und zu fliehen oder sie konnte die Tarnung aktiv lassen und hoffen, dass ihre Position noch immer verborgen und irgendetwas Anderes passiert war. Es war keine leichte Entscheidung, aber sie entschied sich, getarnt zu bleiben. Was auch immer passiert war, falls sie nicht entdeckt worden waren würde das Abschalten des Tarnsystems die Mission von Helena und General Rodriguez gefährden.
    Sie beschloss also es aktiv zu lassen, bis sie wusste, was los war.
    „Private Faros, kommen Sie bitte zum Sprungraum.“, kam eine Stimme aus ihrem Mikrofon.
    Wenn sie sich nicht irrte, gehörte die Stimme Rosa.
    „Private First Class Loneborg, was ist los?“, antwortete sie.
    “Loneberg, Leni. Aber danke für die Identitätsprüfung. Wir haben Besuch bekommen und ich denke, du willst das sehen.“
    „Ich bin auf dem Weg.“, sie wandte sich an ihren Sensoroffizier, „Fähnrich Iriso, Sie haben die Brücke.“
    „Jawohl, Sir.“
     
    Als sie aus dem Turbolift trat wurde sie vom Sicherheitspersonal im Gang vor dem Sprungraum begrüßt und zwei von ihnen hefteten sich automatisch an ihre Fersen. Dass das Personal noch stand und sie alle Gesichter kannte beruhigte sie. Was auch immer los war, es hatte kein Blutbad gegeben und niemand hatte eigenes Sicherheitspersonal an Bord gebracht. Das war ein gutes Zeichen.
    Die Tür zum Sprungraum wurde von zwei Wachen flankiert und eine von ihnen öffnete ihr die Tür, hinter der sich ihr ein seltsamer Anblick bot.
    Vor dem Sprungtor saß eine zierliche Frau am Boden und vor ihr lag ein Mann, der offensichtlich bewusstlos war. Mehrere Wachmänner im Raum schienen Schmerzen zu haben und hielten sich die Seite oder den Arm. Offenbar hatte es einen Kampf gegeben, aber konnte diese unscheinbare Frau wirklich einen solchen Schaden angerichtet haben, ohne selbst die geringsten Spuren eines Kampfes zu zeigen?
    Als die Frau am Boden sie eintreten sah hob sie fragend eine Augenbraue. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass eine Neunzehnjährige kommen würde, nachdem der kommandierende Offizier gerufen worden war. Beide Frauen musterten sich neugierig, bis Rosa neben Leni trat und

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