Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
schon immer gewußt, daß er eines Tages die Blaue Insel erobern würde und daß der Junge dann ihm gehörte. Er hatte lediglich auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, bis die Inselbewohner vergessen hatten, wie man kämpfte, die Hüter ein Mittel gegen das Inselgift gefunden hatten und der Junge volljährig geworden war.
    Sobald der Junge erkannte, daß die Insel in den Händen seines Urgroßvaters war, würde er mit ihm zusammenarbeiten. Der Junge war außergewöhnlich klug. Er würde begreifen, daß er keine andere Wahl hatte.
    Einige Fey, die Zauberhilfsmittel geborgen hatten, gingen an Rugad vorbei. Die Infanteristen trugen Beutel, die noch aus der Zeit der ersten Invasion zu stammen schienen. Ein Haufen zerstörter Beutel lag in einer anderen Ecke des Schattenlandes. Einige Infanteristen schleppten Werkzeuge der Domestiken, Nadeln, Stoffe und Spinnräder. Rugad war froh, daß sie diese Utensilien vor der völligen Zerstörung des Schattenlandes wegschafften.
    Nur ein Gebäude stand noch unversehrt. Es war eine kleine fensterlose Hütte inmitten der rauchenden Reste. Vier Fußsoldaten hielten davor Wache.
    Es gab einen Gefangenen.
    Er hatte befohlen, daß es nur einen Gefangenen geben durfte, seinen Urenkel. Dennoch spürte er kein Anzeichen für die Anwesenheit eines anderen Visionärs. Das war sonderbar, und er wußte nicht recht, was er davon halten sollte.
    Unvorhergesehene Ereignisse machten ihn nervös.
    Er schlenderte zu den Fußsoldaten hinüber. Er war überrascht, als er erkannte, wer vor der Tür Wache hielt. Gelô war der Anführer der Fußsoldaten. Er hätte eigentlich seine Truppe flußaufwärts führen sollen. Es gehörte bestimmt nicht zu seinen Aufgaben, ein kleines Gebäude mitten im Schattenland zu bewachen.
    »Gelô«, sagte Rugar. Er hatte einen etwas mißtrauischen, aber nicht unhöflichen Tonfall angeschlagen, damit Gelô begriff, daß er noch nicht in Schwierigkeiten war, aber jederzeit hineingeraten konnte.
    »Wir haben hier etwas Besonderes«, sagte Gelô.
    »Das habe ich beinahe vermutet«, erwiderte Rugad.
    Gelô nickte den anderen Soldaten zu, ergriff Rugads Arm und verließ seinen Posten. »Ich habe Solanda hier drin.«
    »Solanda!« Rugad hatte sie völlig vergessen. Sie war Rugars bevorzugte Gestaltwandlerin gewesen, und er hatte sie wie selbstverständlich auf diese Reise mitgenommen.
    Rugad hatte nicht damit gerechnet, daß sie noch am Leben sein könnte.
    Er wartete.
    Gelô schluckte. »Sie behauptet, sie habe deine Familie auf der Blauen Insel großgezogen.«
    »Und du glaubst ihr? Sie ist eine Gestaltwandlerin. Die ziehen keine Kinder groß.«
    »Nein.« Gelô senkte die Stimme. »Aber Greifer bestätigt ihre Geschichte.«
    »Und woher sollte Greifer darüber Bescheid wissen?« erkundigte sich Rugad leise.
    »Er hatte einen der Irrlichtfänger übernommen, die deinen Urenkel hier im Schattenland großgezogen haben. Er hat den männlichen Irrlichtfänger übernommen, Wind. Die Frau war schwer verletzt.« Gelô erschauerte. »Ihre Flügel waren zerstört.«
    »Wo ist Greifer?«
    »Auf dem Weg zu deinem Lager, wie du es befohlen hast«, erwiderte Gelô. »Alle Übernahmen der vier Doppelgänger sind erfolgreich gewesen, obwohl zwei von ihnen sagen, daß die Informationen ihrer Wirte wertlos sind.«
    »Und welche beiden sind nicht wertlos?«
    »Greifer und Ghost, die Wind und Streifer übernommen haben.«
    »Streifer?« Rugad konnte sich nicht erinnern, daß jemand namens Streifer auf diese Reise mitgeschickt worden war.
    »Ein Hüter des Zaubers. Er war noch ein Junge, als er herkam.«
    Plötzlich erinnerte sich Rugad. Er hätte nie geglaubt, daß dieser Junge es zu etwas bringen würde.
    »Ghost sagt, er muß dich sehen, sobald du hier fertig bist. Er sagte, du müßtest unbedingt erfahren, was der Hüter wußte.«
    »Gut. Dann sollten wir uns beeilen. Sag mir, warum du die Gestaltwandlerin am Leben gelassen hast.«
    Wieder schluckte Gelô. Er wußte offenbar genau, daß er einen direkten Befehl mißachtet hatte, und hoffte jetzt, überzeugende Gründe vorbringen zu können. »Die Doppelgänger waren alle aufgebraucht«, erklärte er, »und sie schien über wichtige Informationen zu verfügen. Ich dachte, es wäre besser, sie sagt es dir selbst. Dann kannst du entscheiden, ob sie leben oder sterben soll.«
    »Du glaubst nicht, daß sie uns eine Falle gestellt hat, um zu überleben?«
    »Doch, da bin ich mir sicher«, erwiderte Gelô, »aber das ist nicht alles. Seit Greifer die

Weitere Kostenlose Bücher