Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
ihrem Körper ab. »Ihr bringt ihn nit um. Ihr habt gar keinen Grund.«
    »Von wegen«, sagte Yasep. »Die Fey hassen den. Die hassen den mehr als alle andern. Hat einen von ihren besten Leuten umgelegt, das werden die nit vergessen.«
    »Vielleicht können wir ihn irgendwie brauchen«, überlegte Denl. Er warf Matthias einen prüfenden Blick zu. Sein Gesicht war bleich. »Weißt schon, ihn anbieten, zum Austauschen.«
    »Is’ doch allgemein bekannt, daß die Fey ihre Gefangenen nit behalten«, sagte einer der anderen Männer.
    »Ich versteh’ nit, warum ihr ihn töten müßt«, erhob Marly wieder die Stimme. »Er is’ doch schwer verletzt. Der tut euch doch nix.«
    »Hast du denn überhaupt nit zugehört, Weib?« fragte Yasep. »Das is der Mann, den die Fey am meisten von allen hassen. Und vor wem verstecken wir uns hier, hm? Wenn’s den Platz hier nit geben würd’, täten wir jetzt schon um unser Leben kämpfen.«
    »Hier wern sie ihn nit finden.«
    »Kann ma’ nit wissen«, erwiderte Yasep. »Die harn besondere Kräfte, ganz besondere.«
    Matthias schluckte. Er hatte nicht der ganzen Diskussion folgen können. Aber er hatte eine Idee. Eine Idee, bei der es ihn kalt überlief. »Sie haben besondere Kräfte«, sagte er und setzte sich mühsam auf. Er schwankte vor Schwindel und Erschöpfung. Halt suchend umfaßte er den Rand des Deckenstapels. »Sie suchen seit fünfzehn Jahren nach mir und haben mich noch nicht gefunden. Ihre Macht reicht nicht aus, um jemand zu finden, der sich verstecken will.«
    »Na? Seht ihr’s?« sagte Marly. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, und er hörte auf zu schwanken.
    »Statt mich zu töten, solltet ihr mich besser um Hilfe bitten«, fuhr Matthias fort. »Ich bin über die Lage nicht im Bilde, Marly hat mir nichts gesagt, aber ich habe Fey getötet und mich erfolgreich vor ihnen versteckt. Ich finde, ich bin durchaus jemand, der euch im Kampf gegen die Fey helfen könnte. Das solltet ihr bedenken.«
    »Wie’s den andern geht, weiß ich nit«, sagte Denl, »aber ich bin nit gern mit Gottlosen zusammen. ’tschuldigt, Heiliger Herr.«
    Jakib schnaubte. Yasep schüttelte den Kopf. Einer der anderen Männer unterdrückte ein Kichern.
    »Das is’ nit zum Lachen«, fuhr Marly auf. »Denl is’ gläubig. Könnt ihr ruhig respektiern.«
    Die Männer hörten auf zu kichern, senkten aber die Köpfe, als müßten sie ihre Heiterkeit verbergen.
    Matthias krallte sich fester in die Decken. Er mußte bei Bewußtsein bleiben, mußte für sich selbst sprechen. Das war seine einzige Chance, am Leben zu bleiben.
    »Ich habe Gott nicht verlassen«, sagte Matthias. »Ich bin von einer Position zurückgetreten, die ich niemals hätte einnehmen dürfen. Der Fünfzigste Rocaan wurde ermordet. Damit hatte er nicht gerechnet, ebensowenig wie er ernsthaft damit gerechnet hatte, daß ich Rocaan werden würde. Als Rocaan hätte ich den Rocaanismus zugrunde gerichtet. Ich habe meine Stellung aus Liebe zu Gott und zur Kirche aufgegeben, nicht, weil ich ungläubig bin.«
    »Na so was.« Der Sprecher saß im Halbdunkel weiter hinten an den Kisten. Sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet und seine Haare verfilzt. Seine Kleider waren so verschmutzt, daß Matthias sie riechen konnte. »Da erzählt uns der Einundfünfzigste Rocaan doch glatt, warum er nit auf’m Posten gebliebn is’. Schon komisch, was im Moment so alles passiert.«
    »Das kann ma’ wohl sagn«, stimmte Yasep zu. »Aber das kann uns doch eigentlich egal sein. Wir können uns nit um den kümmern, Religion hin oder her, und hier hat der auch gar nix verlorn. Die Fey, die wern …«
    »Was ist mit den Fey?« fragte Matthias. »Was hat sich verändert?«
    Die Männer warfen einander vielsagende Blicke zu, und Marly umklammerte Matthias’ Schulter noch fester.
    »Hab’ ich ihm noch nit erzählt«, sagte Marly. »War keine Zeit für.«
    »Latse«, sagte Yasep, und nickte in Richtung des schmutzigen Mannes weiter hinten, »also, das war in der Nähe von Killenys Brücke, kurz vorm Morgengrauen. Er hat gesehn …«
    »Ich hab’ gesehn«, fiel Latse mit lauter Stimme ein, offensichtlich entschlossen, selbst zu berichten, »wie Fey aus den Seitenstraßen rauskamen, als ob sie da schon ’ne ganze Weile gewesen wärn. Dann ham sie sich am Südende der Brücke getroffen und sind in Reihen rübermarschiert, immer fünfzehn Mann in einer Reihe, und die Reihen, also, die ham gar nit aufgehört. Und ich und mein Pferd, ja, wir ham unter der

Weitere Kostenlose Bücher