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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Brücke gestanden …«
    »Du hast ein Pferd?« fragte Matthias überrascht. Nur die wenigsten Inselbewohner besaßen Pferde, da deren Besitz fast ausschließlich dem Adel vorbehalten war.
    »Richtig«, sagte Latse und warf einen Blick in die Runde. Mit verschränkten Armen wartete Yasep darauf, daß Latse weitererzählte. »Die ham mich nit gesehn. Aber hat lang gedauert, bis alle über die Brücke marschiert warn. Dann hab’ ich das Pferd beim Zügel genommen und bin einen Pfad gegangen, den ich kenn’, den alten Pfad der Auds, der zieht sich …«
    »Ich kenne ihn«, sagte Matthias. Er war in seinen Jahren als Aud oft genug auf diesem Pfad unterwegs gewesen.
    »Also«, fuhr Latse fort, »ich komm’ vor den Fey in Jahn an, aber da sind schon andre Fey. Ganz kleine, die auf irgendwelchen Tieren rumreiten. Und es werden immer mehr, die kommen vom Himmel und aus Verstecken. Paar sind auf der Straße, und erst ham die Gesichter, und dann leuchten die Gesichter ganz plötzlich und verschwinden. Da hab’ ich’n Schreck gekriegt.«
    »Dann kam er zu mir«, schaltete sich Yasep ein. »Aber …«
    »Ich war auch schon bei Yasep«, sagte Denl. »Ich hab’ nämlich Fey gesehn, die von den Wäldern aus in den westlichen Teil der Stadt gegangen sind. Die großen Fey, die die Haut mit den Fingern abziehn.«
    »Jakib hat mir ’ne Nachricht geschickt, dann hab’ ich Euch hergebracht.«
    Matthias blinzelte benommen und versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Fey, die Jahn erneut angriffen, aber diesmal weder vom Fluß her noch aus dem Schattenland kamen, sondern aus dem Süden der Insel.
    Er hatte es schon seit Wochen gespürt.
    Irgendwie waren die Fey aus dem Süden angekommen. Die Frage war nur: Um welche Fey handelte es sich? Die gefürchtete Verstärkung? Oder Fey, die schon immer auf der Insel lebten?
    Nicht, daß es darauf wirklich ankam. Für Matthias zählte hier nur eines: sein eigenes Leben zu retten.
    Er seufzte. Es gab nur ein Angebot, das er den Männern machen konnte. Jetzt mußte er sehen, was es wert war. »Ich kann Weihwasser herstellen«, sagte er.
    »Wirklich?« fragte Denl. »Ich hab’ immer gedacht, der Segen vom Rocaan macht es heilig.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Nein, es ist ein bestimmtes Verfahren. Ich weiß, wie es geht.«
    »Das wär’ aber Gotteslästerung«, wandte Denl ein.
    »Stimmt«, pflichtete Latse ihm bei. »Aber auf die Art können wir unsere Haut retten.«
    »Der is’ durch und durch gerissen«, sagte Denl. »Versucht nur, seine eigene Haut zu retten.«
    »Das ist wahr«, gab Matthias zu. »Aber würdest du das an meiner Stelle nicht auch versuchen?«
    »Ein Mann Gottes sollte Gott vertrauen«, antwortete Denl.
    »Ein Mann Gottes«, sagte Matthias mit einer Stimme, die er seit seiner Zeit als Rocaan nicht mehr benutzt hatte, »sollte Gottes Gnade nicht für etwas Selbstverständliches halten.«
    Es war plötzlich still in der Höhle. Nur einer der Männer rührte sich und wippte auf den Zehen vor und zurück. Marly legte ihren Arm vorsichtig um Matthias und stützte ihn. Sein ganzer Körper schmerzte. Vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte, aber er durfte jetzt nicht in Ohnmacht fallen.
    Nicht jetzt.
    Schließlich wandte sich Yasep ab. »Trotz allem«, sagte er. »Ich glaub’ nit, daß er bei uns bleiben kann. Du mußt ihn wieder zurückbringen, Marly.«
    »Auf keinen Fall«, protestierte Jakib. »Da oben isses viel zu gefährlich.«
    »Deine Schwester muß doch nit ins Haus«, erwiderte Yasep. »Sie braucht doch bloß die kleine Tür aufzumachen.«
    »Damit auch bloß jeder weiß, wo wir sind.«
    »Die gehen doch in kein leeres Gebäude«, gab Yasep zurück. »Ham die vorher auch nit gemacht.«
    »Aber beim letzten Mal ham die nit halb soviel Soldaten gehabt wie jetzt«, sagte Denl. »Jetzt können sie auch leere Gebäude benutzen.«
    »Die wissen genau, daß in dem da einer drin war«, ergänzte Marly. »Wir ham beim Abhaun Spuren hinterlassen.«
    »Sie geht nit«, entschied Jakib.
    Matthias hatte jetzt endgültig genug. Bald würden ihn seine letzten Kräfte verlassen, ob er es wollte oder nicht. Er mußte jetzt etwas unternehmen.
    Er holte tief Luft und raffte seine letzte Energie zusammen.
    »Warum hast du Angst vor mir, Yasep?«
    »Ich hab’ vor niemand nit Angst«, entgegnete Yasep.
    »Ich kann euch helfen. Ich kann Weihwasser herstellen. Ich kann euer Leben retten. Ich habe schon mehr Fey bezwungen, als ihr je gesehen habt, und ihr wollt trotzdem, daß ich

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