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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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seltsam unbeholfen, als hätte die Vision sie bis ins Mark erschüttert.
    »Was hast du Gesehen?« fragte Nicholas zum dritten Mal.
    »Bitte, Nicholas, laß es mich auf meine Art erzählen«, wies ihn die Schamanin zurecht. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Das hast du schon einmal gesagt«, mischte sich Arianna mit erhobener Stimme ein. »Was wird passieren?«
    »Es wendet sich doch nicht wieder Schwarzes Blut gegen Schwarzes Blut, oder?« erkundigte sich Nicholas besorgt. Kurz nach Ariannas Serie von Visionen hatte die Schamanin eine Vision darüber gehabt und Nicholas davon erzählt, weil sie so erschrocken gewesen war.
    »Nein, so schlimm ist es nicht«, beschwichtigte sie jetzt. »Jedenfalls glaube ich das nicht.«
    Sie ließ die Hand sinken.
    »Obwohl es vielleicht vorzuziehen wäre«, fügte sie hinzu und lächelte ihre Gefährten über die Schulter an. Es war ein trauriges Lächeln.
    »Willst du denn wirklich das absolute Chaos, die Vernichtung?« wunderte sich Arianna.
    »Nein«, erwiderte die Schamanin. »Ich wünschte, diese Vision wäre so wichtig wie jene über das Schwarze Blut. Aber das ist sie nicht. Ich weiß es.«
    »Dann kannst du uns doch davon erzählen«, unterbrach sie Nicholas ungeduldig.
    »Das hat keinen Zweck«, entgegnete die Schamanin. »Ich muß vieles auslassen. Aber einiges solltet ihr doch wissen.«
    Der Pfad wurde breiter. Sie kamen schnell voran, vielleicht schneller als vorher. Arianna schien in besserer Verfassung zu sein als vor der Vision der Schamanin. Sich auf die Vision der Schamanin zu konzentrieren, schien sie von ihren eigenen Problemen abzulenken.
    Vielleicht hätten sie nicht so lange schweigend wandern sollen. Vielleicht hätte Nicholas versuchen sollen, mit seiner Tochter zu sprechen, ihren Schmerz ein wenig zu lindern.
    »Wie gesagt, die Überlieferung der Fey spricht von drei Orten der Macht«, begann die Schamanin von neuem. »Drei. Wir haben erst einen davon entdeckt, nämlich den in den Eccrasischen Bergen. Manche Leute behaupten, hinter dem Eroberungsdrang der Fey verbirgt sich nur die Suche nach den beiden anderen Orten der Macht.«
    »Ich dachte immer, auf diese Weise solle sich frisches Blut mit dem Blut der Fey vermischen«, wandte Nicholas ein.
    »Das stimmt auch«, bestätigte die Schamanin. »Das ist so, seit der erste Fey sich mit einer Nicht-Fey zusammentat. Aber die Orte der Macht haben den Fey von Anfang an keine Ruhe gelassen.«
    »Warum hat Jewel mir nie davon erzählt?« fragte Nicholas.
    »Weil viele Fey die anderen beiden Orte der Macht für eine bloße Erfindung halten. Existierten wirklich weitere Orte der Macht, dann müßte es doch noch andere Völker wie die Fey geben, die versuchen, die ganze Welt zu erobern, nicht wahr?« Die Schamanin schien keine Antwort zu erwarten.
    Aber Arianna sprach trotzdem. »Nicht, wenn die Völker unterschiedlich sind«, sagte sie langsam.
    »So unterschiedlich sind Völker nicht, Kind«, gab die Schamanin freundlich zurück. »Sonst hätten wir drei nicht so viel gemeinsam. Ich bin um die halbe Welt gereist und habe eine Menge Unterschiede gesehen, aber nicht solche, von denen du sprichst.«
    »Also hat das alles mit deiner Vision zu tun«, schlußfolgerte Nicholas. »Die Orte der Macht.«
    »Ja«, bestätigte die Schamanin. »Heute morgen habe ich einen Ort der Macht Gesehen. Ich Sah …«
    Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf.
    »Du Sahst.?« drängte Nicholas.
    Aber die Schamanin warf ihm einen Blick zu, aus dem Nicholas schloß, daß sie ihren Satz nicht beenden würde, jedenfalls nicht so, wie sie es vorgehabt hatte.
    »Dein Sohn hat einen Ort der Macht gefunden«, erklärte sie schließlich.
    »Gabe?«
    »Wenn er ihn nicht schon gefunden hat, wird er ihn entdecken, bevor wir ihn treffen. Aber der Ort befindet sich in den Blutklippen. Wußtet ihr das?«
    Ein Ort der Macht in den Blutklippen? Nicholas war noch nie dort gewesen. Er hatte gehört, daß in jener Gegend ein starrsinniger Menschenschlag lebte. Einmal hatte er sogar die Weisen getroffen, die ihm ziemlich weltfremd vorgekommen waren. Ihre Überzeugungen waren reichlich altmodisch. Der Tabernakel haßte sie und hielt sie für eine gefährliche Sekte. Vor einigen Generationen hatte der Tabernakel den Palast ersucht, die Blutklippen von den »Gotteslästerern« zu säubern, aber unternommen hatte man nichts. Die Weisen verließen ihre kleinen Städte nie, und nur die abenteuerlustigsten Auds wagten sich dorthin. Wie viele andere entlegene

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