Fibromyalgie endlich erkennen
häufigsten betroffen. Wenn die gleiche Hautveränderung nicht schmerzhaft ist, wird sie allgemein als cellulitis bezeichnet und stellt »nur« ein kosmetisches Problem dar.
Was zeigt der Laborbefund?
Einen Marker wie den »Rheumafaktor«, der die Fibromyalgie nachweisen oder ausschließen könnte, gibt es bisher nicht. Wobei es ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass der Rheumafaktor erkennen ließe, ob ein Mensch eine rheumatische Erkrankung hat oder diesbezüglich gefährdet ist. Nur bei einer einzigen Krankheit aus dem rheumatischen Formenkreis ist dieser Laborwert hilfreich: nämlich bei der chronischen Polyarthritis. Und auch bei dieser Erkrankung lässt er sich nur bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen nachweisen. Er kommt zudem mit einem Anteil von rund fünf Prozent auch bei gesunden Menschen vor und kann dadurch ebenfalls verwirren.
Auch Hoffnungen, den Krankheitsnachweis durch spezielle Antikörper erleichtern zu können, sind bisher nicht erfüllt worden, sodass weiterhin die Diagnose nur durch eine eingehende Anamnese, eine sorgfältige Untersuchung und den Ausschluss anderer infrage kommender Erkrankungen gestellt werden kann.
Hierbei haben Laboruntersuchungen wiederum ihren Stellenwert und sind daher nicht überflüssig. Die wichtigsten, teilweise einfachen Untersuchungen, beginnend mit der Blutsenkung, betreffen die Entzündungswerte, denn eine entzündliche Rheumaerkrankung soll ausgeschlossen werden.
Untersucht man nicht eine einzelne Fibromyalgie-Patientin, sondern eine ganze Gruppe, so fällt auf, dass im Vergleich zu einem Kollektiv gesunder Frauen einzelne Laborwerte verändert sind. Diese Werte sind jedoch für die Diagnose im Einzelfall (noch) nicht hilfreich, sondern werden im Rahmen von Forschungsvorhaben ermittelt. Hierbei sind vor allem der Nervenbotenstoff Serotonin, der Schmerzvermittler Substanz P (in der Rückenmarksflüssigkeit) und einige Hormone, z. B. Cortisol, das Wachstumshormon und Calcitonin, von Interesse.
Womit kann die Fibromyalgie verwechselt werden?
Bevor die Diagnose Fibromyalgie gesichert werden kann, müssen bestimmte Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen.
Hierzu gehören Frühstadien der chronischen Polyarthritis und anderer entzündlich-rheumatischer Gelenkerkrankungen sowie
Kollagenosen einschließlich entzündlicher Muskelerkrankungen (Polymyositis, Dermatomyositis, Polymyalgia rheumatica).
Eine Unterscheidung von Syndromen der gesamten Wirbelsäule und weichteilrheumatischer Beschwerdebilder, die über eine Gelenkregion hinausgehen, muss ebenfalls erfolgen.
Da bei der Depression als psychiatrischer Erkrankung in vielen Fällen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit auftreten, muss auch sie ausgeschlossen werden.
Ebenso wird eine Abgrenzung gegenüber der von Psychiatern häufig diagnostizierten somatoformen Schmerzstörung zu erfolgen haben, wobei die Übergänge zur Fibromyalgie nicht selten fließend sind.
Auch Viruserkrankungen mit Muskelschmerzen und das sogenannte Chronische Müdigkeits-Syndrom (CFS) weisen Ähnlichkeiten mit der Fibromyalgie auf.
Nicht zuletzt sollten auch eine Hypothyreose (Erkrankung mit Schilddrüsenunterfunktion) und eine Osteoporose ausgeschlossen sein.
Das Chronische Müdigkeits-Syndrom
Beim Chronischen Müdigkeits-Syndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) handelt es sich um einen dauerhaften schweren körperlichen und geistigen Erschöpfungszustand, der typischerweise von einer Reihe weiterer Symptome wie
Kopfschmerzen
Halsschmerzen
Fieberepisoden
Muskel- und Gelenkschmerzen
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Sehstörungen
Ohrgeräuschen
begleitet wird. Auch Depressionen treten häufig in Zusammenhang mit dem CFS auf; dessen Entstehungsursachen sind bisher noch nicht bekannt. Die Hypothesen reichen von Virusinfektionen bis zu dauerhafter Stresseinwirkung.
Bilder von der Wirbelsäule
Ist der Laborwert oder der Röntgenbefund wichtiger als das Befinden und der Zustand der betreffenden Person? Wie wenig »Befund« und »Befinden« oft zusammenpassen, lässt sich gut am Beispiel von Bandscheibenvorfällen zeigen. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, dass der Arzt sich ausreichend Zeit für seine Patienten nimmt und sich nicht durch die angebliche Beweiskraft von technischen Befunden im positiven wie im negativen Sinn blenden lässt.
Röntgen- und andere Bilder
Es gibt kaum eine Fibromyalgie-Patientin, die nicht einen Berg von MRT- und Röntgenaufnahmen- oder CDS
Weitere Kostenlose Bücher