Fibromyalgie endlich erkennen
sowie die Versorgung mit Energie und Sauerstoff ergebnislos untersucht. Erst die Erkenntnisse über chronische Schmerzen und ihre sich selbst unterhaltenden Mechanismen sowie die Verknüpfung körperlicher und seelischer Belastungen und Verletzungen und eine ganzheitliche Sichtweise brachten die Suche nach Ursachen und Wechselwirkungen voran.
Im 19. Jahrhundert wurde bei vielen Krankheiten eine Ursache erkennbar und wissenschaftlich nachweisbar. Die Entdeckung der Bakterien konnte die großen Seuchen, z. B. Pest und Tuberkulose, enträtseln.
Im 20. Jahrhundert sind die meisten Infektionskrankheiten durch die Entdeckung und Entwicklung der Antibiotika und durch konsequente hygienische Maßnahmen erfolgreich bekämpft worden. Dem Verstehen mancher Stoffwechselvorgänge folgten die Entdeckung und Herstellung von Hormonen, durch die etwa die Schilddrüsenunterfunktion sowie der Mangel an Geschlechts- und anderen Hormonen ursächlich behandelt werden konnten.
Woher kommt die Fibromyalgie?
Auch bei der Fibromyalgie wurde anfangs von einer monokausalen Entstehung (einer einzigen Ursache) der Erkrankung ausgegangen und nach dieser gesucht. Doch konnte man bisher keinen alleinigen Auslöser finden.
In der Diskussion stehen u. a. folgende Theorien, die alle gewisse Stärken und Schwächen haben und von denen auch mehrere zusammen von Bedeutung sein können:
Die Schmerztheorie, bei der eine Absenkung der Schmerzschwelle die tragende Rolle spielt und/oder eine zu geringe Tätigkeit körpereigener schmerzhemmender Systeme. Ist der Schmerz einmal chronisch geworden, unterhält er sich quasi selbst wie ein Perpetuum mobile.
Die Stresstheorie geht davon aus, dass eine verminderte Stresstoleranz vorliegt. Stresssituationen führen zu hormonellen Ungleichgewichten, körperlichem und seelischem Unbehagen und schließlich zur Krankheit. Hierdurch nimmt der Stress, der nicht abgebaut werden kann, zu, und die Krankheit entsteht.
Die Hormontheorie, nach der sich geringe Störungen in den Hormonkreisläufen zu einer krank machenden Ursache aufgeschaukelt haben.
Die psychosomatische Theorie, der zufolge unverarbeitete seelische Konflikte sich in körperlichen Symptomen äußern und dadurch eine gewisse Stabilisierung erreichen.
Die Schlafstörungstheorie, die davon ausgeht, dass die unzureichenden Schlafphasen keine ausreichende Erholung für Körper und Seele zulassen, wodurch weitere Beschwerden aus gelöst werden.
Die Theorie einer peripheren Störung wird heute für nur noch wenig wahrscheinlich gehalten. Sie besagt, dass Defekte im Muskel- und Sehnengewebe oder eine Störung der Energieversorgung der Muskulatur Auslöser für die Symptome der Fibromyalgie sind.
In einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2004 wurde die ärztliche Erfahrung, dass eine familiäre Häufung der Fibromyalgie vorliegt, bestätigt. Eine Verwandte einer Fibromyalgie-Patientin hat ein 8,5-fach erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken. Zu diesem ererbten Risiko müssen jedoch auslösende Faktoren und Ereignisse hinzukommen, damit sich die Krankheit entwickelt, damit aus einem banalen Ereignis, etwa Kreuzschmerzen, der Weg in die Krankheit beginnt oder fortgeführt wird.
WISSEN
Entwicklung eines Fibromyalgie-Syndroms
Nach heutigem Kenntnisstand ist die Entwicklung eines Fibromyalgie-Syndroms durch mehrere und unterschiedliche Ursachen bedingt. An der uneinheitlichen Entstehung der Erkrankung sind offensichtlich mehrere Faktoren beteiligt. Hierbei ist auch nicht klar, welche Ursache den Stein ins Rollen gebracht hat, bis schließlich eine Steinlawine die Erkrankung entstehen ließ. Welcher Faktor war zuerst da und hat dann auf weitere Einfluss genommen hat – was war die Henne, was das Ei?
Wie ererbte Faktoren im Zusammenspiel mit einer bestimmten Persönlichkeit unter Einfluss von körperlichen und seelischen Verletzungen schließlich zur Entwicklung eines Fibromyalgie-Syndroms führen könnten, soll folgende Abbildung verdeutlichen.
Hierfür wichtige Umwelt- und Familieneinflüsse treten in der Kindheit und Jugend ein, z. B.:
Fehlen einer frühkindlichen engen Bindung an eine Bezugsperson,
früher Verlust eines oder beider Elternteile,
körperliche oder seelische Misshandlungen,
(in geringerem Maße) angeborene oder erworbene körperliche Schäden.
WICHTIG
Entstehung der Fibromyalgie
Bei der Entstehung der Fibromyalgie muss davon ausgegangen werden, dass eine Krankheitsveranlagung eine wichtige Rolle spielt. Hierbei kann es sich auch um eine
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