Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Insel.«
    »Das stimmt. Es ist ein rauher, felsiger Ort, nicht geeignet, bewohnt zu werden. Aberglaube und Angst sind aus ihr entstanden. Die Eingeborenen wollen dort nicht an Land gehen. Halten es für ein Sakrileg, ein Vorzeichen für Krieg. Tuke wird das wissen.«
    »Und de Barras?«
    »Der wohl nicht.«
    Bolitho dachte an die falschen Masten, an die Qual und den Schock der Beschießung. Er hatte gewußt, daß Tuke einen Plan verfolgte. Vielleicht war alles nur eine Probe für das Bevorstehende gewesen. De Barras würde mit feuernden Geschützen in die Bucht einlaufen, ob er nun über Genin und die Revolution Bescheid wußte oder nicht.
    Die Wildheit des Kampfes konnte auf seinem Schiff schnell wieder Ordnung und Disziplin schaffen und die Vernichtung Tukes für kurze Zeit Sicherheit bringen.
    Doch von all dem würden die Insulaner nichts wissen und sich auch nicht dafür interessieren. Für sie waren Tuke, de Barras und die englischen Matrosen alle gleich: feindselig, fremd, gefürchtet. Doch sobald sie von seinem Übergriff auf ihre heilige Insel erfuhren, würden die letzten Schranken fallen.
    Tuke würde sich zurückhalten und auf seine Chance warten, wie er es bisher schon getan hatte. In der Zwischenzeit die Eurota s erobern, Dörfer plündern und niederbrennen, Menschen erbarmungslos ermorden. Da es ihm auch gelungen war, ein Schiff des Königs durch einen simplen Trick zu übertölpeln, hatte de Barras wahrscheinlich keine Chance gegen ihn.
    Bolitho blickte auf die Palmwedel, die in der sanften Brise leicht schwankten. Hardacres Schoner war ein flinkes Schiff, aber die Tempes t verfügte über die größere Segelfläche. Er kam zu einem Entschluß.
    »Allday, stellen Sie eine Bootsbesatzung für einen Kutter Hardacres zusammen. Ich will zu meinem Schiff.« Er bemerkte Alldays ungläubiges Gesicht und fügte hinzu: »Schon gut. Nur in seine Nähe.«
    Später, als das Boot in der leichten Dünung stampfte, erfuhr Bolitho, was es bedeutete, von seinem Schiff getrennt zu sein.
    Das Boot hielt sich unter dem Heck der Tempest , und Bolitho nahm die vielen Gestalten auf dem Achterdeck und in den Wanten wahr, die stumm beobachteten, wie die Riemen das Boot in Position hielten.
    Aus den Fenstern der Kajüte starrten Herrick und Borlase zu ihm herunter, und es kostete ihn alle Kraft, äußerlich ruhig, sogar förmlich zu bleiben.
    »Sagen Sie Mr. Lakey, er soll den Kurs zur Insel Rutara absetzen. Ich wünsche, daß Sie sofort Anker lichten und mit jedem Faden Tuch dort hinsegeln.«
    Weiter hinten in der Kajüte konnte er Cheadle, seinen Schreiber, erkennen. Der würde alles festhalten. Bolitho übertrug niemals seine Kommandogewalt, ohne das schriftlich niederzulegen. Und wenn diesmal seine Unterschrift auch nicht darunter erscheinen würde, so genügte es doch, um Herrick zu decken, wenn etwas schiefging. Zwei Drittel der Besatzung hörten zu, die besten Zeugen, die es gab.
    Er fuhr fort: »Rutara ist den Insulanern hier heilig. Ich befehle Ihnen, in der Lagune dort zu ankern, aber lassen Sie keinen einzigen Mann an Land! Haben Sie mich verstanden?«
    Herrick nickte. »Aye, aye, Sir.«
    »Wenn Tukes Schoner dort sind, dann zerstören Sie sie. Ihre Aktionen werden beobachtet werden. Die Eingeborenen sollen begreifen, daß wir nicht hier sind, um ihren Glauben zu mißachten und Krieg unter ihnen anzuzetteln.«
    »Und wenn ich de Barras begegne, Sir?«
    Bolitho sah zu ihm auf und versuchte, seine Empfindungen zu erraten. »Befolgen Sie meine Befehle. Wenn de Barras noch Kommandant ist, müssen Sie ihn über die Vorgänge in seinem Land informieren. Wenn die Narva l eine andere Flagge zeigt, dann drehen Sie ab.«
    »Ohne Kampf, Sir?«
    »Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Mr. Herrick, wir können nicht wissen, ob wir uns mit Frankreich im Krieg befinden.«
    »Kann ich sonst noch etwas tun, Sir?« Herricks Stimme klang unglücklich.
    »Schicken Sie einen kurzen Bericht zur P i geon . Formulieren Sie ihn selbst. Jemand muß erfahren, was wir vorhaben.«
    Es hatte keinen Sinn zu erwähnen, daß Raymond sie aus der Siedlung ausgesperrt hatte. Selbst Herrick konnte sich weigern, seinen Befehl zu befolgen, wenn er davon erfuhr.
    »Noch etwas, Mr. Herrick.« Bolitho machte eine Pause und sah seinen Ersten Offizier fest an. »Thomas, Sie bleiben bei Rutara vor Anker, bis Sie weitere Befehle bekommen. Wir sind hier in Sicherheit. Die Verteidigungsanlagen und die noch vorhandenen Geschütze der Euro ta s beherrschen die

Weitere Kostenlose Bücher