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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der Straße.
    Auf einer Anhöhe blieb er stehen und sah auf die Bucht hinaus. Die Tempes t lag wie zuvor gelassen über ihrem Spiegelbild. Die Aufregung, die seine Nachricht an Bord geschaffen haben mußte, war aus der Ferne nicht wahrzunehmen. Der arme Thomas. Ohne sein Pflichtgefühl wäre auch er hier gewesen.
    Bolitho sah zur Eurota s hinüber. Das Beste wäre, die Sträflinge dorthin zu verlegen, statt sie an Land zu behalten und die Gefahr einer Ansteckung noch zu vergrößern. Er versuchte angestrengt, Schwächen oder Mängel in seinen rasch gefaßten Plänen zu entdecken. Vor wenigen Stunden erst hatte alles angefangen. Das Leben konnte blitzschnell eine neue Wendung nehmen, ohne die geringste Andeutung einer Warnung.
    Die Pier lag verlassen da, und Hardacres Langboote dümpelten leicht an ihren Tauen, die Dollborde von der Sonne so versengt, daß kaum noch Spuren von Lack oder Farbe zu entdecken waren.
    Sie kamen an das große Tor, und Bolitho sah zwei Soldaten des Corps ihn von einem der kleinen Blockhäuser her beobachten.
    Allday rief: »Öffnet das Tor für Kapitän Bolitho!«
    Ein Offizier erschien auf der Brustwehr, den Waffenrock in der Sonne so rot wie Blut.
    »Tut mir leid, Captain. Aber der Gouverneur hat befohlen, das Tor für jedermann verschlossen zu halten! Zur Sicherheit meiner Leute und aller, die im Fort Dienst tun, aber auch der gesamten Siedlung wird diese Vorkehrung für das beste gehalten.«
    Bolitho starrte ihn an; sein Verstand blieb kühl, trotz der Ungeheuerlichkeit von Raymonds Verrat.
    Er rief: »Wir müssen zusammenhalten! Die Schiffe sind ein Teil, die Inseln der andere. Wenn wir der Bedrohung durch einen Angriff oder der Krankheit entgegentreten wollen ...« Angewidert brach er ab. Seine Worte hatten wie eine flehende Bitte geklungen.
    Allday sagte heiser: »Ich nehme mir diesen Schuft vor, Captain! Ich schlitze ihn auf wie einen Hering!«
    »Nein.«
    Bolitho wandte sich ab. Raymond konnte tun, was er wollte. Durch das Fort floß ein unterirdischer Bach, brachte jede Menge Trinkwasser. Hardacre hatte die Lage sehr klug bestimmt. Sie mußten reichlich Lebensmittel haben, weit mehr, als sie brauchten, da sie nach den Verlusten der Miliz weniger Personen zu verpflegen hatten. Wenn außerhalb der Palisaden alle starben und die Eingeborenen dezimiert wurden, konnte Raymonds Entscheidung, das zu retten, was noch zu retten war, als brillanter Plan hingestellt werden. Besonders für jemanden hinter einem prächtigen Schreibtisch auf der anderen Seite des Globus.
    »Wir gehen zu den Hütten zurück.«
    Er warf Allday einen raschen Blick zu, als sie den Abhang wieder hinunter und auf die Bäume zugingen. Woran erkannte man die ersten Anzeichen für Fieber? Es war die geheime Furcht jedes Seemanns. Bolitho konnte das Verhalten der Soldaten im Fort verstehen. Aber es war eine törichte Schutzmaßnahme, denn Gelbfieber überwand schnell jeden Wall.
    Er traf Pyper dabei an, eine Liste der vorhandenen Vorräte aufzustellen, und sagte: »Schicken Sie einen Mann auf die Pier, um die Schiffe zu beobachten.« Er sagte es nüchtern, um Pyper nicht auf irgendwelche Gedanken zu bringen, falls er nicht schon von selbst darauf gekommen war. Die Schiffe bedeuteten Sicherheit unter den eigenen Leuten. Während hier ...
    Pyper nickte. »Ja, Sir.«
    Ungeachtet dessen, daß er provisorisch zum Leutnant ernannt worden war, sah Pyper sehr jung und verletzbar aus. Wie Keen früher, als er unter Bolithos Kommando gekommen war.
    Im Innern der Hütte war es kühl. Bolitho blickte auf das Mädchen hinab und erschrak, als er sah, wie sehr es sich in kurzer Zeit verändert hatte. Das Gesicht war verzerrt, der Mund zuckte wie in Trance.
    Hardacre wischte ihr mit einem Tuch über die Stirn. Er stand auf und sagte: »Ich habe von Raymonds Entscheidung gehört. Ich hätte mir denken können, daß er nichts taugt. Ein Regierungsspitzel, ein Lakai.«
    Bolitho erwiderte: »Haben Sie ein paar Minuten Zeit?« Draußen zog Hardacre eine flache Flasche aus seinem Gewand und bot sie Bolitho an.
    »Gesünder als Wasser. Macht es einem auch leichter, ruhig zu bleiben.«
    Bolitho ließ sich die Flüssigkeit über die Zunge rinnen. Sie brannte, stillte aber den Durst.
    Er sagte: »Ich denke an das, was Sie über die Insel Rutara gesagt haben. Daß sie Tuke ein gutes Versteck bieten würde.«
    Hardacre lächelte. »Wie können Sie noch an diese Dinge denken? Das liegt doch jetzt hinter uns.«
    »Sie bezeichneten sie als heilige

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