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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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eine Schlacht gebrochen, die eine Landratte nur für ein sinnloses Chaos halten konnte.
    Das Stakkato der beiden Trommeln auf dem Achterdeck hallte über die Bucht, erreichte die Siedlung und noch weiter entfernt das Dorf, die müden Wachtposten auf der Halbinsel und den verwundeten Marinesoldaten Billyboy, dem eine besondere Aufgabe an Land übertragen worden war.
    Aber auch ein Mädchen mit irren Augen, das allein in einer Hütte lag, dessen Geist gestört war, das sich in seinen Erinnerungen aber an die eine Person klammerte, die ihr geholfen und sie beschützt hatte.
    Als die Sonne den Großtopp der Tempes t fand und die Farbe des flatternden Wimpels von Weiß in Kupfer verwandelte, griff Herrick an seinen Hut und meldete: »Gefechtsbereit, Sir.« Er sagte es stolz, denn trotz der bestehenden Mängel war das Manöver in weniger als fünfzehn Minuten erfolgt.
    Bolitho ging zur Achterdecksreling und sah auf die stummen Gestalten hinunter. Er erinnerte sich an Alldays Bemerkung: So haben wir schon einige Male nebeneinander gestanden. Und an seine eigene Erwiderung.
    Würden die schattenhaften Gestalten und jene, die um das Achterdeck kauerten, es verstehen, wenn der Ruf kam? Er fragte sich, ob de Barras noch am Leben war, wie es für ihn gewesen sein mußte, als der aufgestaute Haß in einer Meuterei explodierte.
    »An Deck! Schiff im Osten vor Anker, Sir.«
    Bolitho ging zu den Finknetzen, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Immer noch nur das eine. Ein Köder vielleicht, um ihn wieder in eine Falle zu locken. Ein Wachhund, während andere sich vielleicht auf eine andere Form des Angriffs vorbereiteten. Es war zu früh, um es zu erraten.
    Er sah Fitzmaurice mit seinen Signalgasten sprechen und dachte über die Veränderungen nach, die sich bei allen zeigten. Swift befand sich jetzt mit Borlase auf dem Batteriedeck, und Keen wachte über die Sechspfünder auf dem Achterdeck. Er sah auch Pyper, schmerzgequält von seinem Sonnenbrand und den Salzverätzungen, bei den Karronaden auf der Back stehen.
    Er hörte den Amerikaner Jenner, der etwas zu einem anderen Matrosen sagte, und erwartete halb, Orlando neben ihm zu sehen. Ihn schauderte. Aus Jungen wurden Männer, und Männer fielen der Vergessenheit anheim.
    Wieder der Ausguck im Mast: »Ein Schoner, Sir!« Er mußte oben klare Sicht haben. Die Helligkeit hinter dem anderen Schiff nahm zu, während die Tempes t noch in tiefem Schatten lag.
    Bolitho sagte: »Bald werden wir wissen, was wir zu erwarten haben.«
    »Aye, Sir.« Herrick stand auf der anderen Seite des Achterdecks und hob seine Stimme, um besser verstanden zu werden. »Lohnt sich für uns kaum. Was meinen Sie, Sir?«
    Das löste ein paar Lacher aus, wie sie beide im voraus gewußt hatten.
    Bolitho drehte sich um und bemerkte Ross, der ihn scharf beobachtete. »Entern Sie mit einem Glas auf, Mr. Ross. Lassen Sie sich ruhig Zeit. Nehmen Sie den Schoner unter die Lupe, wie Sie es noch nie getan haben.«
    Er sah Ross nach, als er sich durch das Schutznetz zwängte und gewandt in den Großmast aufenterte. Das Teleskop baumelte von seiner Schulter wie der Stutzen eines Wilddiebs'.
    Dann sah er zum Wimpel an der Mastspitze auf. Der Wind hatte während der Nacht gedreht und wehte jetzt gleichmäßig aus Nordwest. In der Bucht waren sie gut geschützt, der Schoner würde sich aber nicht zwischen die Riffe wagen und riskieren, aufzulaufen, denn er mußte vor dem Wind ankern.
    Alles mußte hier geschehen. Hardacre hatte seine Kenntnisse mit Lakey geteilt, und es war völlig unmöglich, von der anderen Seite der Insel her einen Angriff über Land zu führen. Es gab keinen sicheren Platz, um an Land zu gehen, und die Bedrohung durch feindselige Eingeborene, gleichgültig, was Tinah versprochen hatte, verlangte eine dreimal so große Kampfkraft wie die, über die Tuke und seine Leute verfügten.
    Sonnenlicht strich sanft über die oberen Rahen und Segel, und die Hügel oberhalb der Siedlung hoben sich aus dem Schatten, als ob sie von allem anderen losgelöst seien.
    Ross, der frühere Steuermannsmaat und jetzige diensttuende Leutnant, rief mit scharfer Stimme von seinem hohen Sitz: »Sie bringen ein Boot zu Wasser, Sir.«
    Mehrere Minuten schleppten sich dahin, dann: »Das Boot nimmt Richtung auf die Riffe.« Seine schottische Stimme klang empört, als er ergänzte: »Eine Parlamentärsflagge, Sir.«
    Bolitho sah Herrick an. Der erste Zug stand bevor.
    Das Boot setzte einen kleinen Fetzen Segel, sobald es von dem

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