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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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strömten aus ihm heraus, ohne daß er es verhindern konnte. »Nicht so sterben.« Er ließ seinen Halt an den Netzen fahren und ging mit behutsamen Schritten zum Kompaß. »Wir müssen hier liegen bleiben und kämpfen.« Eine verschwommene Gestalt hastete an ihm vorbei. Sie hielt inne und wendete sich ihm zu. Es war Jenner, der Amerikaner.
    »Konnt's nicht verhindern, daß ich Sie gehört habe, Cap'n.« Vor Bolithos Augen schien er unter Wasser zu schwimmen.
    »Im Krieg hab' ich mal eine Geschichte gehört. Von einem englischen Kapitän, der eine so schwache Besatzung hatte, daß er mit seiner Schaluppe beinahe aufgelaufen und den Franzosen in die Hände gefallen wäre. Ich hab' auch gehört, daß Sie der Kapitän waren, Sir.« Er ignorierte Alldays drohenden Blick und fügte hinzu: »Damals haben Sie Verwundete eingesetzt, stimmt's, Sir?«
    Bolitho bemühte sich, ihn deutlich zu erkennen. »Ich erinnere mich. Auf der Sparro w .« Er wurde verrückt, das mußte es sein. Jetzt von der Vergangenheit zu sprechen!
    »Also, ich hab' nur gedacht, warum nicht diese Sträflinge holen?«
    »Was? « Bolitho trat einen Schritt vor und wäre gefallen, wenn Allday nicht dagewesen wäre.
    »Ich dachte nur ...«
    Bolitho packte Alldays Handgelenk. »Holen Sie Mr. Keen.«
    »Hier bin ich, Sir«, sagte Keen an seiner Seite. Seine Stimme klang beunruhigt.
    »Schicken Sie die restlichen Boote sofort an Land und fahren Sie mit. Sie haben in der Siedlung gearbeitet, die Leute kennen Sie besser als jeden anderen von uns.« Er beugte sich vor und fügte eindringlich hinzu: »Ich brauche mehr Leute, Val.« Er bemerkte Keens Ausdruck und erkannte, daß er unwillkürlich Violas Namen für ihn benutzt hatte. »Tun Sie, was Sie können.«
    Keen entgegnete verzweifelt: »Sie sind krank, Sir.« Er blickte in Alldays grimmiges Gesicht. »Sie müssen sich angesteckt ...«
    »Sie vergeuden Zeit.« Er schob ihn fort. »Holen Sie die Leute. Sagen Sie ihnen, ich will versuchen, ihnen dafür eine Passage nach England zu besorgen. Aber lügen Sie sie nicht an.«
    Die Geschütze donnerten wieder, ihre Lafetten wurden innenbords geschleudert und von den Taljen aufgefangen.
    »Genug!« Bolitho zerrte an seinem Halstuch. »Feuer einstellen. Auswischen und neu laden.«
    Er sah den Arzt, der direkt in seinem Weg stand und mit ernstem Gesicht streng sagte: »Sie gehen sofort nach unten, Sir. Als Schiffsarzt ist es meine Aufgabe ...«
    »Ihre Aufgabe ist im Orlop.« Er ließ die Stimme sinken.
    »Bringen Sie mir ein paar Tropfen, irgend etwas, das mir den Kopf klar hält. Nur noch ein paar Stunden.«
    »Das wird Sie bestimmt umbringen.« Gwyther hob ratlos die Schultern. »Sie sind ein eigensinniger Mann.«
    Ohne Hilfe ging Bolitho zur Luvs eite hinüber und starrte auf das nahegelegene Land.
    »Mir ist so kalt, Allday. Ein Schluck Brandy, dann werde ich schon zu mir kommen.«
    »Aye, Captain.« Allday sah ihn hilflos an. »Sofort.«
    Lakey hatte mit seinem Steuermannsmaaten beim Ruder gestanden und Keens Besorgnis und das hastige Eintreffen des Schiffsarztes beobachtet. Als Allday den Niedergang hinabeilte, öffnete er den Mund, um zu fragen, was es gab. Allday wußte immer Bescheid. Statt dessen wandte er sich ab, unfähig, seinen Augen zu trauen.
    Mackay, sein Steuermannsmaat, sprach es aber laut aus: »Mein Gott, Mr. Lakey, Allday hatte Tränen in den Augen.«
    »Langsam, Mr. Herrick. Ich kann die Kerle hören.«
    Herrick hob den Arm, und die gedämpften Riemen tauchten zu beiden Seiten der Barkasse triefend aus dem Wasser. Er hoffte, daß Miller, der ihm dichtauf folgte, die Augen offenhielt und nicht mit ihm zusammenstieß.
    In einigem Abstand hörte er Stimmengemurmel und das Klirren von Metall. Er schluckte schwer und beschrieb mit seinem Degen eine kreisförmige Bewegung über seinem Kopf. Sie mußten dicht beim Schoner sein, konnten aber wegen des Rauchs nichts sehen. Vorher hatte er die beiden Masten aus dem treibenden Qualm aufragen sehen und dankbar bemerkt, daß niemand auf den Gedanken gekommen war, einen Ausguck nach oben zu schicken.
    Die Männer im Boot wechselten unruhig ihre Haltung und beobachteten sein Gesicht. Ihre Augen waren rotgerändert vom Rauch, und von dem fettigen Ruß waren sie verdreckt und stanken.
    Herrick sah die an, die ihm am nächsten waren: Grant, ein altgedienter Geschützmaat, der aus Canterbury, nicht weit entfernt von seiner eigenen Heimat, stammte. Nielsen, der blonde Däne, der einen Riemen mit Gwynne teilte, dem

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