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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Transportern hinüber, die ein gutes Stück vom Land entfernt ankerten.
    Hier lag eine zusätzliche Verantwortung: die wachsende Kolonie Neusüdwales. Er suchte auf den großen Transportern nach Lebenszeichen. Wie viele bedauernswerte Existenzen waren auf diesen Sträflingsschiffen hierhergebracht worden, um Arbeitskräfte für die Erschließung des Landes und die Gründung einer Nation zu stellen? Er versuchte, sich auszumalen, wie es auf einem solchen Schiff aussehen mochte, wenn es sich um das Kap der Guten Hoffnung oder, schlimmer noch, um das gefürchtete Kap Horn kämpfte, mit Männern, Frauen und Kindern an Bord.
    Herrick griff an seinen Hut. »Boot ist klar, Sir.«
    Bolitho nickte ernst und blickte zu den rotröckigen Marinesoldaten und ihrem Hauptmann Jasper Prideaux hinüber. Gerüchte wollten wissen, Prideaux diene nur bei den Marinesoldaten, weil er im Duell zwei Männer getötet habe und fliehen mußte. Bolitho hatte mehr Anlaß als mancher andere, das zu verstehen.
    Zwei Jahre lang hatte er versucht, seine Antipathie gegen Prideaux zu unterdrücken. Trotz Sonne und Seeluft war der Hauptmann der Marinesoldaten blaß geblieben und sah ungesund aus. Er hatte scharfe, fast spitze Züge – wie ein Fuchs. Wie einer, der sich mit Freunden duellierte und dabei gewann. Bolitho war es nicht gelungen, seine Abneigung zu überwinden.
    »Achtung im Boot!«
    Allday stand an der Pinne, mit einem Auge auf Bolithos Degen, während sein Kapitän, begleitet vom Klang der Bootsmannsmaatenpfeifen und präsentierten Musketen, ins Boot hinunterkletterte.
    »Absetzen! Riemen bei! Rudert an!«
    Bolitho schützte mit der Hand die Augen, als das Boot schnell um den Bug und unter der blauäugigen Galionsfigur hindurchglitt.
    Die Tempes t war ein gutgebautes Schiff, aber wie Lakey oft genug gesagt hatte, eben ein Schiff der Company, gleichgültig, welche Flagge von ihrer Gaffel wehte. Mit sechsunddreißig Geschützen, darunter achtundzwanzig Zwölfpfündern, war sie stärker als jedes andere Schiff, das er bisher befehligt hatte. Aber sie war aus Teakholz und so schwer gebaut, mit entsprechend massiven Stengen und Spieren, daß ihr die schnelle Beweglichkeit fehlte, die von einem Schiff des Königs im Gefecht auf kurze Distanz gefordert wurde. Sie war gebaut worden, um schwerfällige Indienfahrer vor Piraten zu schützen und in deren Schlupfwinkeln Furcht zu verbreiten.
    Gleich zu Anfang hatte Herrick bemerkt, falls sie von einem wirklich kriegstüchtigen Schiff angegriffen werden sollten, mußten sie auf kurze Distanz bedacht sein und sie halten. Täuschungs- oder Überraschungsmanöver in letzter Minute kamen nicht in Betracht.
    Auf der anderen Seite mußten selbst die größten Zweifler einräumen, daß die Tempes t unter günstigen Bedingungen ein guter Segler war. Schon mit ihrer Grundausstattung an Segeln, und sie verfügte über siebzehntausend Quadratfuß, schaffte sie fünfzehn Knoten, also fünfzehn Seemeilen in der Stunde. Aber Lakey, nüchtern wie immer, hatte gesagt: »Das Ärgerliche ist, daß man nicht immer günstige Bedingungen hat.«
    Bolitho vergewisserte sich, daß seine Depeschen und sein eigener Bericht unter der Ducht sicher verstaut waren, und wandte dann seine Aufmerksamkeit der Hebru s zu.
    Auch so ein halbes Wrack. Vielleicht ging in Europa alles so schnell, daß man sie darüber vergessen hatte. Rings um die Erde kreuzten einzelne, verlassene Schiffe wie seines und das des Kommodore in völliger Unkenntnis dessen, was in den Ländern geschah, wo über ihr Schicksal entschieden wurde.
    »Laß laufen!« Allday legte Ruder und kniff in der grellen Sonne die Augen zusammen, bis sie in den Schatten des Flaggschiffs glitten.
    »Anhaken, Buggast!«
    Bolitho stand auf und atmete tief ein. Bei solchen Gelegenheiten mußte er stets an einen Kapitän denken, unter dem er einmal gedient hatte. Als jener zum ersten Mal an Bord seines Schiffes ging, hatte er sich mit den Beinen im Degengehänge verfangen und war der Länge nach zu Füßen seiner verblüfften Marinesoldaten hingeschlagen.
    An der Schanzpforte nahm er seinen Hut ab und wartete, bis der Lärm der Befehle und das Klatschen der Musketen beim Präsentieren verkl ungen war.
    Mit ausgestreckter Hand kam der Kommodore ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Bolitho, sich geirrt zu haben. Das war nicht Leutnant James Sayer aus den amerikanischen Kolonien oder auch nur aus Cornwall. Das war ein ganz anderer Mann.
    Der

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