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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Aufblitzen strahlend weißer Zähne gesehen zu haben.

FÜNFZEHN

1.
    Am Samstag kam die Post ziemlich früh. Hunt war wieder im Internet, versuchte mehr über ihre verschiedenen Versicherungspolicen herauszufinden; er suchte jetzt nicht nur nach dem eigentlichen Namen der Versicherungsgesellschaft, sondern nach den Bezeichnungen der einzelnen Policen selbst, verglich sie mit dem Text, den er von vergleichbaren Angeboten, von Versicherungsgesellschaften aus dem Internet, vorliegen hatte. Er hörte das Klappern der Briefkastenklappe, erwartete aber nichts Wichtiges; also wartete er, bis Beth ihn zum Mittagessen rief, ehe er die Haustür öffnete und die Post aus dem Kasten holte.
    Es waren so viele Postkarten und Briefumschläge, dass sie nicht alle in den Briefkasten passten, und so hatte ihr Briefträger den Rest in drei säuberlichen Stapeln neben die Haustür gestellt.
    Was war das denn? Hunt griff nach einer Postkarte, die einen Obdachlosen zeigte, der neben einem toten Hund im Rinnstein saß. Auf der Rückseite war eine computer-handschriftliche Bemerkung, die Hunt riet, seinen Versicherungsvertreter anzurufen.
    Seinen Versicherungsvertreter.
    Hastig sammelte Hunt die ganze Post ein, brachte sie ins Haus und ließ sie auf den Couchtisch fallen. Dann griff er nach einem Briefumschlag und öffnete ihn - und noch bevor er das tat, stellte er fest, dass der Umschlag keinen Absender trug. Und natürlich befand sich ein Flugblatt darin, das für eine Arbeitsplatzversicherung warb und deren Vorzüge pries. Hunt machte sich daran, die anderen Umschläge zu öffnen, und rechnete mit einer ganzen Reihe verschiedener Policen, die ihnen angeboten wurden, doch zu seiner Überraschung waren alle Postkarten und Briefe identisch: insgesamt dreißig Werbungen für die Arbeitsplatzversicherung aus dem Angebot der Insurance Group. Nichts davon warb für irgendeine andere Versicherung, die Beth und Hunt noch nicht abgeschlossen hatten.
    Hunt dachte an Edward, der jetzt im Krankenhaus lag, weil er keine Zusatzversicherung für körperlich Arbeitende abgeschlossen hatte. Nur seine Leibesfülle und sein guter Allgemeinzustand hatten Hunts Freund und Kollegen davor bewahrt, ernsthaftere Verletzungen davonzutragen oder gar ums Leben zu kommen. Aber auch so würde Edward mehrere Tage im Krankenhaus verbringen müssen; danach musste er noch mindestens drei Wochen im Bett bleiben und sich anschließend einem ganzen Rattenschwanz an Physiotherapiestunden unterziehen, bevor er wieder auf die Beine kam und arbeiten konnte.
    Der Versicherungsvertreter - daran zweifelte Hunt keine Sekunde - hatte ursprünglich etwas sehr viel Übleres im Schilde geführt.
    Beth kam aus der Küche. »Ich habe gesagt, wir können jetzt essen ...«, setzte sie an. Dann sah sie die Post, die sich auf dem kleinen Couchtisch stapelte, und bemerkte Hunts Gesichtsausdruck.
    »O Gott«, stieß sie hervor.
    Hunt nickte und reichte ihr wortlos eines der Flugblätter. Ein weiteres nahm er sich selbst, und schweigend lasen beide den Text durch.
    Schließlich ließ Hunt sein Flugblatt sinken. »Wir müssen diese Zusatzversicherung abschließen«, sagte er, »sonst sind wir unsere Jobs los. Und dann sind wir beide arbeitslos.«
    »Es ist mir völlig egal, ob ich meinen Job verliere oder nicht«, sagte Beth stur. »Ich finde schon was Neues.«
    »Vielleicht aber auch nicht.«
    »Das werde ich dann ja sehen.«
    »Einer von uns muss doch einen Job behalten«, beharrte Hunt. Der Grund dafür war der gleiche wie bei allen anderen Ehepaaren in Amerika: die Versicherungen. Nur mussten Hunt und Beth in ihrem speziellen Fall ihre monatlichen Beiträge bezahlen, weil sie sonst krank und obdachlos würden und im Gefängnis landeten - paradoxerweise ihnen würde alles das passieren, wovor ihre Versicherungen sie schützten.
    Beth verstand, ohne dass er es hätte aussprechen müssen. »Dann lieber du«, sagte sie. »Du magst deinen Job wenigstens noch.« Frustriert fuhr sie sich durchs Haar. »Ich habe sowieso schon daran gedacht aufzuhören. Das wird mir alles zu viel.«
    »Du könntest kündigen«, sagte Hunt freudlos.
    Sie drehte sich zu ihm um. »Das ist ja das Heimtückische daran. Hast du dieses Flugblatt durchgelesen? Die Arbeitsplatzversicherung garantiert, dass man keinesfalls den Spaß an seiner Arbeit verliert, dass man nicht durch die Firmenpolitik oder durch irgendwelche persönlichen Umstände beeinträchtigt wird und dass man in einem Job glücklich wird, den man richtig

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