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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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gerne macht. Das richtet sich genau an mich. Und ich weiß immer noch nicht, ob das als Anreiz oder als Drohung aufzufassen ist. Weißt du, warum? Weil es sich für mich wirklich gut anhört. Und das erschreckt mich fast zu Tode.«
    »Ich werde diese Versicherung nur für mich abschließen«, erklärte Hunt. »Wir werden ja sehen, was passiert. Und ich werde warten, bis dieser Kerl mich dazu drängt. Ich werde mich nicht freiwillig melden. Wenn wir zu viele Versicherungen abschließen, verschulden wir uns noch.«
    Aber gab es überhaupt eine Möglichkeit, das zu verhindern? Del Daley hatte es versucht, und dafür war er ins Gefängnis gekommen. Und dann war er umgebracht worden.
    Aber war Del wirklich das, was er zu sein schien?
    War das überhaupt irgendjemand?
    Vielleicht wäre es das Beste, einfach zu gehen. Die Siebensachen zu packen und im Schutz der Nacht zu verschwinden. Aus einer Laune heraus war Hunt nach Tucson gekommen, und genau so konnte er auch wieder gehen. Beth und er konnten ihr Zeug zusammenpacken und einfach aufbrechen. Niemanden darüber informieren, keine Nachrichten hinterlassen, einfach unter anderen Namen in einen anderen Staat ziehen. Sie konnten Jobs in einem Hotel in Colorado annehmen oder auf einer Farm in Nebraska, oder sie konnten irgendwo in Pennsylvania als Verkäufer anfangen.
    Aber sie hätten immer noch die gleichen Fingerabdrücke, die gleichen Gesichter. Man konnte sie nachverfolgen. Hunt erinnerte sich daran, wie dieser Versicherungsvertreter zum ersten Mal ins Haus gekommen war und seine ersten Überschlagsrechnungen angestellt hatte. Er hatte vor sich hin gemurmelt, während er die Formulare durchgegangen war, doch Hunt hatte gehört, was er gemurmelt hatte, und er wusste ihre Geburtsdaten und Geburtsorte, kannte ihre bisherigen Beziehungspartner, wusste einfach alles über sie.
    Hunt hatte das Gefühl, sie beide könnten sich genauso gut drastischen Gesichtsoperationen unterziehen und sich falsche Pässe besorgen, könnten sich mit Säure jeden Tag aufs Neue ihre Fingerkuppen verätzen und in die Wildnis von Kanada ziehen - der Versicherungsvertreter würde immer noch vor ihrer Tür erscheinen und ihnen eine Termitenversicherung für ihre Blockhütte anbieten.
    Nein, das war kein Problem, vor dem sie einfach würden fortlaufen können.
    Schweigend aßen sie, hörten das Gebrüll der verzogenen Bälger der Bretts von nebenan, und doch waren beide ganz in Gedanken versunken.
    »Was meinst du wohl, in was für einem Haus der wohnt?«, fragte sich Beth laut. »Meinst du, der hat Frau und Kinder? Setzt der sich abends aufs Sofa und schaut Alle lieben Raymond?«
    Hunt erkannte, dass er sich das unmöglich vorstellen konnte. Er fragte sich, wie der Versicherungsvertreter in einer ganz normalen Situation wirken mochte, versuchte sich vorzustellen, dass dieser Mann einen ganz normalen Tagesablauf hatte wie all die anderen Menschen in der Alltagswelt, doch es gelang ihm einfach nicht. Wenn er sich das Haus vorstellte, in dem dieser Mann wohnte, sah er vor dem geistigen Auge ein heruntergekommenes Herrenhaus - die Art von Gebäude, bei dem man sofort an Spuk und Poltergeister denkt. Wenn Hunt sich die Inneneinrichtung vorstellte, sah er eine Umgebung, in der sich Ebenezer Scrooge wohlgefühlt hätte: ein stockfinsteres Haus, in dem nur eine einzige, nackte Glühbirne über einem alten Holztisch brannte, auf der ganze Stapel von Versicherungspolicen lagen.
    »Ich sollte ihm hinterhergehen, wenn wir ihn das nächste Mal sehen«, schlug Hunt vor. »Mal sehen, wohin er geht. Ob nun nach Hause oder in sein Büro, auf jeden Fall würde ich dann wenigstens etwas über ihn erfahren.«
    »Aber wenn er dich sieht? Wenn er dich erwischt?«, warf Beth besorgt ein. »Der Gedanke gefällt mir gar nicht.«
    Die Wahrheit war, dass der Gedanke auch Hunt nicht gefiel. Und er konnte sich nur zu leicht vorstellen, dass sein Foto dann plötzlich zwischen den Akten all der anderen als vermisst gemeldeten Personen auftauchte - entführt und für alle Zeiten in den Kellerräumen eines labyrinthartigen Versicherungsgebäudes eingesperrt, gefesselt und gefoltert und schließlich zurückgelassen, weil man ihn für tot hielt. Oder, was noch wahrscheinlicher war: Hunt hätte plötzlich einen Unfall, der praktischerweise nicht durch seine zahlreichen Policen abgedeckt wäre.
    »Vielleicht verschwindet der Kerl, wenn wir gar nicht reagieren«, schlug Beth vor. »Vielleicht nimmt er sich dann jemand anderen vor und

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