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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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dahinter. Schräg davor, mitten auf der Straße, hielt ein Rettungsfahrzeug.
    War von den Bretts jemand verletzt? Hunt hoffte es nicht, auch wenn es verlogen von ihm gewesen wäre, zu behaupten, es täte ihm leid, dass sie ihr Hab und Gut verloren hatten. Es war Hunt vollkommen egal, ob Ed Brett sein Haus und sein Auto verlor - und alles, was er sonst noch besitzen mochte. Dennoch wollte Hunt natürlich nicht, dass jemand verletzt wurde, oder gar ums Leben kam.
    Wie hat der Brand wohl angefangen?, fragte er sich. Mit falsch verlegten Stromkabeln? Mit einem Kurzschluss in irgendeinem Haushaltsgerät? Hatte Ed Brett im Bett vielleicht geraucht? Hunt war sicher, dass es einen vernünftigen Grund dafür gab, einen erkennbaren und nachvollziehbaren Grund. Gleichzeitig kannte Hunt den wahren Grund für diese Feuersbrunst - und darauf würde kein Polizist kommen, in einer Million Jahre nicht.
    Die »Gute-Nachbarschafts-Police«.
    Über sein Kopfkissen hinweg schaute er Beth an, die ebenso wie er schweigend die Szenerie auf der anderen Seite des Schlafzimmerfensters betrachtete. Sie erwiderte seinen Blick. Keiner von ihnen sagte ein Wort.

2.
    Ich schlitz dir die Kehle auf, du miese alte Schlampe!
    Beth las den Brief, dann zerriss sie ihn und warf ihn fort. Sie war wütend und verängstigt zugleich. Schon seit einigen Wochen erhielten sie Drohbriefe, auch wenn sie Hunt bis jetzt noch nichts davon gesagt hatte, dass sie derartige Briefe mittlerweile auch auf der Arbeit erhielt. Und die waren noch erschreckender, noch bösartiger. In einem dieser Schreiben hatte man ihr angedroht, sie mit einer Gurke zu vergewaltigen und sie diese Gurke dann essen zu lassen, »damit du mal zu schmecken kriegst, wie es ist, vergewaltigt zu werden«. In einem anderen Brief hatte man ihr versprochen, sie auszuweiden und ihre Eingeweide den Schweinen zum Fraß vorwerfen.
    Sie dachte an den Brief, den sie gerade eben zerrissen hatte. Er war per Post gekommen, natürlich ohne Absender; er war nicht über die Hauspost zugestellt worden. Dass das Wort »Schlampe« falsch geschrieben war, erschien Beth allerdings sonderbar, und auch wenn sie keine Profilerin war, sondern nur im Fernsehen solche Fälle verfolgte, glaubte sie, dass dieser Fehler ein bewusster Versuch des Briefeschreibers war, sie zu der Vermutung zu verleiten, den Drohbrief habe jemand abgefasst, der weniger gebildet sei.
    Und das bedeutete, dass es wahrscheinlich einer ihrer Kollegen hier war.
    All den Briefen lag die Annahme zugrunde, Beth würde Kindesmissbrauch gutheißen und ihm Vorschub leisten, weil sie zu ihrem Ehemann stand. Die Schreiben, die sie zu Hause erreichten, richteten sich fast alle gegen Hunt: In der Mehrzahl waren es Morddrohungen, teilweise mit ziemlich bildhaften Beschreibungen von Folterungen und sexuellen Verstümmelungen. Weder Hunt noch Beth hatten eine Vorstellung, warum diese Briefe jetzt plötzlich eintrafen, doch sie waren sich ziemlich sicher, dass radikale Kinderschutzgruppen sie zum Ziel einer Brief- und E-Mail-Kampagne erkoren hatten.
    Es würde sie nicht überraschen, wenn sie herausfänden, dass der Versicherungsvertreter oder seine Gesellschaft dahintersteckten.
    Vielleicht würde man ihnen ja bald eine Postversicherung anbieten ...
    Und eine E-Mail-Versicherung.
    Es war erstaunlich, wie rasch ihre Wahrnehmung der Welt sich geändert hatte, wie schnell Hunt und sie sich daran gewöhnt hatten, dass es darin Platz gab für eine allmächtige Versicherungsgesellschaft. Derzeit gab es nur wenig in ihrem Leben, das nicht irgendwie mit Versicherungen zu tun hatte.
    Edward hatte Hunt gegenüber die Theorie geäußert, ihre derzeitige Technik, immer schneller seltsame und eigentlich ungewollte Versicherungen abzuschließen, hinge mit ihren bisherigen Versicherungsproblemen zusammen. Eine derartige Schlussfolgerung war unvermeidlich, ließ aber eine noch viel ausgedehntere Verschwörung vermuten: nicht nur eine Tretmühle, in die sie aus Versehen hineingeraten waren, sondern eine alles durchdringende Verschwörergruppe von Versicherungen, die sie aufs Korn genommen hatte und versuchte, sie zu rekrutieren. Hunt und Beth hatten die möglichen Implikationen immer wieder durchgekaut - und immer wieder waren sie genau dort geendet, wo sie angefangen hatten: in einem Zustand des Trübsinns und der Hoffnungslosigkeit und unfähig, sich eine Möglichkeit zu überlegen, sich aus dieser Falle zu befreien.
    Fünf Briefe ohne Absender, mit absichtlich nichtssagenden

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