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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Druckbuchstaben beschriftet, lagen im Briefkasten, als Beth nach Hause kam. Nur Augenblicke später erreichte auch Hunts Wagen die Auffahrt, und gemeinsam schauten sie die E-Mails durch. Fünfundfünfzig Mails, alle mit so hübschen Betreffzeilen wie »Verrecke!« und »Kinderschänder schmoren in der Hölle«.
    Hunt löschte die Mails ungeöffnet.
    Am nächsten Tag wurde Beth gefeuert.
    Sie hatte damit gerechnet, den Job zu verlieren, seit sie die Arbeitsplatzversicherung abgelehnt hatte, doch das Timing überraschte sie nun doch. An einem Donnerstag? Hätte man sie gefragt - Beth hätte vermutet, es werde an einem Montag oder einem Freitag geschehen.
    Und auch die Art und Weise der Kündigung war überraschend. Beth betrat ihr Büro und musste feststellen, dass ihr gesamter Privatbesitz aus den Regalen und dem Schreibtisch genommen und in Kisten verpackt worden war, die jetzt fein säuberlich auf ihrem Schreibtisch aufgestapelt waren. Neben den Kisten lag ein versiegelter Briefumschlag, auf den ihr Name aufgedruckt war; darin fand sie ein Kündigungsschreiben und ihren letzten Gehaltsscheck.
    Das Kündigungsschreiben war von Earl Peters unterschrieben, dem Personalchef von Thompson Industries. Beth beschloss, ihn in seinem Büro aufzusuchen und zu zwingen, ihr die Kündigung geradewegs und persönlich ins Gesicht zu sagen, statt diesen feigen Ausweg zu wählen. Zu verlieren hatte Beth ja nichts. Sie hatte keine Arbeitsplatzversicherung abgeschlossen, also bezweifelte sie, dass irgendeine andere Firma oder irgendein anderes Institut sie einstellen würde, vor allem mit dem schlechten Empfehlungsschreiben, das sie - das wusste Beth genau - von Thompson Industries erhalten würde, trotz jahrelanger Verdienste und ausgezeichneter Arbeit. Ob Beth sich jetzt leise verzog oder mit Glanz und Gloria das Haus verließ: Sie würde sowieso nie wieder einen Job finden, bis sie diese Versicherungsgesellschaft besiegt und dieser ganze Wahnsinn endlich ein Ende hatte.
    Bis sie diese Versicherungsgesellschaft besiegt hatte?
    Ja. Beth wusste nicht wie, sie wusste nicht wann, aber ihr wurde klar, dass ihr unausgesprochenes Ziel die Zerstörung dieser Versicherung war. Das war das Ende, das Beth sich vorstellte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie dabei vorgehen sollte - sie war schließlich keine schneidige Heldin in einem Roman -, doch genau das würde letztendlich geschehen, davon war Beth überzeugt. Wenn die Zeit kam und sich eine Gelegenheit bot, würden Hunt und sie handeln, ohne zu zögern.
    Erneut betrachtete sie das Kündigungsschreiben, sah die hastig dahingeschmierte Unterschrift von Earl J. Peters und sagte sich, dass das jetzt ein guter Zeitpunkt war, ein wenig an ihren Kampftechniken zu feilen. Den Brief in der Hand, verließ sie mit festen Schritten entschlossen ihr Büro.
    Offensichtlich war die Nachricht bereits allgemein bekannt. Auf dem Flur begegneten ihr kaum unterdrücktes Hohnlächeln und belustigtes Geflüster. Sie hörte, wie irgendein Mann das Wort »Hexe« aussprach; dann hörte sie: »Hure!« Kurz bevor sie den Fahrstuhl erreicht hatte, kam Stacy auf sie zugelaufen. In Tränen aufgelöst, schloss sie Beth in die Arme. »Wie können die das tun? Ich weiß überhaupt nicht, wie ich ohne dich weitermachen soll!«
    Beth spürte plötzlich, dass auch ihr die Tränen in die Augen zu steigen drohten. Sie löste sich aus der Umarmung ihrer Freundin, wollte nicht weinen, musste ihre Anspannung, ihre Wut aufrechterhalten. »Ich ruf dich nachher an«, sagte sie. »Wir reden heute Abend drüber.«
    »Aber ...«
    »Ich kann jetzt nicht.« Beth strich sich vorsichtig mit einem Fingernagel über das Auge. »Ich kann es einfach nicht.«
    Stacy nickte. Sie verstand. »Wohin gehst du?«
    »Zum Fettsack rauf.«
    Ihre Freundin nickte und versuchte, trotz ihrer Tränen ein Lächeln zustande zu bringen. »Mach ihn fertig.«
    Das tue ich, schwor sich Beth. Das tue ich.
    Schwungvoll machte Edward seine Übungen. Er lächelte, unterhielt sich und tat sein Bestes, die hübsche kleine Physiotherapeutin zu beeindrucken, die das Krankenhaus zu ihm geschickt hatte. Doch kaum hatte sie ihm wieder ins Bett geholfen, ihm die Spritze verpasst und das Haus verlassen, sank er elendiglich und besiegt auf dem Kissen in sich zusammen.
    »Erschießt mich doch einfach«, sagte er laut.
    Er lag auf dem Bett, zu müde, um auch nur den Fernseher anzumachen. Er konnte die unerträglichen Schmerzen seiner zahlreichen Verletzungen spüren, und die ihm

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