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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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an dem Beth ihn fragte, ob er nicht bei ihr einziehen wolle. Hunt könne ja die Hälfte der monatlichen Hypothek beitragen, fügte sie schnell hinzu, weil sie fürchtete, er könne sich beleidigt fühlen, wenn sie ihm anbot, mietfrei bei ihr zu wohnen.
    Zwar wäre Hunt nur zu gern mit Beth zusammengezogen, doch er war noch nicht bereit, sich so schnell festzulegen, und so sagte er ihr in gespieltem Macho-Tonfall, er sei ein Mann, der seine Freiheit brauche. Sie lachte, doch sie verstand, was mit diesem Scherz gemeint war, und so drängte sie ihn zu nichts. Also gingen sie weiter miteinander aus, waren zusammen und hatten Spaß.
    Hunts Exfrau Eileen war keine sonderliche Musikliebhaberin gewesen und nur aus Pflichtgefühl auf Konzerte mitgegangen - und auch nur dann, wenn Hunt nicht irgendwelche Kumpel hatte auftreiben können, die ihn begleiteten. Nach der Trauung hatten sie kein einziges Konzert mehr gemeinsam besucht. Im Laufe der Jahre war Hunt träge geworden und ging kaum noch aus; inzwischen zog er es vor, zu Hause zu bleiben und CDs zu hören.
    Bei Beth war es genau andersherum. Sie liebte das Nachtleben, und über Internet, die Underground- und Alternativ-Presse hielt sie sich auf dem Laufenden, was die Veranstaltungskalender sowohl der kleineren Clubs als auch der größeren Konzertsäle der Stadt anging. In den ersten drei Monaten, die sie zusammen waren, hatte Hunt mehr Livekonzerte besucht als im ganzen Jahrzehnt zuvor.
    An einem Samstagabend, als sie von einem Santana-Konzert kamen, sahen sie eine Bande Chicanos mit kahlrasierten Schädeln und blauen Tattoos, die vor der Halle einen schlaksigen Loser-Typen in leuchtend purpurner Kleidung brutal zwischen sich hin und her schubsten, begleitet von grölendem Gelächter. Hunt führte Beth in die entgegengesetzte Richtung, als auch schon mehrere Polizisten aus der Halle kamen, die Schlagstöcke erhoben.
    Vier Tage später sahen sie den gleichen Loser-Typen wieder, dieses Mal vor einem Kino. Es war das Programmkino gleich neben der Universität; Beth und Hunt hatten sich eine französische Komödie angeschaut, angeblich einer der besten Filme des Jahres, doch er hatte sie zu Tode gelangweilt. Vor dem Gebäude galt Parkverbot, also hatten sie den Wagen dahinter abgestellt. Während der Rest des Publikums langsam zum Hauptausgang drängte, verließen sie den Saal durch einen Notausgang, um Zeit zu sparen. Hinter ihnen fiel die schwere Tür ins Schloss - und erst da bemerkten sie den Tumult, der über ihnen am Kopf der Treppe herrschte.
    Der Mann trug die gleiche purpurne Kleidung, doch es war eine andere Bande, die ihm dieses Mal zusetzte - vier bärtige, übergewichtige Biker brüllten ihm eine Obszönität nach der anderen entgegen, während sie ihm ins Gesicht und in den Magen boxten und dann, nachdem er zu Boden gestürzt war, auf ihn eintraten. Wahrscheinlich ein Drogendealer, dachte Hunt. Aber Drogendealer oder nicht, Beth war wütend über das, was diese Gang da mit dem wehrlosen Mann anstellte. »Lasst ihn in Ruhe!«, rief sie und stürmte die Treppe hinauf. Innerlich völlig verkrampft, eilte Hunt ihr hinterher und rechnete schon damit, fürchterlich zusammengeschlagen zu werden, doch zu seiner Überraschung liefen die Biker tatsächlich davon. Offensichtlich hatten sie Angst, identifiziert werden zu können. Der Mann, auf den sie eingeschlagen hatten, lag zusammengekrümmt am Boden und presste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände auf den Leib. Vermutlich war eine Rippe gebrochen, wahrscheinlich sogar mehrere - doch das war es nicht, was Hunt wirklich verängstigte. Es war das Blut, das dem Mann aus den Ohren strömte, beängstigend viel Blut, das zum Teil im rissigen Beton versickerte; der Rest bildete eine Lache, die absurderweise fast so aussah wie eine auf dem Kopf stehende Karte beider Teile des amerikanischen Kontinents.
    Hastig tastete Hunt nach seinem Handy. »Ich ruf die Polizei!«
    »Nein!«, keuchte der Mann zwischen den Stöhnlauten, die er vor Schmerzen ausstieß. »Keine Bullen!«
    »Gleich um die nächste Ecke ist ein Krankenhaus«, sagte Beth. »Am einfachsten wäre es, ihn dahin zu bringen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir ihn bewegen sollten.«
    »Keinen Arzt!«, stieß der Mann hervor.
    »Aus Ihrem Ohr läuft Blut, verdammt noch mal!«, sagte Hunt. »Vielleicht haben Sie eine schwere Kopfverletzung. Das könnte Sie umbringen!«
    Das schien endlich zu dem Mann vorzudringen. Vor Schmerzen zusammengekrümmt, rollte er sich

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