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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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konnte.
    Das Glas zersprang.
    Zum Glück war es kein Sicherheitsglas, sonst hätte Hunt es womöglich nicht zerschmettern können. Er ließ die Mappe auf den Fußboden fallen, entfernte dann die größten Glassplitter und ließ auch sie fallen. Schließlich konnte er die Policen gefahrlos aus der Vitrine nehmen.
    Jetzt war die Zeit der Abrechnung gekommen.
    Einen Sekundenbruchteil lang zögerte Hunt. Doch dann dachte er an Jorges Kind, an Lilly, an Eileen, an all die Menschen, die wegen des Versicherungsvertreters gestorben waren oder leiden mussten. Hunt tat, was zu tun er sich vorgenommen hatte. Er legte die anderen Policen beiseite und griff nach der, die auf den Namen »Ralph Harrington« ausgestellt war.
    Dann zog er das Feuerzeug aus der Tasche, ließ es aufschnappen, hielt das Pergament an der Oberkante fest und entzündete die untere rechte Ecke. Es war kein magisches Puff! zu hören, und auch nicht das verklingende Echo eines Schreies, doch das uralte Papier fing schnell Feuer und verbrannte in einer ruhigen, gleichmäßigen Flamme. Bis zum letzten Moment hielt Hunt es fest; dann ließ er es fallen. Auf dem Fußboden brannte es noch ein paar Sekunden weiter und erlosch. Nun lag auf dem Boden nur noch ein kleiner, dreieckiger Papyrusfetzen, auf dem nicht mehr das Geringste aufgedruckt war. Doch Hunt wollte kein Risiko eingehen, also hob er auch den Fetzen auf, hielt ihn erneut ans Feuerzeug und hielt es fest, bis die Flammen seine Fingerspitzen versengten und die Police völlig verbrannt war.
    Hunt schaute zur Tür. Er hatte mehrere Minuten gebraucht, um die Kiste aufzubrechen, die Policen herauszunehmen und die von Ralph Harrington anzuzünden, doch Joel hielt immer noch ungestört Wache. Gerade jetzt schaute er wieder zu Hunt und nickte ihm zu, um ihm zu bedeuten, dass die Luft immer noch rein sei.
    Hunt und Jorge nutzten die Gelegenheit und verbrannten auch die anderen Policen.
    Niemand kam, um sie aufzuhalten. Das war das Sonderbarste: Während Hunt und Jorge eine der kostbaren Policen nach der anderen in Brand steckten, schrillten keine Alarmsirenen, und keine Sprinkleranlage reagierte auf den Rauch. Nichts geschah.
    Hunt konnte es nicht begreifen. In den Vereinigten Staaten schien die Versicherungsgesellschaft jeden ihrer Schritte nachzuverfolgen, und hier, in Mexiko, konnte er einfach hereinspazieren und die Policen anzünden, die sämtliche hiesigen Vertreter am Leben hielten! Lag es daran, dass diese Männer sich ganz auf die Außenwelt konzentrierten? Oder daran, dass sie zuvor noch nie einen Eindringling in ihren (un-)heiligen Hallen gehabt hatten? Hatte es noch nie einen Verräter unter ihnen gegeben? Hatte es noch nie einen Grund gegeben, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen? Lag es daran, dass die einzelnen Vertreter ihre Kunden zu überwachen hatten und dafür verantwortlich waren, über sämtliche ihrer Schritte informiert zu sein? Oder gewährte ihm seine eigene Lebensversicherung hier völlig freie Hand? Hatte sie ihm sozusagen eine Tarnkappe geschenkt und ihm die Genehmigung erteilt, alles zu tun, was er wollte?
    Plötzlich gellte ein Wutschrei.
    Und dann geschah alles blitzschnell.

2.
    Joel stand im Eingang des Archivs und hielt Wache, während hinter ihm Hunt und Jorge die Policen des Versicherungsvertreters und seiner bisher unsterblichen Kollegen in Brand steckten. Vor dem geistigen Auge sah Joel, wie der Vertreter zu Staub zerfiel, während seine Police verbrannte wie ein Vampir im Sonnenlicht.
    Umso größer war Joels Entsetzen, als er Schritte hörte und eben diesen Versicherungsvertreter aus einem Quergang auf den Flur treten sah ...
    »Du Dreckskerl!«, schrie Joel und rannte auf den Vertreter zu, der ihn jedoch ignorierte, einfach weiterging und auf der anderen Seite des Flurs wieder im Quergang verschwand. »Ich bring dich um!«, brüllte Joel.
    Hunt und Jorge kamen aus dem Archiv gestürmt. Sie konnten nicht fassen, wen sie da sahen.
    Den Versicherungsvertreter.
    Er hätte längst tot sein müssen!
    Hätte er, war er aber nicht. Tatsächlich sah er keine Spur schlechter aus als zuvor; er wirkte so kräftig und gesund wie eh und je. Wie war das möglich? Er war nicht mehr unsterblich, wenn er keine Police mehr hatte, die ihn schützte!
    Der Mann hatte schon mehrere Jahrhunderte gelebt, vielleicht noch länger, und sobald seine Unsterblichkeit zunichte gemacht war, hätte er augenblicklich in seinen derzeitigen Zustand verfallen müssen. Das aber war nicht geschehen.
    Weil er immer

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