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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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herunter. »Du blöder Arsch!«, rief er.
    Beth legte ihm eine Hand auf den Arm. »Das ist es doch nicht wert, sich aufzuregen. Schau, da drüben wird wieder was frei.«
    Und tatsächlich - die Bremsleuchten eines Nissan-Pickup, der nur zwei Lücken weiter stand, flammten soeben auf. Diesmal wollte Hunt kein Risiko eingehen. Er setzte seinen Wagen fast genau hinter den Nissan und verhinderte auf diese Weise, dass jemand anders in die Lücke schlüpfen konnte. Er wollte rückwärts einparken, sobald der Pickup herausfuhr, und dabei so wenig Platz wie möglich zwischen den beiden Wagen lassen - eine Technik, die er während der Collegezeit perfektioniert hatte, als die Wettkämpfe um Parkplätze auf dem Campus-Gelände ihren Höhepunkt erreichten.
    Der Pickup rollte langsam zurück, und Hunt legte schon den Rückwärtsgang ein, doch ein alter Chevy-Lieferwagen war unmittelbar hinter ihm und versperrte ihm den Weg. Und der Pickup setzte weiter zurück. Hunt drückte auf die Hupe, doch beide Fahrer ignorierten ihn oder hörten ihn nicht. Und Hunt hatte keinen Platz zum Ausweichen.
    Der Pickup stieß gegen seinen Wagen.
    Sofort sprang der Fahrer aus der Tür, um sich den Schaden zu besehen. »Es tut mir leid«, sagte er. »Mann, tut mir echt leid. Ich hab Sie nicht gesehen. Ist alles in Ordnung?«
    Hunt und Beth stiegen jetzt ebenfalls aus. »Alles in Ordnung«, sagte Hunt. Er deutete hinter sich. »Der Schwachkopf da hat mir den Weg versperrt. Ich konnte nicht ausweichen.«
    Der Chevy-Lieferwagen hatte ein Stück zurückgesetzt und wartete jetzt darauf, dass einige Parklücken entfernt ein roter Jeep den Platz freimachte.
    »Wie sieht's mit Ihrem Wagen aus?«, fragte der Mann.
    Gemeinsam untersuchten Hunt und Beth die Front des Saab, konnten jedoch keine Dellen oder Kratzer entdecken. Auch der Fahrer des anderen Wagens schaute genau hin. »Ich sehe nichts«, sagte er mit hoffnungsvoller Stimme.
    »Ich auch nicht. Scheint so, als hätten wir noch mal Glück gehabt.«
    »Vielleicht sollten wir unsere Versicherungs-Informationen austauschen ... nur für den Fall.«
    Versicherung.
    Unweigerlich erschauerte Hunt, obwohl es ein schöner warmer Tag war. »Nein«, sagte er. »Ist schon in Ordnung.«
    »Vielleicht entdecken Sie ja später noch was ...«
    »Keine Sorge«, beruhigte Hunt ihn.
    »Sind Sie sicher?«
    Halb Affenarsch, viertel vor Ho-den-sack.
    »Ja.«
    »Vielleicht sollten wir ja doch ...«, setzte Beth an.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Hunt. »Alles klar.«

2.
    In der Mittagspause traf sich Jorge in der Praxis der Geburtshelferin mit Ynez. Unruhig saß sie auf einem der unbequemen Lederstühle im Wartezimmer und blätterte in einer Frauenzeitschrift, auf deren Titelseite eine Talkshow-Moderatorin neben einem riesigen Blumenbukett stand. »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin«, sagte Jorge.
    Ynez lächelte und drückte ihm die Hand.
    Die Tür neben dem Fenster zum Zimmer der Sprechstundenhilfe öffnete sich, und eine Krankenschwester, ein Klemmbrett in der Hand, streckte den Kopf durch den Spalt. »Mrs. Marquez?«
    Gemeinsam standen Jorge und Ynez auf und folgten der Schwester einen kurzen Flur hinunter in ein zweckmäßig eingerichtetes Behandlungszimmer, in dem die Schwester Ynez wog und Blutdruck und Temperatur maß. In den letzten zwei Wochen hatte Ynez fünf Pfund zugenommen, und alles war normal. »Dr. Bergman ist gleich bei Ihnen«, sagte die Schwester und schloss die Tür hinter sich.
    Ynez blieb auf der gepolsterten Behandlungsliege sitzen, während Jorge nervös durch den Raum strich und sich das Glas mit den Wattetupfern anschaute, die antibakteriellen Flüssigseifen, die hinter dem Waschbecken aufgereiht waren, und das vierfarbige Poster, auf dem das weibliche Fortpflanzungssystem abgebildet war. »Wir können auch zu einem anderen Arzt gehen«, sagte er. »Es gibt jede Menge andere Ärzte in unserer Versicherungsgruppe.«
    »Ich find's gut, eine Ärztin zu haben«, erwiderte Ynez.
    »Ich sag ja bloß.«
    Nach höflichem Anklopfen kam Dr. Bergman herein. Nicht dass sie eine Frau war, beunruhigte Jorge, sondern dass sie so verdammt jung war. Sie sah aus, als hätte sie gerade erst ihr Medizinstudium abgeschlossen, und selbst wenn sie die Jahrgangsbeste gewesen wäre, zählte für Jorge vor allem Berufserfahrung. Es ging hier immerhin um ihr erstes Kind. Ihm wäre es viel lieber gewesen, wenn Ynez für die Geburtsvorbereitung zu einem alten, weißhaarigen Herrn mit buschigem Schnurrbart gegangen

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