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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Doch jetzt war das Licht eingeschaltet, und als sie im Zwielicht vor Sonnenaufgang im Flur den gelblichen Schein unter der Tür sah, gefror ihr das Blut in den Adern.
    »Courtney!«, rief sie.
    Das Miauen der Katze kam aus weiter Ferne - aus der Küche oder der Waschküche.
    Beth selbst musste ebenfalls zur Arbeit. Es war ihr erster Arbeitstag nach den Flitterwochen, und sie konnte es sich nicht erlauben, zu spät zu kommen. Sie sollte jetzt aufbrechen und später wiederkommen, zusammen mit Hunt - am besten, wenn alles vorbei war.
    Wenn alles vorbei war.
    Genau. Was immer in dem Zimmer geschehen mochte, es geschah jetzt noch immer.
    Beth betätigte den Lichtschalter, doch nichts tat sich. Der Flur blieb dunkel.
    Von dem dünnen Lichtstreifen unter der Tür zum Gästezimmer abgesehen.
    Einen Augenblick lang zögerte sie, wusste nicht recht, was sie tun sollte. Aus dem Zimmer war ein Geräusch zu hören. Dieses Mal war es kein Klopfen, sondern ein unheimliches, leises Pfeifen, fast wie ein Teekessel, den man auf dem Herd vergessen hatte und dessen Inhalt fast schon gänzlich verkocht war. Das Pfeifen war kaum zu hören, wurde beinahe von Beths vor Angst schnell gehendem Atmen und Courtneys Miauen in der Ferne übertönt.
    In wenigen Minuten würde die Sonne aufgehen. Wenn Beth noch ein bisschen wartete, würde durch die Ostfenster Licht ins Haus fallen und die Dunkelheit vertreiben. Aber Beth konnte nicht warten. Mit jeder Minute wurde der Berufsverkehr dichter. Sie musste jetzt los, wenn sie es noch pünktlich zu Thompson Industries schaffen wollte. Sie holte tief Luft, um sich auf alles gefasst zu machen; dann ging sie zügig den Flur hinunter, packte den Knauf an der Tür zum Gästezimmer, drehte ihn und drückte.
    Die Tür ging nicht auf.
    Beth lehnte sich dagegen, stemmte sich mit der Schulter gegen das Holz, sah den Lichtschein, der unter der Tür hervordrang und auf ihre Schuhe fiel, doch die Tür wollte einfach nicht aufgehen.
    Ein eisiger Hauch fuhr ihr über den Rücken.
    Und die Tür schwang auf.
    Beth schrie. In dem Sekundenbruchteil, ehe das Licht im Gästezimmer wieder erloschen war, hatte Beth im Spiegel über der Kommode unmittelbar neben sich die Umrisse eines Mannes gesehen: eines stämmigen Mannes mit schlechter Haltung, der einen altmodischen Hut mit breiter Krempe trug.
    Und dann rannte Beth schon durchs Wohnzimmer, so schnell sie konnte, durch die Küche und aus dem Haus.
    »Und wie fühlt's sich da unten an?«
    »Was?«
    »Wenn dein Schwanz jetzt nicht wundgescheuert ist und fast abfällt, bist du kein richtiger Mann.«
    Hunt lachte und warf ein Aststück nach Edward. Mehrmals drehte es sich in der Luft, flog geradewegs auf das Gesicht des kräftigen Mannes zu, bis dieser einen Schritt zur Seite machte und der Ast harmlos klappernd auf dem Kies landete.
    »Du warst auf Hochzeitsreise, Mann!«
    »Und?«
    »Und jetzt sollte dein Ding knallrot und wund sein.«
    »Worauf willst du denn hinaus? Willst du mir die Hose runterziehen und es dir angucken, oder was? Was willst du?«
    »Details!«, verkündete Jorge, der auf der anderen Seite des Baumes zwischen den Zweigen kauerte. »Wir wollen Details!«
    »Tja, die kriegt ihr aber nicht.«
    »Da würde ich doch glatt sagen, dass du wohl nichts gekriegt hast!«, sagte Edward. Er stieß sein tiefes Wrestler-Lachen aus, und dann hielten die drei kurz inne, als zwei Mütter mit Sportkinderwagen vorbeigejoggt kamen.
    »Also ehrlich jetzt«, setzte Edward erneut an, »wie war die Hochzeitsreise?«
    »Großartig«, sagte Hunt. »Natürlich gab es auch ein paar weniger schöne Momente, gerade genug, dass man die Reise nicht vergisst ...«
    »Du brauchst ein paar weniger schöne Momente, damit du deine Hochzeitsreise nicht vergisst?« Edward schüttelte den Kopf.
    »Du weißt genau, was ich meine. Auf der Olvera Street haben wir uns 'ne Lebensmittelvergiftung geholt ...«
    »Ja, ja, Durchfall während der Hochzeitsreise ist immer sexy und romantisch«, merkte Jorge an und kletterte aus dem Baum.
    Hunt ignorierte ihn. »Dann hatte ich am Strand einen kleinen Unfall.«
    Edward schüttelte mitfühlend den Kopf. »Und was hat deine Versicherung dieses Mal gesagt?«
    »Gar nichts. Ich habe es denen nicht gemeldet. An beiden Wagen war kein Kratzer, also haben wir's dabei bewenden lassen.«
    »Wahrscheinlich genau das Richtige. Hast du das mit Steves Immobilienversicherung gehört?«
    »Nein. Was denn?«
    »Gekündigt!«, rief Jorge.
    Hunt blickte zu Edward hinüber, der

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