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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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tief in ihrem Innersten, und so ertappte Dolores sich dabei, wie sie sich lautlos zurückzog, vom Bürgersteig herunter auf die Straße, und sich dabei immer im Schatten hielt, während sie zu ihrem Wagen zurückschlich.
    Die Mistkerle fingen jetzt an, die Regale umzureißen. Das erste brachte zwei weitere zum Umsturz wie riesige Dominosteine.
    Ich glaube, ich hätte doch diese Versicherung abschließen sollen, dachte Dolores verzweifelt.
    Der Mann an der Rückwand des Ladens rührte sich immer noch nicht.
    Dolores startete den Wagen und ließ ihn, ohne die Scheinwerfer einzuschalten, auf die Fahrbahn rollen. Sie wollte nicht gesehen werden. Erst als sie das andere Ende des Häuserblocks erreicht hatte, ließ sie die Scheinwerfer aufflammen.
    Dann bog sie nach rechts ab und fuhr geradewegs zur Polizeiwache.

ACHT

1.
    Im Januar fragte Hunt Beth, ob sie ihn heiraten wolle.
    Sie waren jetzt seit fast acht Monaten zusammen, und seit vier Monaten wohnten sie unter einem Dach. Zuerst hatte Hunt mit Joel darüber gesprochen, hatte Edward und Jorge davon erzählt, ehe er Beth selbst fragte, denn er brauchte den Blickwinkel eines anderen, die Meinung eines Außenstehenden, um sicher sein zu können, dass er nicht zu schnell vorging oder in die falsche Richtung stürmte.
    Nein, sagten ihm alle, Beth sei großartig, die beiden seien das ideale Paar, und eine Hochzeit sei nur der nächste logische Schritt.
    Und Beth sagte nicht nur Ja - sie wollte so schnell wie nur möglich heiraten. »Das ist besser, als endlos lange verlobt zu sein«, erklärte sie. »Wenn ein Paar erst einmal die Entscheidung gefällt hat, zu heiraten, sollte es auch handeln.«
    Und genau das taten sie auch.
    Beide waren nicht gerade angetan von der Vorstellung einer großen kirchlichen Zeremonie - vor allem, da sie beide sowieso nie in die Kirche gingen -, doch sie wollten auch nicht einfach nur die nüchterne Sachlichkeit eines kurzen Termins im Rathaus. Also entschieden sie sich für eine konfessionslose Trauung, abgehalten von einem Freund Joels, der Philosophie lehrte und zugleich ordinierter Priester einer dieser rechtlich anerkannten, spirituell jedoch zweifelhaften New-Age-Kirchen war. Sie planten, sowohl die Trauung selbst als auch den anschließenden Empfang in einer Cabana mitten in einem der schönsten Parks von Tucson abzuhalten - einem Park, der praktischerweise an genau dem Tag für den Publikumsverkehr gesperrt sein würde, weil dort Baumbeschnitt und andere Arbeiten vorgenommen werden mussten.
    Beths Vater war bereits vor einiger Zeit gestorben, doch ihre Mutter kam schon eine Woche vor dem Termin aus Las Vegas, um Beth bei der Auswahl eines Kleides zu helfen und sich um den Blumenschmuck und dergleichen zu kümmern. Sie schlief im Gästezimmer, und falls sie dort ungewöhnliche Laute hörte, so sprach sie zumindest nicht davon. Jeden Morgen wirkte sie erholt und entspannt, also ging Hunt davon aus, alles sei in bester Ordnung.
    Seine Eltern kamen aus Minnesota und brachten einen ganzen Tross entfernter, fast vergessener Verwandter mit: Tanten und Cousins und den Onkel seines Vaters, den Hunt noch nie gesehen hatte. In Park Rapids liege hoch Schnee, berichtete seine Mutter; daran, wie sie es erzählte, merkte Hunt sofort, dass sie sich wünschte, nie aus Tucson fortgezogen zu sein. Hunts Vater indes schien durch den Umzug regelrecht verjüngt; er wirkte zufriedener und lebendiger, als Hunt ihn je gesehen hatte.
    Joel war sein Trauzeuge. Da es keine klassische Hochzeit war, hatte Joel nicht viel mehr zu tun, als während des Empfangs einen Toast auszubringen, doch er schien dennoch gerührt, dass Hunt ihn gefragt hatte. Anstelle eines typischen Junggesellenabschieds kehrten die beiden zur William Bodie Junior High zurück und lieferten sich ein Match Horse Basketball, so wie damals, als sie dreizehn Jahre alt gewesen waren. Die Turnhalle selbst war natürlich abgeschlossen, doch die Spielfelder im Freien waren allesamt zugänglich, und so übten die beiden erst eine Zeitlang Würfe, bis sie sich an das Spiel selbst machten. Die Schule kam Hunt kleiner vor, als er sie in Erinnerung hatte, die Körbe hingegen erschienen ihm erstaunlicherweise größer, und die Platten hinter den Körben nervten mit ihrem Scheppern und Klappern, sobald ein Ball sie traf, genau so wie früher.
    »Erinnerst du dich noch«, fragte Joel, »wie wir meinem Dad das Bier aus dem Kühlschrank geklaut und uns geteilt haben? Und dann hast du dir mitten im Spiel auf die

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