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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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all dies hier erst in Mode gebracht. Sie hatte Wölbungen wie eine Rennyacht, und es entging einem nichts unter dem wollenen Jersey.
    «Brett, du bist ja in feiner Gesellschaft», sagte ich.
    «Sind sie nicht nett? Und du, mein Lieber, wo hast du deine aufgegabelt?»
    «Im Napolitain. »
    «Hast wohl einen fabelhaften Abend gehabt?»
    «Unbezahlbar», sagte ich.
    Brett lachte. «Du hast unrecht, Jake. Es ist eine Beleidigung gegen uns alle. Sieh mal Frances und Jo an.»
    Dies aus Liebenswürdigkeit gegen Cohn.
    «Es ist außerdem Gewerbeverhinderung», sagte Brett. Sie lachte wieder.
    «Du bist fabelhaft nüchtern», sagte ich.
    «Ja, nicht wahr? Und weißt du, in der Clique heute abend kann man so in aller Ruhe trinken.»
    Die Musik begann, und Robert Cohn sagte: «Lady Brett, darf ich Sie um diesen Tanz bitten?»
    Brett lächelte ihm zu. «Diesen hab ich schon Jacob versprochen», lachte sie. «Donnerwetter, hast du einen biblischen Namen, Jake.»
    «Und der nächste?»
    «Wir müssen weg», sagte Brett. «Wir haben eine Verabredung auf dem Montmartre.»
    Beim Tanzen sah ich über Bretts Schulter und sah Cohn an der Bar stehen, wie er ihr nachblickte.
    «Da hast du wieder einen geangelt», sagte ich zu ihr.
    «Sei still. Der arme Kerl. Ich hab’s gar nicht vorher gewußt.»
    «Na», sagte ich, «wahrscheinlich macht es dir Spaß.»
    «Red nicht so idiotisch.»
    «Und wie redest du?»
    «Na und wenn schon?»
    «Bitte», sagte ich. Wir tanzten nach der Harmonika, und irgendwer spielte Banjo. Es war heiß, und ich war glücklich. Wir kamen dicht an Georgette vorbei, die gerade wieder mit einem anderen tanzte.
    «Du warst wohl nicht recht bei Trost, daß du die mitgebracht hast?»
    «Ich weiß nicht. Ich hab sie einfach mitgebracht.»
    «Du bist wahnsinnig romantisch.»
    «Nein, nichts wie Langeweile.»
    «Jetzt?»
    «Nein, jetzt nicht.»
    «Komm, wollen wir weggehen? Sie ist ja so gut aufgehoben.»
    «Willst du?»
    «Ich würde doch nicht fragen, wenn ich nicht wollte.»
    Wir verließen den Tanzboden. Ich nahm meinen Mantel von einem Haken an der Wand und zog ihn an. Brett stand an der Bar.
    Cohn redete auf sie ein. Ich blieb an der Bar stehen und bat um einen Briefumschlag. Die Patronne fand einen. Ich nahm eine Fünfzig-Francs-Note aus der Tasche, legte sie in den Umschlag, klebte ihn zu und gab ihn der Patronne.
    «Wenn das Mädchen, mit dem ich kam, nach mir fragt, geben Sie ihr dies bitte», sagte ich. «Wenn sie mit einem dieser Herren weggeht, dann heben Sie es für mich auf, ja?»
    «C’est entendu, monsieur», sagte die Patronne. «Sie gehen schon? So früh?»
    «Ja»,sagte ich.
    Wir gingen zur Tür. Cohn sprach immer noch auf Brett ein. Sie sagte gute Nacht und nahm meinen Arm.
    «Gute Nacht, Cohn», sagte ich. Draußen auf der Straße suchten wir ein Taxi.
    «Du wirst deine 50 Francs verlieren», sagte Brett.
    «O ja.»
    «Nirgends ‘n Auto zu sehen.»
    «Wir könnten bis zum Pantheon gehen; da kriegen wir sicher eines.»
    «Komm, wir trinken lieber was in der nächsten Kneipe und lassen eines holen.»
    «Du würdest unter keiner Bedingung auch nur übern Damm gehen, was?»
    «Nicht, wenn es zu vermeiden ist.»
    Wir gingen in die nächste Bar, und ich schickte den Kellner nach einem Taxi.
    «Nun», sagte ich, «die anderen wären wir los.»
    Wir lehnten gegen die hohe Theke und sprachen nicht und sahen einander an. Der Kellner kam zurück und sagte, das Taxi sei draußen. Brett drückte mir heftig die Hand. Ich gab dem Kellner einen Franc, und wir gingen. «Wohin soll ich ihm sagen?» fragte ich.
    «Ach, sag ihm, er soll irgendwo rumfahren.»
    «Nach dem Park Montsouris», sagte ich dem Chauffeur, stieg ein und schlug die Tür hinter mir zu. Brett lehnte mit geschlossenen Augen in einer Ecke. Ich stieg ein und saß neben ihr. Das Taxi fuhr mit einem Ruck an.
    «Ach, Liebling, ich war so unglücklich», sagte Brett.

4
    Das Taxi fuhr den Berg hinan, über den erleuchteten Platz, dann wieder in die Dunkelheit, immer noch bergan und dann eben in einer dunklen Straße hinter Saint-Etienne du Mont, fuhr geräuschlos den Asphalt hinunter an den Bäumen und dem wartenden Omnibus auf der Place de la Contrescarpe vorbei und dann auf die Pflastersteine der Rue Mouffetard. Zu beiden Seiten der Straße sah man erleuchtete Bars und noch zu so später Stunde geöffnete Läden. Wir saßen jeder ganz für sich und wurden auf der alten, holprigen Straße aneinandergeworfen. Bretts Hut war heruntergerutscht. Ihr Kopf lag

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