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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Englisch hat er als Kellner in Gibraltar gelernt.»
    «Ja.»
    «Schließlich wollte er mich heiraten.»
    «Wirklich?»
    «Gewiß, und wo ich nicht mal Mike heiraten kann.»
    «Vielleicht dachte er, er würde dadurch Lord Ashley.»
    «Nein, so war er nicht. Er wollte mich wirklich heiraten. Dann könnte ich ihn nicht verlassen, meinte er. Er wollte sich vergewissern, daß ich ihn nie verlassen würde. Natürlich, nachdem ich weiblicher geworden war.»
    «Na, und hat dich denn das Ganze nicht erfrischt?»
    «Doch. Es geht mir wieder gut, und weißt du, ich brauch nicht mehr an den verdammten Cohn zu denken.»
    «Gut.»
    «Weißt du, ich wäre bei ihm geblieben, aber ich sah ein, daß es schlecht für ihn war. Wir haben uns verdammt gut vertragen.»
    «Bis auf dein Äußeres.»
    «Ach, daran hatte er sich gewöhnt.»
    Sie löschte die Zigarette aus.
    «Weißt du, ich bin vierunddreißig. Ich will nicht so ein Miststück sein, das Kinder zugrunde richtet.»
    «Nein.»
    «Weißt du, so eine will ich nicht sein. Weißt du, ich fühl mich eigentlich sehr gut. Ganz wiederhergestellt.»
    «Schön.»
    Sie sah zur Seite. Ich dachte, sie suche eine frische Zigarette. Dann sah ich, daß sie weinte. Ich fühlte, wie sie weinte. Sie bebte und schluchzte. Sie wollte nicht aufblicken. Ich nahm sie in die Arme.
    «Wir wollen nie mehr darüber sprechen. Bitte, laß uns nie mehr darüber sprechen.»
    «Liebe Brett.»
    «Ich werd zu Mike zurückgehen.» Ich fühlte, als ich sie in den Armen hielt, wie sie weinte. «Er ist so verflucht nett und schrecklich, beides. Er ist ganz genauso wie ich.»
    Sie sah nicht auf. Ich streichelte ihr Haar. Ich fühlte, wie sie bebte.
    «Ich will nicht so ein Miststück sein», sagte sie. «Aber bitte, Jake, wir wollen doch nie darüber reden!»
    Wir verließen das Hotel Montana. Die Frau, der das Hotel gehörte, ließ mich die Rechnung nicht bezahlen. Die Rechnung sei bezahlt.
    «Na, dann laß es», sagte Brett. «Jetzt ist es ja egal.»
    Wir fuhren in einem Taxi zum Palace Hotel, ließen unser Gepäck dort, bestellten Schlafwagen für den Südexpreß und gingen in die Hotelbar, um einen Cocktail zu trinken. Wir saßen auf hohen Schemeln an der Bar, während der Mixer in einem großen Nickelshaker die Martinis bereitete.
    «Merkwürdig, was für ein wunderbares Gleichgewicht die Bar eines großen Hotels in einem erzeugt», sagte ich.
    «Mixer und Jockeys sind doch überhaupt die einzigen Leute heutzutage, die Manieren haben.»
    «Ganz gleich, wie ordinär ein Hotel ist, die Bar ist immer nett.»
    «Es ist komisch.»
    «Barmixer sind immer nette Leute.»
    «Weißt du», sagte Brett, «es ist die reine Wahrheit. Er ist erst neunzehn. Ist es nicht erstaunlich?»
    Wir stießen mit unseren Gläsern an, als sie nebeneinander auf der Theke standen. Eiskalt beschlagen. Draußen hinter den zugezogenen Gardinen war die Sommerhitze von Madrid.
    «Ich habe gern eine Olive in meinem Martini», sagte ich zu dem Mixer.
    «Gewiß, Sir. Hier, bitte.»
    «Danke.»
    «Ich hätte Sie fragen müssen.»
    Der Mixer ging weit genug weg, um unsere Unterhaltung nicht mit anzuhören. Brett hatte von dem Martini genippt, als er vor ihr auf dem Holz stand. Dann nahm sie das Glas in die Höhe. Ihre Hand war nach dem ersten Schluck ruhig genug, um es zu halten.
    «Er ist gut. Eine hübsche Bar, nicht wahr?»
    «Bars sind überall nett.»
    «Weißt du, ich hab’s zuerst nicht geglaubt. Er ist 1905 geboren. Da war ich in Paris auf der Schule. Denk mal.»
    «Was soll ich dabei denken.»
    «Sei nicht so dumm. Würdest du diese Dame vielleicht zu einem zweiten Cocktail einladen?»
    «Noch zwei Martinis.»
    «So wie vorhin, Sir?»
    «Sie waren ausgezeichnet», lächelte ihm Brett zu.
    «Danke, Ma’am.»
    «Also prost», sagte Brett.
    «Prost.»
    «Weißt du», sagte Brett. «Er kannte vor mir nur zwei Frauen. Sein einziges Interesse war Stierkampf.»
    «Na, er hat ja noch Zeit.»
    «Ich weiß nicht. Er glaubt, es sei meine Schuld gewesen. Nicht die Sache selbst.»
    «Nun, das war es ja auch.»
    «Ja, stimmt.»
    «Ich denke, du wolltest nie mehr davon reden.»
    «Ich kann doch nicht anders.»
    «Es verblaßt, wenn du darüber sprichst.»
    «Ich spreche ja auch nur so drum herum. Weißt du, Jake, ich fühl mich verdammt anständig.»
    «Sollst du auch.»
    «Weißt du, man fühlt sich irgendwie wohl, wenn man beschlossen hat, keine solche Hure zu sein.»
    «Ja.»
    «Das ist vielleicht das, was wir so an Stelle von Gott haben.»
    «Manche

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