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DS065 - Angriff aus dem Dunkel

DS065 - Angriff aus dem Dunkel

Titel: DS065 - Angriff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Als das blonde Mädchen nach Rockaway Beach kam, war der Strand noch verödet. Rockaway Beach liegt an der Südküste von Long Island am Atlantik und nicht weit von New York City entfernt. Das Mädchen blickte sich argwöhnisch um und ging schnell zu der einzigen Garderobenbaracke, die schon offen war. Die Negerin am Schalter schob dem Mädchen eine Tüte aus braunem Packpapier zu.
    »Guten Morgen, Miß«, sagte sie höflich. »Stecken Sie Ihre Wertsachen da rein und schreiben Sie Ihren Namen drauf.«
    Das Mädchen schrieb Annabel Lynn.
    »Verdammt«, sagte sie dann, zerknüllte hastig die Tüte und schleuderte sie auf den Boden. »Ich hab einen Fehler gemacht. Geben Sie mir bitte eine andere Tüte.« Der Fehler bestand darin, daß sie gedankenlos ihren wirklichen Namen notiert hatte. Sie bekam eine zweite Tüte, schrieb Mary Gallagher darauf und legte ihre Armbanduhr und ein bißchen Geld hinein, gleichzeitig versuchte sie, den ersten Umschlag in den Sand zu treten. Sie überzeugte sich davon, daß der Umschlag nicht mehr zu sehen war, überreichte der Negerin die Tüte mit dem falschen Namen und trat in die Baracke, um sich umzuziehen.
    Die Negerin war für die Sauberkeit in ihrem Bereich verantwortlich, daher lehnte sie sich über den Tresen, sobald Annabel Lynn verschwunden war, und hielt Ausschau nach der zerknüllten Tüte, um sie aufzuklauben und in einen Papierkorb zu werfen. Sie wunderte sich. Sie hatte nicht bemerkt, daß Annabel die Tüte verscharrt hatte.
    Als Annabel Lynn zurückkehrte, trug sie einen äußerst knappen Badeanzug, in dem sie sich für die Titelseite eines nicht allzu unanständigen Magazins hätte ablichten lassen können. Auch ihre Figur hätte für eine Titelseite ausgereicht. Sie ging zum Wasser und starrte in die Brandung.
    Die Negerin blickte ihr eine Weile nach, und plötzlich hatte sie den Verdacht, eine Filmschauspielerin vor sich zu haben, die inkognito zu bleiben wünschte. Damit drängte sich die Schlußfolgerung geradezu auf, daß dieses Mädchen zuerst einen anderen Namen auf die Tüte geschrieben und es sich danach noch einmal überlegt hatte.
    Abermals beugte sie sich aus ihrem Fenster und suchte den ersten Umschlag. Wo das Mädchen mutmaßlich die Tüte vergraben hatte, war jetzt ein Loch. Dieses Loch hatte es vor einigen Minuten noch nicht gegeben. Anscheinend war jemand im toten Winkel unter dem Fenster um die Baracke herumgekrochen und hatte sich die Tüte geholt. Die Negerin fand diese Erklärung zwar unsinnig, aber eine bessere fiel ihr nicht ein. Sie spähte wieder zu dem Mädchen, das mittlerweile bis zu den Knien im Wasser stand und sich absonderlich benahm.
    Sie zitterte und wand sich, als hätte ein unsichtbarer Gegner sie gepackt. Sie schlug um sich und ächzte und stöhnte, dann wirbelte sie jählings herum, als wäre es ihr gelungen, sich zu befreien, und rannte aus dem Wasser und über den Strand.
    Zu dieser Zeit befanden sich die ersten Spaziergänger auf dem Gehsteig der Uferstraße. Die meisten waren Offiziere, die in Rockaway Beach ihren Urlaub verbrachten. Einer der Offiziere hatte ebenfalls das Mädchen beobachtet, und da Annabel sehr hübsch war, lief er ihr entgegen.
    »Hilfe!« schrie Annabel. »Hilfe!«
    Der Offizier fing sie auf, als sie an ihm vorbeistrebte, und hielt sie fest. Sie klammerte sich an seine Uniform und schluchzte verzweifelt.
    »Was ist los?« fragte er. »Wobei soll ich Ihnen helfen?«
    »Ich ... ich ...«, stammelte sie und verstummte. Furchtsam starrte sie über die Schulter nach rückwärts, sie zitterte immer noch und war leichenblaß. »Mich ... mich hat was ... angefaßt ...«
    Der Offizier besah sich aufmerksam den Strand, aber da waren nur Wasser, Sand und blauer Himmel.
    »Vielleicht sind Sie von einem Fisch gebissen worden«, sagte er gutmütig.
    »Was haben Sie gesagt?!« fragte sie giftig.
    »Oder von einem Hummer«, scherzte er lahm.
    Annabel schüttelte den Kopf.
    »Kaum«, sagte sie. Allmählich beruhigte sie sich und ließ die Uniform los. »Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Mich hat niemand angefaßt, es war mehr so, als hätte eine riesige, elektrisch aufgeladene Qualle mich erwischt.«
    Mitleidig musterte sie der Offizier, seine Gedanken waren von seinem Gesicht abzulesen. Das Mädchen erweckte zwar nicht den Eindruck, irrsinnig zu sein, aber offenbar war sie es ...
    »Sie haben es sich nur eingebildet«, sagte er sanft. »Natürlich nicht!« erwiderte sie. »Danke für die Hilfe. Ich

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